Geburtstag

Briefservice in Mannheim und der Region: Die Morgenpost wird 20 Jahre alt

Von 
Joana Rettig
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Mannheim. Ältere Leserinnen und Leser erinnern sich sicherlich noch: Früher – da gab’s nur die Deutsche Post. Das lag an dem sogenannten Briefmonopol, eine im Postgesetz verankerte, bis Ende 2007 befristete Exklusivlizenz. Bis zum Jahr 2008 war also die Deutsche Post das einzige Unternehmen, dass quasi uneingeschränkt Briefe, Kataloge und Pakete zustellen durfte. Die Bundesnetzagentur hatte im Zuge der gesamten Entmonopolisierung – in den Bereichen Gas, Strom und Telekommunikation – beschlossen, auch dieses Monopol aufzubrechen. Hier kommt die MoPo ins Spiel, der Morgenpost Briefservice. Das Unternehmen ist Teil der HAAS Mediengruppe, zu der auch diese Redaktion gehört. Und die MoPo, die feiert jetzt Geburtstag. 20 Jahre alt wird sie.

Das Brief- oder auch Postmonopol gab es also bis zum Jahr 2008. Am 14. August 2001 gründete sich aber bereits die Morgenpost. Wie war das möglich? Tatsächlich hatte die Bundesnetzagentur schon 1998 die Türen für kleinere Post-Unternehmen einen Spalt breit geöffnet. Aber ja, eben nur einen Spalt, erklärt der Vertriebsleiter der MoPo, Thomas Janzer. „Das hat alles sehr zögerlich begonnen“, sagt er. „Wollte man 1998 eine Lizenz erhalten, musste man mehr bieten als der Wettbewerber.“ Dazu gehörten etwa die Sendungsverfolgung des eigenen Briefs oder die Abholung direkt beim Kunden.

Netzwerk in ganz Deutschland

Das sollte sich ändern. Was 1998 langsam begann, fand zehn Jahre später dann seinen Abschluss: Das Briefmonopol war gebrochen. Und damit entfiel auch für die Wettbewerber diese Beschränkung auf diese höherwertigen Dienstleistungen.

Interessant zu beobachten war zu dieser Zeit, dass sich vor allem Zeitungsverlage mit dem Gedanken anfreundeten, eine Konkurrenz für die Post aufzubauen. „Verlage haben für die Zustellung von Tageszeitungen einen sehr gut funktionierenden Logistikapparat. Diesen durch die Zustellung von Briefen mit zusätzlichen Sendungsmengen zu füttern, lag da nahe“, erklärt Morgenpost-Geschäftsführer Marcel Surrey. In Ballungsräumen stellte man aber schnell fest: Die Menge an Briefen war zu groß, um sie den Zustellerinnen und Zustellern mit den Zeitungen mitzugeben. Heute geschieht dies nur noch in Randgebieten.

Nun klingt es so, als könnten regionale Briefservices Sendungen nur regional verschicken. Das ist natürlich falsch. In ganz Deutschland hat sich mit der Zeit ein Netzwerk aus Verlagen zusammengeschlossen. Und die unterstützen sich gegenseitig. „Wenn ein Kunde in Mannheim seine Briefe nach Hamburg schicken will, kümmert sich dort dann der Service vor Ort“, so Surrey. P2 heißt dieses Netzwerk – die zweite Post.

Selbst mit dem Konkurrenten arbeitet man zusammen. „Es gibt leider Gottes noch immer Gebiete, in denen es keine regionalen Anbieter gibt“, sagt Surrey. „Das beste Beispiel ist die andere Rheinseite.“ Er meint die Vorderpfalz. Die Morgenpost ist in Ludwigshafen aktiv, aber der Bereich darum wird nur von der Deutschen Post beliefert. „Und wenn jemand aus Mannheim seinen Brief nach Speyer schicken will, dann soll er das natürlich auch bei uns tun können“, sagt Surrey. Ergo: Die Deutsche Post übernimmt die letzten Kilometer.

Und wie sieht die Zukunft aus? Wer in Ballungsgebieten lebt, hat sicher bereits ein Morgenpost-Fahrrad durch die Straßen ziehen sehen. Doch die Briefservices sind keine reinen Briefzusteller. Sie liefern auch Pakete – zu schwer für jemanden auf dem Rad. Dafür hat die Morgenpost 2019 Elektromobile angeschafft. Mit den „Stromern“ will die Morgenpost dazu beitragen, die Stickoxid-Belastung in der Stadt zu senken.

Full-Service immer wichtiger

Und noch etwas verändert sich mit der Zeit. „Wir gehen weg vom klassischen Briefservice“, erklärt Surrey. Man entwickelt sich zu einer Art Full-Service-Dienstleister im Logistik-Bereich. „Das Thema E-Commerce wird immer größer“, so Surrey. „Paketzustellung, Same-Day-Delivery, Warensendungszustellung, Briefsendungen für Unternehmen.“ Man druckt, kuvertiert, versendet.

„Wir nehmen unserem Kunden quasi alles, was in diesem Bereich zu tun ist, ab – ob Brief oder Paket“, sagt Surrey. „Wir sind die Spinne im Netz“, sagt Janzer, „die Optimierer. Der Kunde sagt uns, was er versenden will, und wir kümmern uns darum, dass es ankommt; egal ob national oder weltweit.“

Redaktion Wirtschaftsreporterin

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