Einzelhandel

Teo-Markt im Mannheimer Hauptbahnhof geschlossen

Nach nur zwei Jahren ist Schluss: Die Handelskette Tegut hat den Teo-Markt im Mannheimer Hauptbahnhof aufgegeben. Die Begründung lässt aufhorchen.

Von 
Christian Schall
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Der Teo-Markt im Mannheimer Hauptbahnhof ist nur zwei Jahre nach der Eröffnung schon wieder geschlossen. © Christian Schall

Mannheim. Bereits in den vergangenen Wochen taten sich in den Regalen große Lücken auf, nun können Kunden gar nicht mehr einkaufen. Das Handelsunternehmen Tegut hat seinen vollautomatischen Teo-Markt im Mannheimer Hauptbahnhof geschlossen, und das nur zwei Jahre nach der Eröffnung. Die Entscheidung sei sehr kurzfristig und zügig gefallen, erklärte eine Sprecherin von Teo. „Wir bedauern das sehr.“

Die Regale sind inzwischen komplett leer geräumt, der Laden ist dunkel. Kunden können über die Zugangsterminals an den beiden Eingängen die Türen nicht mehr öffnen. Aufhorchen lässt der Inhalt eines Schreibens, mit dem Tegut und Teo die Kundschaft informiert und die Entscheidung begründet: „(...) Wir erleben hier am Standort leider nicht nur Fans. So gibt es auch einige Besucher, die es nicht gut mit diesem teo meinen. Es kommt verstärkt zu unsachgemäßen Verhalten durch einzelne Kunden oder Kundengruppen, so dass unser Smartstore-Konzept hier nicht sinnvoll betrieben werden kann. Sehr zu unserem Bedauern sehen wir uns daher gezwungen, uns aus Mannheim zu verabschieden. (...)“.

Entscheidung ist sehr kurzfristig gefallen

„Es gab verschiedene Vorkommnisse, die über das Einkaufen hinausgehen“, erklärt die Teo-Sprecherin. Auf Nachfrage wird sie konkreter. Es sei zu Vandalismus und Verschmutzungen gekommen, auch hätten sich einzelne Personen dort häuslich eingerichtet. „Ein personalloser Supermarkt ist sicher empfänglicher für solche Dinge“, so die Sprecherin. Selbst die Videoüberwachung des Ladens habe nicht abgeschreckt. Wegen des Konzepts sei nicht immer direkt Personal vor Ort gewesen. „Damit nicht noch mehr passiert“ sei der Laden kurzfristig vom Netz genommen worden.

Teo in Mannheim macht nicht nur kurz Pause, sondern dauerhaft. © Christian Schall

Zwar ist die Bahnhofshalle zwischen 1 und 4.30 Uhr geschlossen. Da der Markt aber auch über einen Eingang am Bahnhofsvorplatz verfügt - der das Teo-Konzept erst ermöglicht hat - war der Zugang für ungebetene Gäste weiterhin möglich. Keine Verbesserungen brachten zuvor getroffene Entscheidungen des Unternehmens, um die Vorfälle zu verhindern. Denn anders, als es das Konzept der Teo-Märkte vorsieht, nämlich rund um die Uhr zu öffnen, wurden die Öffnungszeiten bereits stark gekürzt.

Zuletzt öffneten sich die Türen nur noch zwischen 5.30 und 22 Uhr, also täglich siebeneinhalb Stunden weniger als möglich. Die Nachtschließung habe nicht ausgereicht. „Letztlich fällt der Vandalismus auf den Betreiber zurück“, erklärt die Teo-Sprecherin. „Das Konzept lebt davon, dass es von der Community getragen wird.“

Mit diesem Schreiben informiert Teo die Kunden über die Schließung. © Christian Schall

Dass ein Teo-Markt aus den genannten Gründen geschlossen wird, sei bisher einmalig, so die Sprecherin. In Hanau und Aschaffenburg, wo Teo ebenfalls Märkte am Bahnhof betreibt, sei es auch zu vereinzelten Vorfällen gekommen, die Lage habe sich aber wieder gebessert. Mannheim als zentraler Bahnknoten sei ein anderes Pflaster, ein „herausfordernder Standort“.

Die Schließung von Teo bedeutet den endgültigen Rückzug von Tegut aus Mannheim. Anfang des Jahres wurde der Tegut-Supermarkt in B1 nur ein Jahr nach der Eröffnung wieder geschlossen.

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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