Berlin. Sommerzeit ist Fahrradzeit. Ob bei Ausflügen oder auf dem Weg zur Arbeit - viele Menschen, die bei Regen und Kälte eher in Bus oder Auto steigen, setzen sich jetzt aufs Rad. Doch mit dem Rad unterwegs zu sein, heißt auch, es abzustellen. Ob vor dem Supermarkt oder am Arbeitsplatz, in der Regionalbahn oder am Bahnhof. Selbst wer immer darauf achtet, das Rad nicht nur ab- sondern an einem stabilen festen Gegenstand wie einem Fahrrad-Bügel festzuschließen, ist nie zu hundert Prozent vor einem Diebstahl sicher.
Dazu kommt, dass die Deutschen zunehmend teurere Rädern und E-Bikes kaufen. So meldete der Zweirad-Industrie-Verband für das vergangene Jahr, dass E-Bikes mittlerweile einen Marktanteil von 48 Prozent haben. Im laufenden Jahr könnten erstmals mehr E-Bikes als Fahrräder ohne Motor verkauft werden. Eine Versicherung gegen Diebstahl ist mindestens bei diesen hochpreisigen Rädern sinnvoll. Aber auch bei unmotorisierten Fahrrädern der Mittelklasse federt sie im Fall der Fälle immerhin den finanziellen Schaden ab.
Der Markt bietet grundsätzlich zwei unterschiedliche Arten von Diebstahlschutz-Versicherungen für Fahrräder. Möglichkeit eins: Eine spezielle Fahrradversicherung. Möglichkeit zwei: Eine Hausratversicherung, die auch Fahrraddiebstähle abdeckt. Vor dem Abschluss einer Extra-Versicherung fürs Rad lohnt es daher zu schauen, ob die eigene Hausratversicherung einen Fahrraddiebstahl womöglich bereits beinhaltet. Wenn nicht, kann hier auch ein Wechsel günstiger sein als der Abschluss einer Extra-Police. Das kommt einerseits auf die benötigten Leistungen für die eigentliche Hausratversicherung an, andererseits aber auch darauf, was in Sachen Fahrraddiebstahl abgedeckt sein soll.
Hinterhof oder Garage?
Daher ist ein Blick ins Kleingedruckte wichtig: Wie sieht es etwa aus, wenn das Rad eine Nacht am Bahnhof verbringen muss? Ist ein Diebstahl auch dann versichert, wenn das Gefährt im Hinterhof geparkt wird oder muss es doch nach Benutzung im Keller oder in einer Garage abgestellt werden? Was ist, wenn es einen speziellen Fahrradabstellraum im Haus gibt, der für alle Bewohner zugänglich ist?
Ob die Hausratversicherung Fahrräder mit schützt oder nicht - laut den Experten von Finanztip ist ab einem Wert von 1000 Euro eine extra Versicherung fürs Rad meist günstiger. Auch hier gilt es, die Angebote sorgfältig zu vergleichen und den eigenen Bedarf zu prüfen. Manche Angebote sichern auch Schäden durch Unfälle, Unwetter oder Bedienfehler ab. Letzteres ist vor allem bei E-Bikes relevant. Bei einigen Policen ist eine Pannenhilfe inklusive, manche versichern nicht nur einen Komplett- sondern auch einen Teilediebstahl. Das kann besonders bei hochwertigen Rädern mit teuren Einzelteilen sinnvoll sein.
Wie bei allen Versicherungen gilt: Je umfassender die vereinbarte Leistung, desto teurer. Üblich sind jährliche Beträge im zweistelligen Bereich. Wer ein E-Bike, ein teures Mountainbike oder ein motorisiertes Lastenrad versichern will, kann aber auch schon bei dreistelligen Summen landen. Günstiger werden kann es, wenn ein Selbstbehalt vereinbart ist - wenn also der Versicherungsnehmer im Schadensfall einen Teil des Schadens selbst trägt. Die Anbieter versuchen so auch, sich ein Stück weit gegen Versicherungsbetrug abzusichern.
Anzeige in der Regel Pflicht
Wichtig: Die meisten Versicherungen setzen voraus, dass das Rad mit einem geeigneten Schloss gesichert war. Die Versicherungen verlangen üblicherweise einen Nachweis, dass der Diebstahl bei der Polizei angezeigt wurde und lassen sich den Schlüssel und gegebenenfalls auch das aufgebrochene Schloss schicken. Für die Anzeige ist es wichtig, Eckdaten zum Fahrrad wie Rahmennummer, Marke, Modell und Kaufbeleg parat zu haben.
Den Ärger, den ein Diebstahl verursacht, nimmt einem allerdings keine Versicherung ab. Im Gegenteil bedeutet eine Meldung bei der Versicherung häufig viel Papierkram. Wer aber zwei unterschiedliche von der Stiftung Warentest empfohlene Schloss-Typen kombiniert, verdirbt schon mal solchen Dieben das Geschäft, die sich auf einen bestimmten Schloss-Typ spezialisiert haben.
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