Garten-Kolumne

Mittsommer: Feiern wie die Schweden

Von 
Daniela Hoffmann
Lesedauer: 
Unsere Interpretation des Festbaums für die Mittsommerfeier. © Daniela Hoffmann

Natürlich geht die Sonne in unseren Breiten irgendwann unter: Doch das hält meine Familie nicht davon ab, Mittsommer zu feiern. In den skandinavischen Ländern sowie im Baltikum sind die Bräuche rund um die Sommersonnenwende besonders lebendig. Ein bisschen was haben wir uns davon abgeguckt. Daraus entstanden ist ein lustiges Gartenfest, das bei uns inzwischen Tradition hat. Spaß haben alle dabei – vom Opa bis zum jüngsten Enkelkind.

Der traditionelle Festbaum

Symbol der feiernden Gemeinschaft ist in Schweden der Festbaum, der Majstången heißt. Der Name bedeutet wohl so viel wie mit Blumen geschmückte Stange. Und genau so sieht er auch aus. Wir haben unser eigenes Festbaum-Modell kreiert, das – um ganz offen zu sein – ein bisschen an den deutschen Maibaum erinnert. Hübsch ist die Interpretation trotzdem und lädt schon von weitem zum Feiern ein. Wir nehmen die alte Weide im Garten von einem meiner Brüder. In sie hängen wir einen Hula-Hoop-Reifen, um den wir zuvor schmal zurechtgeschnittene Streifen aus Krepppapier gewickelt haben. Die Enden der Streifen werden einfach mit einem Hefter zusammengetackert. Ob man unter so einem Kranz zu schwedischer Folklore- oder lieber zu anderer Musik tanzen möchte, bleibt jedem selbst überlassen.

Sieben magische Blumen

Die Autorin

Daniela Hoffmann ist seit 2001 Redakteurin beim „Mannheimer Morgen“ und lebt in der Pfalz auf einem ehemaligen Winzerhof. Dort ist Gärtnern zu ihrem Hobby geworden. Von Pflanz-Experimenten und Begegnungen mit Gärtnern, Floristen, Landwirten und Naturschützern erzählt sie in ihrer Kolumne.

Mehr auf www.mannheimer-morgen.de/garten-blog

Eine schwedische Legende ist auch hierzulande vielleicht was für Singles. Die alte Geschichte empfiehlt, sieben verschiedene Wiesenblumensorten zu pflücken und sie in der Mittsommernacht unters Kopfkissen zu legen. Im Traum soll dann der künftige Partner oder die Partnerin erscheinen.

Mehr zum Thema

Garten-Kolumne

Mit Wasserpflanzen kann der Teich aufblühen

Veröffentlicht
Von
Daniela Hoffmann
Mehr erfahren
Garten-Kolumne

Kreative Pflanzkübel aus Gummistiefeln, Töpfen oder Autoreifen

Veröffentlicht
Von
Daniela Hoffmann
Mehr erfahren
Garten-Kolumne

Kinder sorgen mit Samenbomben für mächtig Grün

Veröffentlicht
Von
Daniela Hoffmann
Mehr erfahren

Mir ist das zu viel Aberglauben. Dennoch pflücke ich sieben verschiedene Wildblumensorten. Die allerdings kommen statt unters Kopfkissen in alte Einmachgläser, die mit bunter Bastelkordel umwickelt sind. Die Farben der Schnüre ähneln denen unseres Festkranzes. So dient das Ganze als Tischdeko für die Gartenparty.

Laub mit Unterhaltungskraft

Dass Mädchen und Frauen zu Mittsommer in Schweden Blumenkränze tragen, ist weithin bekannt. Weniger allerdings, dass sich die Männer in Lettland Eichenlaubkränze aufsetzen, wenn die kürzeste Nacht des Jahres anbricht. Die sollen angeblich für Kraft sorgen. Das wollen wir auch bei unserem Familienfest ausprobieren. Die Großeltern binden einen solchen Kranz – mit Draht und aus jungen biegsamen Zweigen einer Eiche, die auf ihrem Grundstück wächst. Der Kranz wandert alsbald von Kopf zu Kopf. Und tatsächlich: Der Laubschmuck hat es in sich. Denn die Porträtfotos, die wir anschließend mit dem Kranz schießen, stecken voller Unterhaltungskraft.

Leckeres Grünzeug

Mit Kräutern, die im Garten wachsen, lässt sich schnell eine erfrischende Limo herstellen. Zum Beispiel mit Minze oder Zitronenmelisse. Die kommen zusammen mit Rohrzucker, Limetten- und Zitronenscheiben sowie Eiswürfeln in einen Saftspender, der mit Wasser aufgefüllt wird.

Das Grün aus dem Beet ist ebenfalls Bestandteil für einen Snack. Zu Mittsommer wird in Schweden Knäckebrot mit Butter gegessen. Letztere schmeckt als Kräuterbutter gleich noch mal so gut. Dazu werden in weiche Butter gepresster Knoblauch und kleingehackte Kräuter nach Wahl gerührt und alles mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt. So gestärkt lässt es sich lange feiern.

Redaktion

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen