Mannheim. Die Mannheimer Hotelgruppe Achat kann nach einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung neu beginnen. Wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte, sind das Verfahren und die Restrukturierungsphase nach acht Monaten erfolgreich abgeschlossen. Demnach haben die Gläubiger den Insolvenzplänen einstimmig zugestimmt. „Die langfristige Weiterführung des nun sanierten Unternehmens ist damit gesichert“, heißt es in der Mitteilung. Achat und das Tochterunternehmen Loginn Hotels hatten im vergangenen November beim Amtsgericht Mannheim einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt.
Allerdings hat sich die Hotelkette im Zuge der Neuaufstellung deutlich verschlankt. Von den einst 49 Standorten im Drei- bis Vier-Sterne-Superior-Segment mit mehr als 5.800 Zimmern bleiben nur 32 Häuser mit rund 4.100 Zimmern und Apartments übrig. Seit Ende November 2024 sei das Hotelportfolio tiefgreifend beleuchtet und nach wirtschaftlicher Tragfähigkeit analysiert worden.
Schließungen und Übertragungen auf andere Betreiber
Der einzige Standort im Ausland, das Achat Hotel Budapest, wurde zum 1. Juli geschlossen. Ende August folgt das Haus in Wiesbaden, da laut einer Sprecherin die städtischen Vermieter eine andere Nutzung der Immobilie anstrebten. Die Herbergen in Buchholz und Regensburg werden Ende September abgegeben.
18 Hotels seien an andere Betreiber übergeben worden, so dass dort Arbeitsplätze, Kundenbeziehungen und Gästereservierungen erhalten werden konnten. Dabei handelt es sich laut der Sprecherin um vornehmlich kleine und lokale Betreiber. Nach ihren Angaben arbeiten 900 der ehemals 1.450 Beschäftigten weiter für die Hotelkette. Begleitet wurde der Prozess von den Sanierungs- und Restrukturierungsexperten Alexander Höpfner und Sven Tischendorf von der Kanzlei act AC Tischendorf Rechtsanwälte.
Was das für die Hotels in der Rhein-Neckar-Region bedeutet
Die sieben Standorte in der Metropolregion Rhein-Neckar – in Bad Dürkheim, Frankenthal, Heppenheim, Hockenheim, Neustadt/Weinstraße, Reilingen und Schwetzingen – sollen weitergeführt werden. Dort, wie in allen Häusern, habe man bereits „signifikante Investitionen“ getätigt, unter anderem in neue Betten, leistungsstarkes WLAN und digitale Schließsysteme. Weitere Investitionen seien geplant, genauso wie die weitere Umsetzung und Verbesserungen der digitalen Infrastruktur.
Das 1991 gegründete Unternehmen hatte den Schritt im vergangenen Herbst unter anderem mit einer nachgelagerten Folge der Corona-Pandemie begründet, den Auswirkungen der Inflation und Preissteigerungen in allen Bereichen. Als weitere Herausforderungen wurden das veränderte Buchungsverhalten von Geschäftskunden und die angeschobene digitale Umstrukturierung des Unternehmens genannt. Auch habe sich die Integration des übernommenen Hotelportfolios deutlich schleppender als geplant gestaltet. Durch die einzelnen Faktoren sei die Gruppe ins operative Minus und damit in Liquiditätsengpässe gerutscht.
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