Eine rege Reaktion bei unserer Leserschaft hat das historische Foto ausgelöst, das wir am vergangenen Mittwoch, 20. April, im Rahmen unserer Serie „Bergsträßer Ansichts-Sachen“ auf dieser Seite veröffentlicht haben. Das Foto aus dem Nachlass von Helmut Wahl entstand in den 1960er Jahren und zeigt eine Grube in Bensheim, die bei einem Erdaushub entstanden war.
Sicher war bei Veröffentlichung: Es handelt sich nicht um den späteren Badesee. Um welche Grube aber handelt es sich dann? Zu dieser Frage erreichten uns zahlreiche Zuschriften per Mail oder über Internet-Plattformen.
Mehr oder weniger alle Einsender waren sich in ihrer Vermutung oder gar in ihrer Sicherheit einig: Dort, wo auf dem historischen Foto die Grube zu sehen ist, entstand etwas später der Stützpunkt der Freiwilligen Feuerwehr Bensheim. Einige Einsender können sich gar noch selbst an die Grube erinnern.
Die Grube und ihr Standort
Liesel Sartorius meldete sich mit folgender Zuschrift: „Guten Tag, vielleicht kann ich bei der Auflösung des Rätsels um den Aushub behilflich sein. Während des Baus der Autobahn 1966/67 befand sich zwischen der Firma Sartorius Metallbau und der Autobahnbaustelle ein kleiner See. Ich denke, das Bild wurde im Westen, also hinter dem Betriebsgelände, gemacht.“
Volker Massoth schreibt: „Standort des Baggers ist ungefähr die Fahrzeughalle der Feuerwehr Bensheim, Blickrichtung Hemsberg. Das eingeschossige Pumpwerk Ecke Robert-Bosch-Straße/Berliner Ring und der Winkel der Wohnbau-Blöcke leiten hierzu. Das Foto wurde wohl von der Autobahnböschung aus aufgenommen.“
Auch Rüdiger Linder (Fehlheim) ist auf dieser Spur: „Könnte das die Baugrube des Feuerwehrstützpunktes der Feuerwehr Bensheim-Mitte sein? Vom Zeitpunkt des Baus und der Perspektive könnte das hinkommen.“ Heidi Voigtländer fragt ebenfalls: „Vielleicht ist dies der Aushub für die Feuerwehrgebäude!?“ Und Christiane und Pierre Hübner schreiben: „In der Höhe könnte sich die Feuerwehr Bensheim-Mitte befinden. Die wurde 1972 an der Robert-Bosch-Straße eingeweiht. Vielleicht beim Bau dieser entstanden. Ist aber nur eine Vermutung.“
Dieter Kuhn, dem wir die weiteren auf dieser Seite abgedruckte Fotos verdanken, schreibt: „Meiner Meinung könnte es vom Bau der Brücke A 5/Unterführung Robert-Bosch-Straße sein (Fundament Brücke A 5). Eventuell Bau Stützpunkt Feuerwehr Bensheim (das Gebäude ist nicht unterkellert!).“
Sascha Gölz ist sich sicher: „Bild wurde im Bereich der heutigen Feuerwehr aufgenommen, links sieht man die Pumpstation Berliner Ring/Robert-Bosch-Straße.“ Auch dkndist vermutet:„Wahrscheinlich der Bau der Feuerwehr, Anfang der 1970er.“
giacomoleopardi2703 meldete sich mit folgendem Beitrag: „Hinter dem Bagger ist der Hemsberg zu sehen. Gefühlt müsste der Fotograf da gestanden haben, wo heute die A 5 über die Robert-Bosch-Straße führt, evtl. auch etwas nördlich davon.“
Robert Loreth weist darauf hin, dass sich „mit Hilfe von Google Earth (...) der Standort des Baggers recht gut bestimmen“ lässt: „Verbindet man Punkte, die noch heute gut zu bestimmen sind, kreuzen sie sich auf das Areal der Feuerwehr. Um es ganz genau auszuzirkeln, bräuchte man exakte Pläne. Ich kann mir vorstellen, dass das Loch im Bereich des Verwaltungsgebäudes war, vielleicht sind hier sogar die Arbeiten für das Fundament zum Schlauchturm abgebildet.“
Die persönlichen Erinnerungen
Manche Zuschriften, die wir erhalten haben, beschäftigen sich nicht nur mit der Grube selbst, sondern auch mit Kindheits- und anderen persönlichen Erinnerungen. Hans Krause beispielsweise erzählt: „Das war Spielplatz meiner Jugend. Der torfig-morastige Untergrund wurde ausgebaggert, auch ein alter Betonkübel, in dem Abwasser aufgefangen worden war, und dann dort die Autobahn gebaut. Das Wasserloch auf dem Bild wurde später mit Kies aus dem Badesee wieder gefüllt.“
Herr Wahlig erinnert sich ebenfalls persönlich an das Baggerloch, das es damals gab. Er und seine Freunde seien früher „nach der Arbeit dort hingefahren, um sich abzukühlen, also darin baden zu gehen. Das war, als die Autobahn gebaut wurde, Richtung Sartorius“. Auch Ute Brunnengräber hat persönliche Erinnerungen: „Ich bin da aufgewachsen, wir waren eine der Ersten, die eingezogen sind. Das Foto entstand an der heutigen Feuerwehr.“
Andreas Fillauer schreibt: „Ist ungefähr Höhe Wiest, etwas nördlicher. Der Weserhütte-Bagger (hat mein Vater bedient) ist von der ehemaligen Firma Heinzemann, Weschnitzstraße Bensheim, die am Autobahnbau und vielen anderen Projekten beteiligt war. War so um 1965/66, A 5-Bau.“
brittalovesbikes schickte folgenden Beitrag: „Müsste im Bereich der heutigen Feuerwehr/Kleingärten sein. Das Gebäude rechts müsste Elbingerstraße 6 + 8 sein, meine Großeltern wohnten in 6.“
Einige Zuschriften schließlich nehmen auch Bezug auf Helmut Wahl, der das Grubenfoto in den 1960er Jahren gemacht hat. So berichtet die Bensheimerin Maria Lang: „Bei dem Bild im BA vom 20. April 2022 auf Seite 10 haben die Söhne von Helmut Wahl gemeinsam herausgefunden, dass es sich bei dem ,See’ um den Aushub für die Autobahn-Brücke über die Robert-Bosch-Straße handelt. Es ist ungefähr das Areal, wo sich jetzt die Feuerwehr befindet. Für die Söhne des Fotografen war die Lösung des Rätsels nicht schwer, handelte es sich doch dabei um ihren ehemaligen ,Spielplatz’.“ Jörn Wahl schreibt: „Das Foto zeigt den Erdaushub für die Autobahnbrücke der A 5 mit Unterführung an der Robert-Bosch-Straße zum Autohaus Wiest. Wir haben dort als Kinder gespielt. Später wurde der Aushub mit Kies aufgefüllt, der aus den Baggerlöchern mit einem Schwimmbagger durch ein Rohr hergepumpt wurde.“
Schließlich die Zusendung von Dieter Schulz: „Bei dem gezeigten Bild handelt es sich um einen Abwassergraben für die geplante Trasse der Autobahn. Diese Gräben wurden rechts und links der geplanten Trasse ausgebaggert, um das Wasser abzuführen, das bei der Aufspülung des Autobahndamms anfiel. Die Aufspülung erfolgte mit ausgelegten Stahlrohren, in denen der Kies aufgespült wurde und das Wasser abgeführt wurde. Das Bild zeigt das Anlegen des Grabens, bei denen am Anfang noch das Grundwasser vorhanden war. Und noch eine kleine Anmerkung: Ich kannte Herrn Wahl persönlich und war mit seinen Söhnen befreundet. Ich wohnte damals im Berliner Ring 66 und die Familie Wahl Berliner Ring 70, das sind die Wohnblöcke auf der linken Seite des Bildes.“
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