Heidelberg. Das „Wavehouse“ im Heidelberger Campbell-Quartier ist das vierte Serverhotel von Heidelberg iT, ein fünftes ist schon in Planung. „Mit dem Bauen warten wir aber erst, bis dieses hier fertig ist“, sagt der Geschäftsführende Gesellschafter Matthias Blatz lachend. Pausenlos führt er Gäste durch das „Wavehouse“ und erklärt ihnen die Details dieses besonderen Gebäudes aus dem 3D-Drucker.
„Es werden noch ein paar Wände eingezogen für Batteriesysteme, um eine unterbrechungsfreie Stromversorgung zu gewährleisten“, sagt Blatz. „Der große Bereich in der Mitte des Raumes bleibt frei - dort kommen die Serverschränke hin, etwa 80 bis 100 Stück. Diese werden mit einer Kaltgangeinhausung umrahmt.“ Vereinfacht gesagt sollen die Server damit kühl gehalten werden. Mithilfe der Einhausung werden die Durchmischung von Kalt- und Warmluft unterbunden und ein effizienter Betrieb sichergestellt. Die Doppelboden-Kühlung, bei der kalte Luft durch den Raum unter dem Doppelboden geführt wird, soll nach Angaben von Heidelberg iT ebenfalls dazu beitragen, die Energiekosten für die Kühlung des Rechenzentrums zu reduzieren. Die Energie kommt zu einem Anteil von 30 bis 40 Prozent aus selbst produziertem Solarstrom.
Heidelberg iT hat knapp 70 Beschäftigte und sitzt im Heidelberger Stadtteil Pfaffengrund. Das Unternehmen ist IT-Dienstleister, Internet-Service-Provider und Cloud-Anbieter mit firmeneigenen Serverhotels. Blatz selbst ist seit mehr als 30 Jahren in der IT-Branche tätig.
Neue Jobs entstehen mit dem „Wavehouse“ nicht. „Wir werden das Serverhotel von der Ferne aus überwachen.“ Auch der Zutritt wird digital geregelt.
Prinzipiell ist ein Server nichts anderes als ein Netzwerkrechner. Er ist sehr leistungsstark und stellt seine Ressourcen für andere Computer oder Programme zur Verfügung. Über das Netzwerk des Servers können andere PCs auf die entsprechenden Daten zugreifen.
Kunden aus der Biotech-Branche
Zu den Kunden von Heidelberg iT zählen Industrieunternehmen, aber auch Forschungsinstitute, medizinische Einrichtungen und Unternehmen aus der Biotech-Branche, wie beispielsweise Molecular Health. Diese müssen räumlich nah an ihren Systemen sein, sonst laufen sie nicht mehr stabil. Auch deshalb legt Heidelberg iT den Schwerpunkt auf Unternehmenskunden aus Heidelberg und der Region. Sie kommen auch aus dem sozialen Bereich, wie der Awo-Kreisverband Mannheim.
Heidelberg iT ist Mieter im neuen „Wavehouse“. Angaben zur Dauer des Mietvertrags werden nicht gemacht. Blatz und Bauherr Hans-Jörg Kraus, Geschäftsführender Gesellschafter der Heidelberger Krausgruppe, kennen sich schon lange. Nachdem sie von einem 3D-Druck-Projekt des Baustoffkonzerns Heidelberg Materials Wind bekommen hatten, mussten sie nicht lange überlegen. Schnell fiel der Entschluss: Das machen wir!

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Obgleich mit dem „Wavehouse“ schon das europaweit größte Gebäude aus dem 3D-Drucker entstanden ist: Die Ideen sprudeln nur so, jetzt erst recht. „Es folgen sicher noch weitere Projekte, bei denen wir das umsetzen können, was wir jetzt gelernt haben“, sagt Blatz. „Zum Beispiel, dass sich mit Kurven eine Menge Beton sparen lässt. Auch statisch hat ein solches Gebäude Vorteile, weil man auf einer kurvigen Wand besser bauen kann.“ Durch die gerundeten Ecken werde zudem das Raumvolumen verkleinert, was wiederum dazu beitrage, Energie einzusparen.
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