Mannheim. Fritz Georg von Graevenitz wird ab 1. März neuer Chef des Mannheimer Ethanolherstellers CropEnergies. Das hat das Unternehmen am Freitagmittag mitgeteilt. Von Graevenitz (Jahrgang 1977) sitzt bereits im Vorstand und ist verantwortlich für Beschaffung, Vertrieb, Logistik, Risikomanagement und Compliance. An der CropEnergies-Spitze folgt er auf Stephan Meeder, der in den Vorstand des Mutterkonzerns Südzucker wechselt. Von Graevenitz‘ Vertrag ist zudem um fünf Jahre bis 30. September 2029 verlängert worden.
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Zudem hat der Aufsichtsrat von CropEnergies Heike Baumbach zur neuen Finanzchefin bestellt. Baumbach leitet bisher die Investor-Relations-Abteilung.
Konzern hält mehr als 79 Prozent der Anteile
„Wir sind froh, für die Neubesetzung der Positionen Kandidaten aus den eigenen Reihen gewonnen zu haben, die das Unternehmen bereits seit vielen Jahren sehr gut kennen“, sagte Aufsichtsratsvorsitzender Thomas Kirchberg laut Mitteilung.
Südzucker plant – wie bereits kurz vor Weihnachten bekannt –, die Ethanol-Tochtergesellschaft komplett zu erwerben und von der Börse zu nehmen. Der Konzern hält inzwischen bereits mehr als 79 Prozent der Anteile, im Dezember waren es erst 74 Prozent. Damals hieß es, Südzucker müsste für den Erwerb der in Streubesitz befindlichen Aktien insgesamt 300 Millionen Euro in die Hand nehmen.
Für CropEnergies habe der Abschied von der Börse – das Delisting – zahlreiche Vorteile. So entfielen „rechtliche und administrative Pflichten, die mit erheblichen Kosten verbunden sind“. Man könne künftig noch schneller agieren. Südzucker hebt zudem hervor, das Delisting ermögliche es der Gruppe, die eigene Kapitalmarktpräsenz zu stärken und mehr Kraft für die Strategie „2026 Plus“ aufzuwenden. Laut einem Konzernsprecher soll das Delisting „baldmöglichst“ passieren.
CropEnergies geht 2006 an die Börse
CropEnergies war im September 2006 an die Börse gegangen. Mit dem Erlös wurde die internationale Expansion finanziert und der Ethanolhersteller auf eine breitere finanzielle Basis gestellt. Ethanol aus pflanzlichen Rohstoffen wird Kraftstoffen wie E10 beigemischt, es soll helfen, klimaschädliches CO2 im Straßenverkehr einzusparen. Angesichts der bereits hohen Beteiligung von Südzucker an CropEnergies und deren zuletzt schwachen Geschäftszahlen kam die Übernahmeabsicht für Marktbeobachter nicht ganz überraschend.
Auch künftig bleibt CropEnergies eine Aktiengesellschaft – nur werden die Aktien eben nicht mehr am regulären Markt gehandelt. Ebenso wird es weiterhin eine Hauptversammlung geben, allerdings in kleinerem Rahmen.
Stichtag: 16. Februar
Aktionärinnen und Aktionäre von CropEnergies haben bis 16. Februar Zeit, die Übernahmeofferte von Südzucker anzunehmen. Südzucker bietet 11,50 Euro in bar für jede CropEnergies-Aktie. Den Angaben nach entspricht das einer Prämie von 36,9 Prozent auf den volumengewichteten Durchschnittskurs der vergangenen sechs Monate.
„Wir unterstützen das Delisting-Erwerbsangebot von Südzucker und empfehlen allen Aktionärinnen und Aktionären, das Angebot anzunehmen und ihre Aktien Südzucker rechtzeitig anzudienen“, sagte Stephan Meeder, derzeit noch Chef von CropEnergies, am Freitag laut Mitteilung. Vorstand und Aufsichtsrat seien der Ansicht, dass das Delisting im besten Interesse von CropEnergies sei.
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