Walldorf. Die Arbeitnehmervertretung des Walldorfer Softwarekonzerns SAP appelliert an das Management, im neuen Jahr keine weiteren Arbeitsplätze abzubauen. „Wir hoffen als Betriebsrat sehr, dass 2024 keine weiteren Restrukturierungen kommen werden, um die ausgegebenen Gewinn- und Umsatzziele zu erreichen“, schreibt Eberhard Schick (kleines Bild), Betriebsratsvorsitzender der SAP SE, auf dem Karrierenetzwerk Linkedin nach der jüngsten Betriebsversammlung. „Die Transformation in die Cloud und ein produktives Miteinander hat Vorrang. Daher muss die Betriebsvereinbarung zur Beschäftigungssicherung über 2024 verlängert werden.“ Die auslaufende Vereinbarung schließt betriebsbedingte Kündigungen zwar nicht aus - verlangt aber zumindest, dass alles getan wird, um diese zu vermeiden.
Finanzchef will kräftig sparen
Erst Anfang November hatte SAP-Finanzchef Dominik Asam weitere Kosteneinsparungen angekündigt. „Auf tagtägliche Kostendisziplin achten wir sehr stark. (. . .) Ist diese Reise wirklich erforderlich? Muss diese Ausgabe für externe Dienstleistungen unbedingt sein? Wo können wir uns schlanker aufstellen?“, fragte er in einem Interview mit „Börse online“. Bei Kosteneinsparungen habe man schon einiges erreicht, „aber es liegt auch noch Wegstrecke vor uns“. Asam hob hervor, kostenseitig werde jeder Stein umgedreht, um „weitere Produktivitätspotenziale“ zu heben.
SAP hatte Anfang des Jahres trotz guter Geschäftszahlen den Abbau von weltweit 3000 Arbeitsplätzen bekannt gegeben. Ab 2024 will SAP dadurch jährlich 300 bis 350 Millionen einsparen. SAP-Arbeitnehmervertretungen weltweit kritisierten die Einschnitte stark: Der Stellenabbau könne nicht mit den Aussagen des Vorstands über Mitgefühl und Respekt für die Beschäftigten in Einklang gebracht werden. Dem Management gehe es lediglich um Rendite.
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