Diversität

SAP streicht Frauenquote wegen Politik von US-Präsident Trump

US-Präsident Donald Trump führt einen Feldzug gegen Diversität und Inklusion – nun weicht der Softwarehersteller SAP aus Walldorf seine Ziele auf.

Von 
Alexander Jungert
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Christian Klein, Vorstandsvorsitzender des Softwarekonzerns SAP. © picture alliance/dpa

Walldorf. US-Präsident Trump und seine Regierung führen seit ihrem Amtsantritt einen Feldzug gegen die Programme, die in den USA unter der Abkürzung DEI (Diversity, Equity and Inclusion) bekannt sind. Also Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion.

Trumps rabiates Vorgehen treibt Unternehmen aus Deutschland und der Region um, zumal in den USA teils gute Geschäfte gemacht werden. Nun fügt sich auch SAP ein Stück weit: Der Walldorfer Softwarekonzern will den Frauenanteil nicht mehr gezielt fördern. Das freiwillige globale Ziel von 40 Prozent Frauenanteil in der Belegschaft werde nicht weiterverfolgt, heißt es in einer Stellungnahme. Und die Schlüsselkennzahl „Frauen in leitenden Führungspositionen“ im langfristigen Anreizplan des Vorstands soll durch den breiter gefassten „Business Health Culture Index“ ersetzt werden.

SAP-Diversitätsstelle verliert ihre organisatorische Eigenständigkeit

Zudem baut SAP organisatorisch um. Das bisher eigenständige „Diversity & Inclusion Office“ soll mit einem anderen Bereich im neuen Team „Social Responsibility, Inclusion and Communities“ aufgehen. Was bedeutet: Diese Abteilung hat zwar eine erweiterte Aufgabe. Doch die Diversitätsstelle verliert ihre organisatorische Eigenständigkeit.

SAP passe vereinzelt Aktivitäten an aktuelle rechtliche Entwicklungen an, „um Gesetzeskonformität sowie ein sicheres und inklusives Arbeitsumfeld zu gewährleisten“, teilt ein Sprecher mit. Er hebt hervor: „Chancengleichheit und eine inklusive Kultur bleiben zentrale Ziele der SAP – entsprechende Programme laufen weiter.“ Inklusion werde nicht von Richtlinien getrieben – „sie wird von unseren Mitarbeitenden gelebt“.

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Trump hatte bereits kurz nach Beginn seiner zweiten Amtszeit per Dekret verfügt, dass US-Bundesbehörden keine Programme zur Förderung von Vielfalt und Gleichstellung mehr unterstützen dürfen. Auch ähnliche Initiativen von Unternehmen sind ihm ein Dorn im Auge. Als Argument wird behauptet, durch Bevorzugung einiger Bevölkerungsgruppen würden andere wiederum benachteiligt. Trump, seine Minister und auch Tech-Milliardär Elon Musk führen an, durch solche Initiativen leide die Kompetenz. Stichhaltige Belege dafür gibt es nicht.

SAP-Chef Klein: „Ohne Vielfalt würden wir Probleme bekommen“

SAP-Konzernchef Christian Klein hatte im Januar dieser Redaktion gesagt: „Ohne Vielfalt würden wir Probleme bekommen, wir wären weniger innovativ, würden Herausforderungen, Chancen und Kundenbedürfnisse weniger umfassend wahrnehmen.“ In den USA werde sich nichts ändern, das Thema Diversität müsse aus seiner Sicht sogar noch mehr in den Vordergrund gestellt werden, bei der Aus- und Weiterbildung etwa.

Auch andere Unternehmen mit großem US-Geschäft hatten in jüngster Vergangenheit Zugeständnisse gemacht: So hat etwa der Pharmakonzern Roche den Fokus seiner „Chief Diversity Offices“ sowie seiner Zehn-Jahres-Ziele, die sich auf Diversität, Gleichstellung und Inklusion beziehen, geändert.

Redaktion berichtet aus der regionalen Wirtschaft

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