Obrigheim. Um die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren, muss auch auf pflanzliche Proteine gesetzt werden: Das ist das Credo, das am Freitagmorgen bei der Eröffnung des neuen Beneo-Werks in Obrigheim zu hören ist. Der grün-blaue Kasten neben der Zuckerfabrik von Südzucker inmitten von Äckern und Feldern ist kaum zu übersehen. Noch sind die Wege drumherum nicht befestigt, und auch innen gibt es noch einiges zu tun; doch bis zum Produktionsstart im Juni soll alles fertig sein.
Beneo, ein Tochterunternehmen Mannheimer Südzuckerkonzerns, stellt dort dann künftig aus Ackerbohnen drei verschiedene Arten von Mehl her, das dann weiter in beispielsweise vegane Ersatzprodukte verarbeitet werden kann – zu Milchalternativen, veganem Hack oder veganen Nuggets. Auch für Bäckereien kann das Mehl aus Ackerbohnen spannend sein, da es auch als Eiersatz verwendet werden kann. Die Bohnen für die Produktion bezieht Beneo aus regionaler Landwirtschaft, zum Beispiel aus der Nähe von Kassel.
50 Millionen Euro für das neue Werk der Südzucker-Tochter
Bis zu 25 neue Arbeitsplätze schafft das Werk, das auf einer Fläche von rund 4.000 Quadratmetern errichtet wurde – also so groß wie ein halbes Fußballfeld ist. Rund 20 Monate dauerte der Bau des Werks. Ursprünglich sollte es schon im vergangenen Jahr fertiggestellt werden, doch der Bau verzögerte sich leicht. Das Grundstück erwarb die Firma aus Privatbesitz.
Die Produktion im Werk wird ausschließlich mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgt. Das Dach trägt auch dafür eine Photovoltaikanlage. Die Herstellung des Mehls verursacht überdies nach Angaben von Südzucker und Beneo keine CO₂-Emissionen. Und da die ganze Ackerbohne verarbeitet wird, entstehen keine Abfallprodukte. Rund 50 Millionen Euro ließ sich Südzucker das neue Werk kosten. Im Juni will der Konzern dann konkret mit der Produktion starten. Ganz ausgelastet ist das Gebäude dann noch nicht; innen gebe es noch Platz für neue Ideen und die Zukunft, erklärt Martin Brosig, Projektingenieur bei Beneo.
48.000 Tonnen Bohnen pro Jahr werden künftig in Obrigheim verarbeitet
Rund 48.000 Tonnen Bohnen pro Jahr will Beneo nun in dem Werk verarbeiten. Die Bohnen werden angeliefert, dann gereinigt und geschält. Schließlich werden sie zu Mehl vermahlen – und das erste Produkt ist dann auch direkt fertig, ein einfaches Ackerbohnenmehl. Dieses Mehl kann aber auch vor Ort noch weiterverarbeitet werden; einmal zu einem Mehl mit hohen Proteinanteilen und einmal zu einem Mehl mit hohen Stärkeanteilen. Dazu werden die Partikel mit der Hilfe von Luftstößen separiert; das geht relativ einfach, denn Stärkepartikel sind größer als Proteinpartikel. Am Ende wird das Mehl nochmal durch einen Magneten und verschiedene Siebe geleitet, um sicherzustellen, dass keine Fremdkörper im Produkt sind.
Die Südzucker-Tochter Beneo stellt schon länger Inhaltsstoffe für Nahrungsmittel her. Der Konzern erweitert und diversifiziert mit den Fleischersatzprodukten nun sein Portfolio. Südzucker sieht in dem größer werdenden Proteinbedarf der wachsenden Weltbevölkerung einen riesigen Markt – und Vorstandsvorsitzender Niels Pörksen sieht die Zukunft dabei im Segment der pflanzlichen Proteine. Außerdem gebe es einen immer größeren Anteil von Menschen, die es in Erwägung ziehen, sich vegan oder vegetarisch zu ernähren, erklärt der Konzern. So habe der Ernährungsreport 2024 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft gezeigt, dass sich 41 Prozent der Deutschen flexitarisch ernähren – also bewusst nur gelegentlich Fleisch und Wurst essen.
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