Fehlheim. Traditionsgemäß luden die Chöre der Harmonie Fehlheim zum ersten Advent in die Fehlheimer Kirche zum Konzert „Adventszauber“ ein. Bereits zehn Minuten vor Konzertbeginn waren alle Sitzplätze zur Freude der Mitwirkenden belegt und nur Stehplätze waren noch im Angebot.
Begleitet von Chorleiter Thomas Adelberger an der Orgel, begann das Konzert mit dem gemeinsamen Lied der Gäste „Oh Heiland reiß den Himmel auf“. Währenddessen formierte sich der Traditionschor im Chorraum für den ersten Musikbeitrag „Kumbaya my Lord“, ein Anruf an Gott. Nach diesem sehr bekannten Gospel entführte der Chor das Publikum in eine komplett andere Zeit, denn mit „Unser lieben Frauen Traum“ landete man in der Zeit des späten Mittelalters. Es handelt von Unserer Lieben Frau – Maria und der Geburt ihres Sohnes und wird daher meist als Adventslied gesungen.
Was haben Gefangenenchor aus der Oper Nabucco und der Schlager „Weihnachten bin ich zu Hause“, im Original gesungen von Roy Black, gemeinsam? Der Verlust der Heimat ist der gemeinsame Nenner beider Musikstücke. Va Pensiero, wie der Chor im Original heißt, wurde in italienischer Sprache zum großen Erstaunen des Publikums, wie übrigens das komplette Konzertprogramm auswendig vorgetragen. Weniger dramatisch, aber nicht weniger emotional, sang der Chor im Anschluss „Weihnachten bin ich zu Hause“ . Hierbei ging es um die Rückkehr in die Heimat an Weihnachten, sei es auch nur im Traum.
Stimmungsvoll interpretierte moderne und traditionelle Lieder
Mit dem kritischen Text von Hanne Haller in ihrer Version von „Vater Unser“ beendete der Traditionschor den ersten Teil des Programms.
Während des gemeinsamen Lieds „Macht hoch die Tür“ formierten sich die FUNtastiXX für ihren Auftritt. „Weihnachten, Traum vom Frieden der Welt“ verknüpfte Wunschdenken eines friedlichen Weihnachtsfestes mit der harten Realität. Einen aktuellen Bezug zur Realität, konnte man auch bei der „Herbergssuche“ knüpfen. In dem aus dem Alpenraum stammenden Adventslied wird in einem Zwiegespräch zwischen Wirt, Maria und Josef die Suche nach einem Quartier solistisch vorgetragen.
„Im Stroh in der Krippe, kein Bett war im Raum, da lag’s Jesuskindlein, gar rein anzuschaun“ war die logische Fortsetzung der Herbergssuche. Sehr emotional vorgetragen, konnte man die herrschende Stimmung erahnen. Da dieser Titel, wie alle Beiträge der FUNtastiXX auch ohne Noten gesungen wurde, konnten sich die Sängerinnen und Sänger voll und ganz auf die vorgegebene Dynamik des Chorleiters konzentrieren.
Sehr stimmungsvoll interpretierte der Chor das spanische Lied „Santo“. Die ersten Strophen wurden nur leise gesummt, während ein gesprochener Text vorgetragen wurde. Hierbei ging es um das Thema Hoffnung durch den Glauben, im Gegensatz zu den leider weit verbreiteten populistischen Aussagen geprägt von Hass, Ausgrenzung und Egoismus. Hierbei positionierte sich der Chor klar und unmissverständlich.
Nun änderte sich der Charakter des Konzertes von getragen, besinnlich zu bewegend und fröhlich. „We are the World“, wer kennt es nicht, bekannt geworden durch die Aktion der Band „USA for Africa“. Weniger bekannt, aber genauso mitreißend das folgende Lied Baba Yetu, das Vater Unser in der Sprache Swahili. Bei diesem Song begeisterte die Solistin Bianca Ritzert das Publikum, und mit dem Gospel „Goin up Yonder“ beendeten die FUNtastiXX ihren Auftritt.
Gemeinsam mit dem Traditionschor stimmte man das Lied „Jetzt kommt die Weihnachtszeit“ an. Zum Abschluss des Konzertes durfte das Publikum bei „Oh du Fröhliche“ miteinstimmen, wobei dieses von den Frauen der Chöre mit einer komplett anderen Melodie und einem englischen Text unterlegt wurde.
Nach diesem musikalischen Experiment zogen die Sängerinnen und Sänger zu den Klängen von „Shine Your Light“ mit brennenden Kerzen dem Ausgang der Kirche zu und setzten einem wunderschönen Adventskonzert ein leuchtendes Ende. red
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