Mannheim. Die Abspaltung des Eiscreme-Geschäfts vom Konsumgüterkonzern Unilever ist in vollem Gange - jetzt hat das Unternehmen offiziell bestätigt, dass es die Sparte an die Börse bringen will. Bis Jahresende soll die Trennung abgeschlossen sein, teilte der britische Konzern am Donnerstag bei Vorlage seiner Jahresbilanz mit. Zu dem von den Plänen betroffenen Geschäftsfeld zählt auch das große Eiscreme-Werk in Heppenheim, bei dem zuletzt mehr als 500 Menschen arbeiteten.
Dass sich Unilever von seinem Eis-Geschäft trennen will, hatte das Unternehmen schon im vergangenen Frühjahr bekanntgegeben. Zunächst war aber offen geblieben, auf welchem Weg das konkret geschehen soll - ob über einen Verkauf an Finanzinvestoren oder in anderer Form. Nun kündigte Unilever an, dass die Eiscreme-Sparte, die bisher rund 14 Prozent zum Konzernumsatz beisteuert, künftig an den Börsen in Amsterdam, New York und London notiert sein soll. Hier werden auch die Aktien von Unilever derzeit gehandelt.
Durch die Trennung entstehe ein „weltweit führendes Unternehmen, das in einer äußerst attraktiven Kategorie mit fünf der zehn weltweit meistverkauften Speiseeismarken tätig ist“, hieß es in einer Mitteilung am Donnerstag.
Langjähriger Heineken-Chef soll Eissparte führen
Geführt werden soll die abgetrennte Sparte, zu der Marken wie Langnese, Cornetto, Magnum und Ben&Jerry’s gehören, künftig von Jean-Francois van Boxmeer. Der Belgier ist derzeit Aufsichtsratsvorsitzender beim Telekommunikationskonzern Vodafone, zuvor führte er 15 Jahre lang die Brauerei Heineken. Sitz des Eiscreme-Geschäfts soll weiter Amsterdam bleiben.
Die Abspaltung ist Teil eines größeren Konzernumbaus, mit dem sich Unilever auf seine profitabelsten Marken - die sogenannten Power Brands - und Bereiche konzentrieren will. Hier sollen auch die Investitionen gebündelt werden. Zu den künftigen Kernbereichen zählen unter anderem die Sparten Beauty & Wellbeing und Personal Care, zu denen auch die Marke Dove gehört. Sie wird unter anderem in Mannheim produziert. In dem Werk laufen Waschstücke vom Band, zuletzt arbeiteten hier rund 240 Beschäftigte.
Für 2025 wird ein leichtes Umsatzplus erwartet
Insgesamt habe die Beauty & Wellbeing-Sparte 2024 ein starkes Geschäft hingelegt, der Umsatz sei um 6,5 Prozent gestiegen, teilte Unilever am Donnerstag mit. Marken wie Dove, Vaseline und Sunsilk hätten besonders zur guten Performance der Sparte beigetragen. Auch in der Eis-Sparte konnte Unilever seinen Absatz und Umsatz steigern, letzteres teilweise auch durch höhere Preise. Für 2025 erwartet das Unternehmen unterdessen mehr Druck auf die Margen beim Eis-Geschäft. Hintergrund sind höhere Preise für Kakao und Milchprodukte.
Beim Umsatz konnte der Unilever-Konzern insgesamt im vergangenen Jahr ein Plus von 4,2 Prozent erzielen, insgesamt lag er bei 60,8 Milliarden Euro. Alle Sparten hätten zu dem Wachstum beigetragen. Zum Markenportfolio des britischen Unternehmens gehören neben Dove-Seife und den Eis-Marken auch bekannte Lebensmittelmarken wie Pfanni und Knorr. Auch bekannte Haushaltsprodukte wie Domestos oder Persil kommen aus dem Hause Unilever. Für das kommende Jahr rechnet das Unternehmen mit einem Umsatzplus zwischen drei und fünf Prozent.
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/wirtschaft_artikel,-regionale-wirtschaft-magnum-und-cornetto-sollen-an-die-boerse-_arid,2285389.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/heppenheim.html