Mannheim. Mit 120 Jahren fängt in dieser Geschichte ein neues Leben an: Als der traditionsreiche MGV Sängervereinigung 1893 in Weinheim-Rippenweier vor zehn Jahren sein entsprechendes Jubiläum feierte, sollte dies zugleich zur Geburtsstunde eines neuen Ensembles werden: des Frauenchors Salto Vocale. Das kam so: Im Zuge der Feierlichkeiten zum Wiegenfest des Männergesangvereins wurde ein Projektchor mit weiblichen Stimmen gegründet. Das waren teilweise die Frauen von Mitgliedern des MGV, aber auch andere Interessierte, und zum Teil kannten sie sich schon aus einem anderen Chor, erzählt Melanie Jungmann-Stach, Mitgründerin und Leiterin von Salto Vocale im Gespräch mit dieser Redaktion.
Projektchor soll sechs Monate besten haben
Alle jedenfalls hatten langjährige Singerfahrung, viele auch schon in kleineren Ensembles gesungen. Etwa sechs Monate sollte der Projektchor Bestand haben. „Dann war aber klar, dass der nicht weiter existieren wird. Und dann haben wir uns, damals zu neunt, entschlossen: Wir wollen aber auf jeden Fall weiter machen“, erinnert sich Jungmann-Stach zurück. Der kleine Chor umfasste weiland acht Sängerinnen und sie selbst als musikalische Leiterin - „wobei wir oft ohne Dirigat zu neunt komplett gesungen haben“, berichtet sie. Es sollte der Beginn eines so ambitionierten wie beständig fortgeführten künstlerischen Werdegangs sein - im Juli konnte Salto Vocale sein zehntes Jubiläum feiern.
Das Chorfestival
- Das 1. Chorfestival Rhein-Neckar (CFRN) wird vom „Mannheimer Morgen“ in Kooperation mit der Buga 23 und unterstützt vom Verein Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar veranstaltet. Es findet am 23./24. September in der Baumhainhalle, Luisenpark, statt.
- Der Wettbewerb richtet sich an nicht-professionelle Chöre jeder Art aus der Metropolregion Rhein-Neckar. Die Bewerbungphase ist abgeschlossen.
- Die Wertungen sind: Gemischte Chöre, Frauenchöre, Männerchöre, Jugendchöre, Pop- und Jazzchöre sowie Gesangsensembles.
- Vorgetragen werden drei Stücke mit insgesamt maximal 15 Minuten. Eines der Werke muss einen Bezug zum Thema Natur haben.
- Die Fachjury wird von Dirigent Tristan Meister geleitet. In jeder Kategorie werden gestaffelte Preise bis zur Höhe von 600 Euro (1. Preis) vergeben.
- Der Eintritt ist für Gäste der Buga kostenlos.
- Alle Infos zum Chorfestival unter mannheimer-morgen.de/cfrn
Der nächste Schritt: Am 23. und 24. September nimmt das Frauen-Dezett am 1. Chorfestival Rhein-Neckar teil, das der „Mannheimer Morgen“ zusammen mit der Bundesgartenschau (Buga) im Mannheimer Luisenpark veranstaltet. Die verschiedensten Klänge und Klangkörper sind bei dem Wettbewerb in der Baumhainhalle zu erleben, darunter eben auch die Sängerinnen aus dem Odenwald.
„Ich glaube, da spielt ganz stark die musikalische Erfahrung, die wir schon hatten, mit“, sagt Jungmann-Stach über die künstlerische Ausrichtung des Chors. Fast alle haben teilweise über 20 Jahre beim Sängerbund in Oberflockenbach gesungen. „Es war klar, wir wollen nicht nur Spaß an der Freude, wir wollen Wettbewerbe singen, wir wollen was schaffen“, erläutert sie. Zugleich legten sie sich nicht auf eine bestimmte stilistische Richtung fest: „Was wir schon immer genossen haben, war wirklich die Abwechslung, von Gospel über Vokalpolyphonie, alte Sachen, aber auch mal ein moderneres, poppiges Stück. Also einfach so die Vielfalt der Musik erleben“, so die 36-Jährige.
Von "Eine neue Liebe" bis hin zu "Hulapalu"
Momentan singen sie etwa Werke des norwegischen Komponisten Ola Gjeilo, aber auch Popsongs wie „Happy“ neben - für andere Veranstaltungskontexte - „Eine neue Liebe“ oder „Hulapalu“: „Man ist ja auch auf Kerwe und so unterwegs, das darf auch nicht fehlen“, meint Jungmann-Stach. Auch Volkslieder in den unterschiedlichsten Fassungen gehören zum Repertoire. „Wir versuchen uns an Vielem, erforschen immer mal Neues“, erläutert die Chorleiterin. Beim Wettbewerb auf der Buga singen die Frauen „Amazing Grace“, Ola Gjeilos „Northern Lights“ und „Der Mond ist aufgegangen“ - womit man die Festival-Vorgabe eines Stücks mit Naturbezug mindestens doppelt aufgegriffen sehen kann.
Wie ist der Chor zusammengesetzt? „Wir haben eine hohe Lehrerdichte“, lacht sie - drei an der Zahl, darunter sie selber: Jungmann-Stach ist Musiklehrerin in Hemsbach. Von klein auf habe sie verschiedene Musikinstrumente gelernt, im Studium dann auch Ensemble- und Chorleitung. Ihre Mutter und ihre Schwester sind ebenfalls bei Salto Vocale, alle Sängerinnen kommen mithin aus Rippenweiher, Oberflockenbach oder Wünschmichelbach, die Leiterin lebt in Gorxheimertal. „Wir kaufen auch keine Sänger ein, wir arbeiten mit vorhandenem Material“, scherzt sie.
Singen fern vom Alltag
Die jüngste in der Gruppe - ihre Schwester - ist Anfang 30, das älteste Mitglied 65. Geprobt wird üblicherweise einmal die Woche in Rippenweier, ein bis zweimal im Jahr unternimmt das Ensemble überdies ein Chorwochenende und gerade vor Konzerten kommt „die eine oder andere Sondersingstunde dazu“. „Es wird so viel gelacht, man schaltet für zwei Stunden einfach die Welt aus, man ist zusammen, man redet zwischendrin über alles, der eine oder andere schüttet sein Herz aus“, beschreibt sie die Singstunden-Zusammenkünfte.
„Da ist kein Verstellen, man steht da Auge in Auge und jeder singt alleine, jeder muss so offen sein, muss sich gegenseitig vertrauen“, sagt sie über die kleine Ensemblekonstellation. „Und dann immer wieder zu sehen, was wir da zu zehnt, zu elft hinkriegen, was für Musik da entstehen kann, das ist einfach nur schön, berührend.“ Wer sich mit berühren lassen will, findet dazu beim Chorfestival Rhein-Neckar eine glänzende Gelegenheit.
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