Kommentar Der Name Machulla weckt Erwartungen bei den Rhein-Neckar Löwen

Mit Maik Machulla holen die Rhein-Neckar Löwen einen Toptrainer. Um auch wieder ein echter Topclub mit Champions-League-Ansprüchen zu sein, muss aber noch viel passieren, meint Marc Stevermüer.

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Marc Stevermüer
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Der Trainer prominent. Der Sportchef ein Idol. Mit Maik Machulla und Uwe Gensheimer haben künftig zwei absolute Persönlichkeiten des deutschen Handballs bei den Rhein-Neckar Löwen das Sagen. Der ehemalige Flensburger Meistercoach und der frühere Weltklasse-Linksaußen stehen vor allem für eines: Erfolg. Weshalb sie einen großen Namen in der Branche haben und einen exzellenten Ruf genießen. Doch die Frage lautet: Sind die Löwen auch tatsächlich noch ein großer Club?

Im Verein sehen sie das so. Und das kann man wirklich verstehen. Denn es gibt in der Tat sehr gute Gründe für diese Sichtweise, die mit Blick auf das Umfeld, die Infrastruktur, den Personalaufwand, die Trainingsmöglichkeiten, die Nachwuchsabteilung und die SAP Arena absolut berechtigt ist.

All das sind Faktoren, die eine gewisse Anziehungskraft ausstrahlen und auch den neuen Trainer Machulla überzeugt haben dürften. Schließlich ist es längst keine Selbstverständlichkeit, solch einen Topmann zu gewinnen.

Fest steht: Mit der Verpflichtung des zweifachen Flensburger Meistercoaches haben die Badener ein Ausrufezeichen gesetzt und die größte aller denkbaren Lösungen präsentiert. Mehr noch: Diese Personalie ist ein echter Coup – und Machulla eine echte Spitzenkraft. Was allerdings erneut zu der Frage führt: Sind denn die Löwen auch noch ein Spitzenverein?

Der Markenkern eines Handballclubs ist nun mal der Sport. Und was diesen Bereich angeht, gehören die Mannheimer seit längerer Zeit trotz des Pokalsiegs 2023 nicht zu den absoluten Topteams. Für die Teilnahme an der Champions League kommen sie beispielsweise seit Jahren nicht ernsthaft in Betracht. Weshalb sie in einem Dilemma stecken.

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Maik Machulla: Das ist dem neuen Trainer der Rhein-Neckar Löwen wichtig

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Schwieriger Spagat mit extremen Herausforderungen

Denn auf der einen Seite müssen sich die Löwen als Topclub verkaufen und die Vision verkünden, bald wieder ganz oben mitzuspielen. Ihnen bleibt sogar keine andere Wahl, als dieses schöne Zukunftsbild zu zeichnen. Denn ohne diese Aussicht – oder Hoffnung? – lässt sich die riesengroße SAP Arena einfach nicht dauerhaft füllen.

Auf der anderen Seite würde es die Arbeit möglicherweise erleichtern und den Druck rausnehmen, wenn ehrlich gesagt werden dürfte: „Viel mehr als Platz sieben geht gerade vielleicht nicht.“ Doch genau das will niemand hören. Weil die Erwartungen immer noch hoch sind, die Sehnsüchte mit Namen wie Machulla und Gensheimer natürlich nicht kleiner und durch eigene Worte noch weiter geschürt werden. Geschäftsführer Holger Bachert schätzt am neuen Trainer, „dass er weiß, wie man eine Mannschaft in die Lage versetzt, um Titel zu spielen – und diese auch zu gewinnen“. Die vorgegebene Richtung ist damit klar.

Klar ist: Die Löwen müssen auch in den nächsten Jahren einen extrem schwierigen Spagat zwischen Anspruch und Wirklichkeit meistern und sich in diesem wahrlich komplizierten Spannungsfeld beweisen. Insbesondere auch auf dem Transfermarkt. Es geht darum, den Club wieder groß zu machen. Und zwar auf dem Platz. Was eine gewaltige Herausforderung wird. Denn ein großer Club hat vor allem zwei Dinge: große finanzielle Möglichkeiten und große Qualität im Kader.

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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