Nein, der ganz große Umbruch ist es nicht geworden in der Nationalmannschaft. Trotz der Rücktritte der Leitwölfe Ilkay Gündogan, Thomas Müller, Toni Kroos und Manuel Neuer will Julian Nagelsmann mit Angelo Stiller nur einen Neuling im Training in Herzogenaurach und bei den Länderspielen in Düsseldorf und Amsterdam sehen. Überraschend ist das nicht, denn der Bundestrainer hatte eigentlich schon im vergangenen März mit dem Kader für die Testspiele gegen Frankreich und die Niederlande den großen Personalumbruch eingeleitet.
An seinem Gerüst hält er nun fest, auch wenn einige Stützen weggebrochen sind. Die damalige DFB-Märzrevolution war auch damit begründet worden, dass nur noch die aktuell Formstärksten berufen werden. Ob Nagelsmann davon abgerückt ist und nun bei der Kadergestaltung doch eher perspektivisch und strategisch vorgeht, lässt sich noch nicht sagen. Schließlich hat die Bundesligasaison gerade erst begonnen. Einen Fingerzeig gibt es dennoch, schließlich wurde etwa der zuletzt starke Serge Gnabry nicht ins DFB-Aufgebot zurückgeholt.
Groß' Qualitäten sind nach den Rücktritten von Kroos und Gündogan besonders gefragt
Auch die Antwort auf die Frage nach dem Gündogan-Nachfolger als deutscher Kapitän zeichnet sich bereits ab. Da neben Joshua Kimmich eigentlich nur Antonio Rüdiger für diese Rolle infrage kam und der Abwehrchef für die ersten Länderspiele der neuen Saison eine Verschnaufpause erhält, dürfte die Binde an Kimmichs Arm wandern. Der 29-Jährige wird auf und neben dem Platz als Führungsspieler nun noch wichtiger werden.
Eine wesentlich bedeutendere Rolle könnte auch der erneut nominierte Mannheimer Pascal Groß einnehmen. Bei seinem neuen Club Borussia Dortmund zeigte er als Kommunikator und Strippenzieher schon, welch zentraler Faktor er auf dem Feld sein kann. Nach dem Wegfall der Strategen Kroos und Gündogan sind solche Qualitäten dringend gefragt, um sich mit Blick auf die WM so langsam an ein Team mit Titelformat heranzutasten.
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Bergsträßer Anzeiger Plus-Artikel Kommentar Was uns Nagelsmann mit seinem Kader sagen will
Das erste DFB-Aufgebot auf dem Weg zur WM 2026 enthält kaum Überraschungen. Dennoch lassen sich aus ihm einige Schlüsse ziehen, findet Jan Zurheide. Und dann ist da ja auch noch die neue Rolle des Mannheimers Pascal Groß