Schwanheim. Auch im Schwanheimer Ortsbeirat war die Neubaustrecke der Deutschen Bahn erneut ein Thema. Ortsvorsteher Konrad Klapfenberger skizzierte den aktuellen Status mit den parlamentarischen Befassungen der Stadt Bensheim, des Kreises Bergstraße sowie des Umweltverbands Mensch vor Verkehr und der Bürgerinitiative Lebensqualität Langwaden (BILL).
Der Ortsbeirat unterstrich ausdrücklich, dass die Tunnellösung nach wie vor die bevorzugte Variante sei. Aus „taktischen Gründen“ schließt man sich aber auch der Forderung nach einer im besten Falle sechs Meter hohen Lärmschutzwand an, damit die Stadtteile Schwanheim und Fehlheim dem Schienenverkehr – sollte ein Tunnel nicht gebaut werden – am Ende nicht völlig ohne Lärmschutz ausgesetzt sind.
Der Ortsbeirat bedauert zugleich, dass auch der Kreis von dem vom Kreistag und den betroffenen Kommunen beschlossenen „Bergsträßer Konsens“ als „beste Option“ abgerückt sei und jetzt eine durchgängige Lärmschutzwand von sechs Metern Höhe im Abschnitt vom Bereich des Tunnelmunds in Einhausen bis nach Gernsheim als realistische Alternative anführt. Dies könne im Dialog mit der Bahn als Einknicken gewertet werden und die Chancen auf einen bergmännischen Tunnel reduzieren. Im Ortsbeirat Langwaden hatte man zuvor ähnlich argumentiert.
Weihnachtsbäume werden aus eigenen Mitteln finanziert
Bei den Nachbarn ist eine Lärmschutzwand – auch nicht als ultima ratio – momentan keine Option, der man als Kompromiss zustimmen würde. „Wir brauchen eine Minimallösung“, betont Klapfenberger. Man wolle am Ende nicht ohne alles dastehen, daher habe man sich dem strategischen Kurs der Stadt Bensheim angeschlossen.
Weniger Konsens herrscht gegenüber der städtischen Ankündigung, dass es in diesem Jahr keine Weihnachtsbäume in den Stadtteilen geben wird. Bürgermeisterin Christine Klein hatte den Gremien Mitte August mitgeteilt, dass aufgrund der Haushaltssperre neben den 1000 Euro zur Umsetzung kleinerer Maßnahmen in den Ortsteilen auch das Aufstellen von Christbäumen gestrichen werde.
Der Ortsbeirat hat daraufhin beschlossen, dass man die beiden Weihnachtsbäume an Kirche und Gemeinschaftshaus aus eigenen Mitteln finanziert und schmückt. Nachvollziehen können die Mitglieder die Entscheidung im Rathaus nicht. „Das sind minimale Ausgaben, die am defizitären Haushalt kaum etwas ändern werden“, so Klapfenberger in der Sitzung, in der das Thema lange und teils recht emotional diskutiert wurde.
Er teilt mit, dass sich die Jugendgruppe der Interessengemeinschaft Schwanheimer Vereine (IGSV) um die Dekoration der Tannen mit Lichterketten kümmern wird, mit denen man nun in Eigenregie für weihnachtliches Flair sorgen will.
Nach wie vor gibt es Beschwerden von Bürgern, dass der Verkehr auf der Rohrheimer Straße stark zugenommen habe. Es werde zu oft und zu schnell gefahren, insbesondere im Bereich des Ortsausgangs Richtung Bensheim. Hier wünschen sich die Bürger entweder stationäre Blitzer oder bauliche Maßnahmen, um den Verkehr abzubremsen.
Auch Tempo 30 wird in Schwanheim immer wieder diskutiert. Der Ortsbeirat will dieses Thema dauerhaft in seinen Sitzungen aufnehmen und Vorschläge erarbeiten, wie man die Situation verbessern könnte.
Auch der Lkw-Durchgangsverkehr habe sehr stark zugenommen, obwohl im Ortsteil ein Durchfahrtsverbot ab 7,5 Tonnen gilt. Bezüglich der Baumaßnahmen an der Hochspannungsleitung liege eine Ausnahmegenehmigung für die Zufahrt zur Baustelle vor, die allerdings auch durch den Ort führt. Nach Abstimmung mit dem städtischen Team Straßenverkehr soll diese Routenführung überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.
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