Karl-Kübel-Schule

218 Berufsschüler der Karl-Kübel-Schule haben ihre Ausbildung bestanden

Von 
Thomas Tritsch
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An der Karl-Kübel-Schule wurden die Absolventen der Berufsschule verabschiedet. © Zelinger

Bensheim. An der Karl-Kübel-Schule haben in diesem Jahr 218 Schülerinnen und Schüler ihre Ausbildung bestanden. Am Mittwoch fand auf dem Campus am Berliner Ring die Abschlussfeier der Berufsschule statt. Schulleiter Michael Steffan gratulierte im Rahmen einer kleinen Feierstunde im Multimax. Die Absolventen könnten stolz auf sich sein, so Steffan: „Sie haben in einer verrückten Zeit ihren Berufsabschluss gemeistert.“

Allzu lange wollte gestern keiner in der Vergangenheit verharren. In einem kurzen Fotorückblick ließ Abteilungsleiterin Ute Molden die letzten drei Jahre Revue passieren. Eine Phase, die von vielen internen und äußeren Begleiterscheinungen flankiert wurde: Andauernde Sanierung des Campus und wechselnde Baustellen, im Frühjahr 2019 faltet Sturmtief Eberhardt Teile des Schuldaches zusammen, und am Süßigkeitenautomat kann man jetzt auch mit dem Handy zahlen. Und über allem schwebte ab 2020 eine einflussreiche Pandemie, die mit Distanzunterricht, Maskenpflicht und Desinfektionsmaßnahmen einhergegangen war. Es wurde ein Selbstlernzentrum eingerichtet und ein neues Schullogo vorgestellt. In drei Jahren hat jeder Schüler rund 50 Klassenarbeiten geschrieben und ein Vielfaches an Corona-Tests über sich ergehen lassen.

Online-Handel boomt

Jetzt schauen die Absolventen zuversichtlich nach vorn. „Schule ade, jetzt geht’s ans Eingemachte“, sagte ein ausgebildeter Kaufmann, der sich auf einen neuen Lebensabschnitt freut. So ging es den meisten, die an diesem Vormittag ihre Zeugnisse entgegengenommen haben. „Sie haben unter besonderen Bedingungen ihre fachlichen Kompetenzen und Soft Skills weiterentwickelt und verfeinert“, betonte Ute Molden. Die Absolventen seien nun gut gerüstet für die Zukunft. Jetzt gehe es darum, die persönliche berufliche Biografie selbstbewusst weiter zu gestalten. „Ihr seid die Kapitäne auf eurem Schiff. Auch in wilden Wassern und stürmischen Zeiten“, so die Abteilungsleiterin.

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red
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Erstmals wurden an der KKS die Kauffrauen und -Männer aus dem Fachbereich E-Commerce verabschiedet. In einer dreijährigen Ausbildung erlangen die Absolventen vertiefte Kenntnisse aus den Sparten Online- und Versandhandel. Ein Beruf mit Zukunft, denn der Online-Handel boomt. Unter anderem geht es dabei um eine erfolgreiche Betreuung und Verwaltung von Shops im elektronischen Handel, wobei der Fokus auf Vermarktung und Vertrieb liegt. In vielen verschiedenen Unternehmens- und Produktbereichen prophezeien Experten eine große Nachfrage nach Kaufleuten im E-Commerce.

In ganz Hessen bieten derzeit allerdings nur zwei Standorte diese zukunftsgerichtete Ausbildung an, heißt es von der Schule. Klassenbeste des ersten Abschlussjahrgangs ist Svenja Reichert mit einem Notendurchschnitt von 1,0.

Sie und weitere Klassenbeste wurden von Ulrich Kuther von der Karl-Kübel-Stiftung (Leiter Inlandsarbeit) besonders gewürdigt. Dazu gehören Ozair Ahmad Khosrawi, Elena Schneider (Verkäufer/in), Charlotte Marie Kries (Bankkauffrau), Nina Koslowski (Kauffrau für Büromanagement), Jessica Gach und Eileen Weigold (Kauffrau Einzelhandel), Lukas Klee (Kaufmann Groß- und Außenhandel), Christian Erik Stanowsky (Fachinformatik Anwendungsentwicklung), Miriam Burkhardt, Merve Kacar und Denise Hanusch (medizinische Fachangestellte) sowie Marie Molitor (Verwaltungsfachangestellte), Samiye Schwarz und Charlotte Arras (zahnmedizinische Fachangestellte) und Bankkaufmann Martin Thomas Wiescholek.

„Kein richtiges Leben im falschen“

Kuther überreichte allen ein Buchpräsent: „Ein gutes Leben ist die beste Antwort: Die Geschichte des Jerry Rosenstein“. Darin erzählt Friedrich Dönhoff die Geschichte von Gerhard Rosenstein, der 1927 in Bensheim geboren wurde und als Kind an der Darmstädter Straße 85 gelebt hat. Vor dem Haus wurden im letzten Jahr Stolpersteine als manifestierte Erinnerung verlegt. Rosenstein war ein Überlebender des Holocaust, der viele Ghettos und Lager erlebt und vor allem überlebt hat. 2013 besuchte er zusammen mit dem Journalisten und Autor Dönhoff die Orte, in denen er die Zeit vor seiner Deportation in den Osten verbracht hatte.

„Es gibt kein richtiges Leben im falschen“, zitierte Ulrich Kuther in diesem Kontext zunächst Adorno, bevor er die Schülerinnen und Schüler mit Kierkegaard in die Zukunft schickte: „Das Leben kann nur in der Schau nach rückwärts verstanden, aber nur in der Schau nach vorwärts gelebt werden.“ Im Anschluss verteilten die Fachlehrer die Zeugnisse auf dem Schulcampus. Für den musikalischen Rahmen sorgte Pascal Herzog am Piano.

Der Berufsschulunterricht im dualen System gehört zu den Kernangeboten der Kübel-Schule, die sich als gleichberechtigter Partner von Betrieben versteht, die sich in der Ausbildung junger Menschen engagieren. Man pflegt eine enge Kooperation mit den Firmen der Region und intensive Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer, der Ärzte- sowie und Handwerkskammer.

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