Chorfestival

MGV Sängerbund Unter-Schönmattenweg bei Chorfestival Rhein-Neckar dabei

"Das ist ein sehr ehrgeiziger Chor", sagt Hans-Joachim Karl, der den MGV Sängerbund 1875 Unter-Schönmattenwag leitet. Der Chor, der am 1. Chorfestival Rhein-Neckar teilnimmt, verfügt über ein vielfältiges Repertoire

Von 
Martin Vögele
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Will mit einem vielseitigen Repertoire auch beim 1. Chorfestival Rhein-Neckar überzeugen: der MGV Sängerbund 1875 Unter-Schönmattenwag. © Sängerbund

Mannheim. „Wenn man für alle etwas macht, dann haben auch alle die Lust und den Mut, das mitzumachen, was den anderen Spaß macht.“ Diesen Satz, den Hans-Joachim Karl sagt, sollten sich vermutlich alle, die etwas in Kultur und Gesellschaft bewegen wollen, als handlungsleitende Maxime über den Schreibtisch hängen. Er sagt ihn über seine Arbeit mit dem MGV Sängerbund 1875 Unter-Schönmattenwag, über das vielseitige Repertoire, das man gemeinsam einstudiert hat. Seit 2006 leitet der 59-Jährige den vor bald 150 Jahren gegründeten Klangkörpers, der am 1. Chorfestival Rhein-Neckar teilnehmen wird, ein Wettbewerb, den der „Mannheimer Morgen“ und die Bundesgartenschau am 23. und 24. September im Mannheimer Luisenpark veranstalten.

Das Chorfestival



  • Das 1. Chorfestival Rhein-Neckar (CFRN) wird vom „Mannheimer Morgen“ in Kooperation mit der Buga 23 und unterstützt vom Verein Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar veranstaltet. Es findet am 23./24. September in der Baumhainhalle, Luisenpark, statt.
  • Der Wettbewerb richtet sich an nicht-professionelle Chöre jeder Art aus der Metropolregion Rhein-Neckar. Die Bewerbungphase ist abgeschlossen.
  • Die Wertungen sind: Gemischte Chöre, Frauenchöre, Männerchöre, Jugendchöre, Pop- und Jazzchöre sowie Gesangsensembles.
  • Vorgetragen werden drei Stücke mit insgesamt maximal 15 Minuten. Eines der Werke muss einen Bezug zum Thema Natur haben.
  • Die Fachjury wird von Dirigent Tristan Meister geleitet. In jeder Kategorie werden gestaffelte Preise bis zur Höhe von 600 Euro (1. Preis) vergeben.
  • Der Eintritt ist für Gäste der Buga kostenlos.
  • Alle Infos zum Chorfestival unter mannheimer-morgen.de/cfrn

Was den Männergesangverein auszeichne, auf jeden Fall schon seit den 60er Jahren und bis zum heutigen Tag: „Das ist ein sehr ehrgeiziger Chor“, konstatiert Karl. Der MGV habe „im Prinzip alles, was möglich war an Festivals in der näheren und weiteren Umgebung, wahrgenommen“, sei ebenso national wie international „sehr aktiv, sehr rege“ gewesen. „Das war auch dann mit ein Grund, als die einen Chorleiter suchten, dass ich da eingestiegen bin, weil es einfach ein sehr leistungsorientierter Chor ist“, so Karl. Der MGV sei Teil des Hessischen Sängerbundes. „Und alle Titel, die es gibt in dem Hessischen Sängerbund, haben die geschafft“, sei es der des Meister- oder Leistungschors. „Das ist schon ziemlich außergewöhnlich“, betont der Dirigent, für den Chor eines kleinen Dorfes wie Unter-Schönmattenwag - was im Odenwälderischen übrigens wunderbar geschmeidig „Unner-Schimmeldewoog“ ausgesprochen wird. Was den Verein auf der anderen Seite hervorhebt, sei, dass er „sehr aktiv und rege“ im Ort sei und mit noch ein, zwei anderen Ortsvereinen dafür sorge, „dass immer noch, in so einem kleinen Dorf, unglaublich viel soziales Leben ist.“

Kooperation mit einer Grundschule

Schon zur als „Blütezeit der Männerchöre“ bezeichneten Phase der 60er und 70er Jahren habe der Sängerbund 1875 überdies verstanden zu sagen, „wir können uns nicht auf das eine Pferd setzen.“ Man vergemeinschaftete mithin einen Frauenchor, gründete ebenso einen Kinder- und Jugendchor. Der MGV habe außerdem eine Kooperation mit der Grundschule des Ortes, die noch weiter ausgebaut werden solle: Derzeit gebe es dort keinen Musiklehrer, jetzt wolle der Verein „eine Chorleiterin einstellen, die in die Grundschule geht und dann dort Chorstunden gibt“, kündigt Karl an.

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Der Odenwälder leitet zudem die Männerchöre Oberflockenbach sowie Wald-Michelbach, wo er auch lebt. In Unter-Schönmattenwag hat er zudem unlängst den Frauenchor übernommen, nachdem dessen Leitung vakant geworden war. Schon seit 40 Jahren ist Karl, der im beruflichen Leben Leiter von Service Deutschland für HVDC-Anlagen (High Voltage Direct Current) bei Hitachi in Mannheim ist, in der Ensemblearbeit tätig. Vor seinem Studium absolvierte er eine Chorleiterausbildung beim Konservatorium in Frankfurt, übernahm dann auch die Chöre seines früheren Musiklehrers, der ihn den Weg in die Richtung gewiesen hatte. „Seit der Zeit bin ich da haften geblieben. Es macht mir unglaublich viel Spaß“, sagt er.

„Wir singen alles“

„Wir singen alles“, beschreibt er das MGV-Repertoire. Momentan werde eine Bearbeitung von Falcos „Rock Me Amadeus“ geprobt, gleichzeitig ein Spiritual einstudiert. „Für die Älteren haben wir einige klassische Stücke, auch für die ganz Jungen haben wir was dabei.“ Zum Naturbezug, den das Festival seinen Teilnehmern auf die Chorfahne geschrieben hat, wird „Ich ging durch einen grasgrünen Wald“ gesungen, im Arrangement von Alwin M. Schronen: „Passt auch zum Odenwald und hat Volksliedcharakter“. Mit ihm habe der Gesangverein eine Reise unternommen, „die den Schwerpunkt noch ein bisschen mehr auf das Thema Stimmbildung gelegt hat“, rekapituliert Karl. Davon habe der Chor „nochmal extrem profitiert. Zudem: „Wir haben immer sehr anspruchsvolle Literatur geprobt“, ob das jetzt zeitgenössische Komponisten wie Richard Karpen oder Sven-David Sandström waren. „Das ist so mein Antrieb, Musik zu machen: dass man auch den Menschen etwas bietet, was sie vielleicht in einem normalen Chor nicht tun würden.“

Im Vergleich zu anderen Chören, die er kenne, sei der MGV indes „sehr schleppend“ aus der Covid-Pause gekommen, bilanziert Karl. Davor waren es 35 Sänger - heute sind es noch 25, im Alter von 16 bis Mitte 70. Die Teilnahme am „MM“-und Buga-Wettbewerb, angeregt von den jungen, engagierten Vereinsvorsitzenden, sei nun gleichsam ein neuer Start. Im Dorf aufzutreten, das habe man zwar weiter immer machen können. „Aber woanders hinzufahren, wo man sich auch messen lässt, das ist dann schon noch mal was anderes“, erklärt Karl. Und: „Es fühlt sich intern gut an.“

Freier Autor

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