SAP baut weltweit 8000 Jobs ab - stärkerer Fokus auf KI

Überraschende Nachrichten von SAP: Der Walldorfer Softwarekonzern plant einen massiven Umbau und will sich noch stärker auf Künstliche Intelligenz ausrichten. Das hat Folgen für weltweit 8000 Beschäftigte

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Alexander Jungert
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Softwarekonzern SAP will 8000 Stellen abbauen. © Uwe Anspach/dpa

Walldorf. Der Walldorfer Softwarekonzern SAP steht offensichtlich vor seinem größten Umbau der Unternehmensgeschichte. SAP werde 2024 einen noch stärkeren Fokus auf zentrale strategische Wachstumsbereiche, besonders Künstliche Intelligenz für Unternehmen, legen, hieß es in einer Mitteilung. Davon sollen weltweit rund 8000 Arbeitsplätze betroffen sein. Den Angaben nach sind Freiwilligenprogramme und interne Umschulungsmaßnahmen geplant. „Solche Entscheidungen sind niemals leicht“, erklärte Vorstandssprecher Christian Klein auf der Jahrespressekonferenz. Doch sei es für eine erfolgreiche Zukunft von SAP notwendig.

SAP in Walldorf: Fokus auf KI - 8000 Arbeitsplätze betroffen

Ende 2024 soll die Zahl der Beschäftigten aufgrund von „Reinvestitionen in strategische Wachstumsbereiche“ - also etwa der Neueinstellung von Spezialisten für KI - etwa dem aktuellen Niveau entsprechen, also rund 107.600. SAP schätzt die Kosten für die Restrukturierung auf rund zwei Milliarden Euro.

Ziel sei, Qualifikationen und Ressourcen der SAP den zukünftigen Geschäftsanforderungen auch weiterhin gerecht werden, hieß es in der Mitteilung weiter. Der Konzern will bis Ende 2025 rund eine Milliarde Euro in KI investieren.

SAP: Betrifft der Umbau auch den Stammsitz Walldorf?

Inwieweit der Umbau den Stammsitz Walldorf treffen wird, ließ das Unternehmen zunächst offen. Kündigungen sind in Deutschland praktisch ausgeschlossen, an anderen Standorten auf der Welt allerdings nicht. Ein Sprecher teilte zum Stellenabbau mit: „Wir handeln dabei sozial verantwortlich, indem wir Talente in neue Bereiche verschieben sowie Vorruhestands- und Abfindungsprogramme anbieten. Hierzu stehen wir bereits im Austausch mit den Sozialpartnern, um einen sozialverträglichen Ansatz zu finden.“

Für den Betriebsrat sei es wichtig, dass dies in Deutschland eine rein freiwillige Maßnahme sei und die Gespräche entsprechend der Ankündigung vom Vorstand fair, respektvoll und verantwortungsbewusst geführt würden. „Es sind keine betriebsbedingten Kündigungen geplant, das wäre angesichts der guten Zahlen auch nicht vermittelbar“, sagt Eberhard Schick, Betriebsratsvorsitzender der SAP SE. Er ergänzte: „die Investitionen in die Weiterbildung und Qualifizierung der gesamten Belegschaft inklusive junger Talente gehen in die richtige Richtung, könnten aber noch verstärkt werden.”

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SAP hatte bereits 2023 Hunderte Stellen weltweit abgebaut, um sich stärker auf Wachstumsbereiche zu konzentrieren.

Im vergangenen Geschäftsjahr hat SAP den Betriebsgewinn um rund 9 Prozent auf 8,7 Milliarden Euro gesteigert. Vor allem der wichtige Bereich von Unternehmenssoftware in der Cloud legte um gut 20 Prozent zu. Nach der positiven Trendwende 2023 will SAP im laufenden Jahr noch bessere Geschäftszahlen erreichen. Treiber soll auch 2024 wieder die Cloud-Sparte sein.

Der Betriebsrat der SAP SE freue sich über das gute Ergebnis und stelle fest, dass dieses von den Beschäftigten zum großen Teil aus dem Homeoffice heraus erarbeitet worden sei, teilte das Gremium mit. "Dies zeigt deutlich, dass man mit der langjährigen Praxis 'Vertrauensarbeitsort' erfolgreich sein kann. Wir erwarten, dass der Vorstand die Ankündigung zur Office-Pflicht noch einmal überdenkt."

Redaktion berichtet aus der regionalen Wirtschaft

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