Lebensmittel

Warum Cornelius Wurstwaren aus Hockenheim wieder optimistischer ist

Kaum eine Branche, die derzeit nicht von "Herausforderungen" spricht. Auch der inhabergeführte Wursthersteller Cornelius aus Hockenheim. Welche Sorgen das Unternehmen umtreibt und warum es Grund für Optimismus hat

Von 
Christian Schall
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Leberwurst und weitere Pfälzer Wurstspezialitäten sind das Kerngeschäft von Cornelius. Seit Kurzem gibt es auch gekochte Rinderzunge. © Cornelius Wurstwaren

Hockenheim. „Sehr herausfordernd“ - egal, in welcher Branche der Wirtschaft man derzeit Verantwortliche zu ihrer aktuellen Situation fragt: Ihre Antwort fällt selten anders aus. In diesem Fall stammt die Aussage von Peter Cornelius, dem Inhaber und Geschäftsführer von Cornelius Wurstwaren in Hockenheim. Bei seinen Erläuterungen über den Geschäftsverlauf hört sich Cornelius dann aber etwas optimistischer an: „Die Fleisch- und Wurstbranche ist in einer Phase der Stabilisierung“. Er spricht von einer „Trendwende“.

Das inhabergeführte Unternehmen, das sich als einen der führenden Hersteller von Pfälzer Wurstspezialitäten in Deutschland sieht, hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von 8,9 Millionen Euro erzielt. Es ist ein Zuwachs von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der größte Anteil, etwa drei Viertel, entfällt auf die Pfälzer Leberwurst. Zum Gewinn macht Cornelius keine Angaben. Die Zahl der Beschäftigen liegt stabil bei 35. „Es ist schwierig genug, die Zahl zu halten“, so der Inhaber, der die Firma seit 2001 leitet. Schließlich müssten die Angestellten, die in Rente gehen, ersetzt werden. Es ist keine einfache Aufgabe.

Fleischproduktion in Deutschland steigt wieder an

„Wir spüren Rückenwind“, sagt Cornelius. Die Nachfrage sei stabil. „Regionale Lebensmittel stehen beim Endverbraucher hoch im Kurs.“ Andererseits weiß der Geschäftsführer um die Preissensibilität der Verbraucher. Sie griffen wieder häufiger zum Preiseinstiegssegment.

Peter Cornelius, Geschäftsführer des gleichnamigen Familienunternehmens in Hockenheim. © Manfred Rinderspacher

Mit Hoffnungen verbunden sind allgemeine, bundesweite Trends: So sei die Fleischproduktion in Deutschland im ersten Halbjahr laut Statistischem Bundesamt um 1,3 Prozent gestiegen. Und die Marktforschung der GfK habe ergeben, dass sich das Image für Fleisch und Fleischprodukte wieder verbessere.

Schweinepest besorgt auch Wursthersteller Cornelius

Trotzdem wünscht sich Peter Cornelius noch mehr Unterstützung, angesichts eines Jahresumsatzes von 68 Milliarden Euro, den die Branche erzielt. Denn erst mit großem Abstand und 20 Milliarden Euro Umsatz folgen Backwaren. „Die Fleischbranche ist führend und systemrelevant und möchte als solche gesehen und respektiert werden - von Politik, Handel und Verbrauchern.“

Eine der derzeit größten Herausforderungen sei die Eingrenzung der Afrikanischen Schweinepest. Das Unternehmen verarbeitet zwar auch Kalb-, Rind- und Gänsefleisch. Doch Schwein, das Cornelius nur aus Deutschland bezieht, macht den größten Anteil aus. Nicht weniger Sorge bereitet dem Inhaber die geplante Einführung des staatlichen, fünfstufigen Tierhaltungslogos ab 1. August 2025. Beim bisher verwendeten (vierstufigen) Tierwohl-Logo könne man eine Stufe nach unten korrigieren, wenn man Zutaten verschiedener Haltungsstufen mische. Das sei beim neuen Logo nicht so einfach möglich. „Wie soll das funktionieren?“, wüsste Cornelius gerne.

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Das Unternehmen vertreibt seine Wurstwaren im Einzel- und Fachhandel, im Discount, in der Gastronomie und in einem Werksverkauf in Hockenheim. Produktionen für Handelsmarken hat Cornelius dagegen vor Jahren eingestellt: „Das lohnt sich nicht.“ Neu im Sortiment ist gekochte Rinderzunge. „Vor 15 Monaten haben wir damit angefangen“, so Cornelius. Erst dann hätten Farbe und Konsistenz gepasst. 2025 sind Veränderungen im Markenauftritt geplant, Logo und Etiketten sollen aktualisiert werden.

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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