Walldorf. Christian Klein hat allen Grund, gut gelaunt die Jahrespressekonferenz von SAP zu eröffnen. Kunden des Walldorfer Konzerns sichern sich die Software immer häufiger per Abo. Das lässt den Gewinn steigen. „Wir haben bewiesen, dass wir anspruchsvolle Ziele verwirklichen können“, erklärt Klein stolz.
Europas größter Softwarehersteller SAP hat auch im Schlussquartal 2024 geliefert. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um elf Prozent auf 9,4 Milliarden Euro. Die Walldorfer verzeichneten dabei vor allem bei den Aboverträgen für ihre Kernsoftware erneut einen starken Anstieg. Der Nettogewinn stieg um 35 Prozent auf 1,62 Milliarden Euro.
Für dieses Jahr nimmt sich SAP nach dem großen Stellenumbau aus dem Vorjahr erneut eine große Gewinnsteigerung vor. Um Währungseffekte bereinigt soll das operative Ergebnis um 26 bis 30 Prozent anziehen. Mit Lizenzsoftware und Cloudverträgen peilt das Management ein Plus von elf bis 13 Prozent an.
Im Gesamtjahr 2024 konnte SAP den Umsatz aus dem fortgeführten Geschäft um zehn Prozent auf 34,2 Milliarden Euro ausbauen. Unter dem Strich blieben mit 3,15 Milliarden Euro aber nur rund die Hälfte des Gewinns aus dem Vorjahr übrig. Für den Abbau Tausender Stellen hatte SAP 2024 mehrere Milliarden Euro an Einmalkosten aufgewendet. Das Programm soll im ersten Quartal dieses Jahres abgeschlossen sein.
Bekannt ist SAP vor allem für die Software zur Unternehmenssteuerung (ERP). Dieses fungiert nach Firmenangaben „als zentrales Nervensystem eines Unternehmens“. Ob Finanzen, Personal, Fertigung, Vertrieb oder Beschaffung – die Geschäftsprozesse können darüber abgebildet werden. Viele Menschen, die in deutschen Büros arbeiten, dürften in irgendeiner Form mit Produkten von SAP in Berührung kommen. Und sei es nur, um Urlaub zu beantragen oder Reisekosten abzurechnen.
Die Cloud-Strategie scheint aufzugehen. „Die SAP liefert endlich das, was sie vor längerer Zeit versprochen hat“, sagte Mirko Maier, Analyst bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Gemeint sei damit das umgestellte Geschäftsmodell, vom traditionellen Verkauf von Software-Lizenzen hin zu einer Art Vermietung über die Cloud. Das habe laut Maier eine Weile gedauert. Doch jetzt, wo der Umsatz in der Cloud wachse, habe man gewisse Skaleneffekte. Heißt: Die Kosten verteilen sich auf mehr Schultern. Gut für die Rendite. Aus Sicht des Kapitalmarkts gehe Kleins Strategie auf, urteilte Maier.
Im Vorstand wird es ab Februar Veränderungen geben: Sebastian Steinhäuser, 39, rückt ins Top-Management auf. Er leitet den neu geschaffenen Vorstandsbereich Strategy & Operations, um die Umsetzung der Strategie weiter voranzutreiben sowie Unternehmensabläufe zu vereinfachen.
Philipp Herzig, KI-Chef von SAP, wird zusätzlich neuer Technologie-Chef und damit Nachfolger von Jürgen Müller, der den Konzern im September 2024 überraschend verlassen hatte. Herzig sitzt allerdings nicht direkt im Vorstand, sondern in dem „erweiterten Vorstand“ – ein Management-Gremium, wie es in US-Tech-Konzernen üblich ist. (mit dpa)
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