Technologie

Wachstumsspritze für Mannheimer Schlüssel-Start-up Keyota

Mit einem neuen digitalen Türschloss will das Mannheimer Start-up Keyota private und gewerbliche Kunden ansprechen. Beim Markteintritt unterstützt auch die Sparkasse Rhein Neckar Nord mit einer Finanzierung

Von 
Tatjana Junker
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Klaus Junge (links) und Niels Gronau von Keyota demonstrieren ihr digitales Türschloss. © Keyota

Mannheim. Büro, Wohnungstür, Keller - noch hat Niels Gronau einen Bund mit vielen Schlüsseln dabei, wenn er Besucher im Eingangsbereich am Firmensitz auf Turley abholt. Doch wenn es nach dem Mannheimer Gründer geht, soll sich das bald ändern, bei ihm und vielen anderen Menschen auch: Gemeinsam mit seinem Mitgründer Klaus Junge will Gronau nämlich so viele Schlüssel wie möglich überflüssig machen.

2021 haben die beiden dafür das Unternehmen Keyota gegründet. Ihr Geschäftsmodell: ein digitales Türschloss, das mit virtuellen Schlüsseln geöffnet wird. Nach rund zwei Jahren Entwicklungszeit ist das Mannheimer Start-up inzwischen mit seinem Produkt am Markt.

Gestemmt wird der Markteintritt unter anderem über einen Kredit der Sparkasse Rhein Neckar Nord in Zusammenarbeit mit der Bürgschaftsbank Baden-Württemberg. Letztere übernimmt Bürgschaften zum Beispiel für Existenzgründer oder kleinere Unternehmen, die sich bei einer Bank Geld leihen wollen, aber dafür (noch) keine ausreichenden Sicherheiten haben. Keyota-Gründer Gronau spricht von einem „mittleren sechsstelligen Betrag“, den sich das junge Unternehmen so als Finanzierung sichern konnte.

Nur gut drei Prozent aller Türen deutschlandweit haben digitales Schloss

Keyota als „junges, lokales Unternehmen aus dem Technologiebereich passt zu uns und unserem Selbstverständnis, der Ansprechpartner für innovative Start-ups zu sein“, betont Thomas Kowalski, stellvertretender Vorstandschef der Sparkasse Rhein Neckar Nord, laut einer Mitteilung.

Zuletzt hatte die Sparkasse öfter als potenzieller Partner für die Start-up-Szene von sich reden gemacht: So hatte sie 2023 bekanntgegeben, dass sie sich an dem Mannheimer Risikokapital-Investor Styx beteiligt. Styx - selbst noch ein recht junges Unternehmen - investiert Wagniskapital in Start-ups in der Frühphase, die Technologien und Lösungen rund um Immobilien und urbanes Leben anbieten.

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Interessant in diesem Zusammenhang: Styx ist wiederum seit einiger Zeit am Schlüssel-Start-up Keyota beteiligt. Dessen Gründer hatten in der Vergangenheit schon über zwei Finanzierungsrunden Kapital für ihr Unternehmen eingesammelt: unter anderem von der Beteiligungsgesellschaft Good Brands rund um den Mannheimer Investor Matthias Storch, von Business Angels und eben von Styx.

Doch zurück zum Geschäftsmodell von Keyota: Als Zielgruppe für sein digitales Schloss hat das Start-up nicht nur private Hausbesitzer, sondern auch gewerbliche Kunden im Fokus. Obwohl es in beiden Bereichen bereits Wettbewerber gibt, sieht Gronau für das Unternehmen noch viel Potenzial: So gebe es in Deutschland mehr als 43 Millionen Wohnungstüren, von denen nur gut drei Prozent über ein digitales Schloss verfügten. Man bewege sich deshalb immer noch in einer Nische.

Mit Keyote Personen per Link Zugang zu Räumen geben

Von bereits etablierten Wettbewerbern will sich Keyota unter anderem mit seiner nach Gronaus Angaben unkomplizierten Anwendung abheben. So sei unter anderem keine Verkabelung nötig, das Schloss könne man selbst einbauen. Durch das digitale Schloss könne man unter anderem bestimmten Personen Zugang zu den eigenen Räumen geben, ohne dass man selbst vor Ort sein oder ihnen vorher einen Schlüssel geben müsse. Stattdessen könne man einen Link schicken, mit dem sich die Tür öffnen lasse. Die Zugangsberechtigung könne dauerhaft oder zeitlich begrenzt vergeben und wieder entzogen werden.

Großes Potenzial sieht Gronau vor allem da, wo Menschen zeitlich begrenzt Zugang zu Räumen bekommen sollen - zum Beispiel bei Ferienwohnungen, Hotels oder Studentenwohnheimen. Dort müsse dann niemand vor Ort Schlüssel aushändigen. Auch Firmen könnten Beschäftigten digitale Zutrittsberechtigungen für Büros oder andere Räume erteilen, statt zahlreiche Schlüssel auszugeben.

Redaktion Wirtschaftsreporterin

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