Immer wieder stellt sich die Frage: Wie viel Auto braucht man eigentlich? Das hängt natürlich von Familie oder Hobbies ab - aber trotzdem: Gibt es das Auto, mit dem zumindest die meisten gut leben könnten? Ein solches ist sicherlich der neue Opel Frontera. Frontera - da war doch mal was? Genau, von 1991 bis 2004 schickte Opel schon einmal ein Modell mit diesem Namen auf die Piste. Und zwar so erfolgreich, dass es 1993 und 1994 in Europa der meistverkaufte Geländewagen war. In diese großen Fußstapfen soll nun der Neue treten.
Der Frontera ist nun etwas kleiner als sein Vorfahre, heute zwischen Mokka und Grandland positioniert. Und dass er auf Geländewagen macht, zeigt nicht nur eine Brise Land-Rover-Optik, daneben strahlen die coolen lackierten Stahlfelgen (Aufpreis 450 Euro) Robustheit aus. Und auch sonst geht es im Opel rustikal zu, es gibt etwa kein Keyless-Go, gestartet wird mit einem konventionellen Schlüssel. Innen empfängt kein Riesen-Bildschirm, sondern ein übersichtliches, reduziert gestaltetes Cockpit mit zwei Zehn-Zoll-Screens den Fahrer.
Dass Opel bei einem Kompakt-SUV mit einem Kampfpreis von 23.900 Euro einsteigt, sieht man leider an der Materialauswahl im Innenraum. Hier ist viel Hartplastik zu Hause, das allerdings ordentlich verarbeitet ist. Aber dennoch: Assistenzsysteme wie eine Müdigkeitserkennung, ein Frontkollisionswarner mit Fußgängererkennung und auch ein Spurhalteassistent sind serienmäßig an Bord. Dass die Anzeige des aktuellen Tempolimits haarsträubend schlecht funktioniert, sei hier nur am Rande erwähnt.
Sechs-Gang-Doppelkupplungsgetriebe bringt die Kraft vorzüglich auf die Straße
Den Frontera gibt es als 110 PS starken Verbrenner, als 136 PS starken Hybrid (der ab Bestellung jetzt 145 PS leistet) oder mit einem Elektromotor, der 113 PS bereitstellt. Bei der Mild-Hybrid-Version wird der Benziner durch einen im Getriebe integrierten 48-Volt-Elektromotor mit 28 PS unterstützt, ein Sechs-Gang-Doppelkupplungsgetriebe bringt die Kraft vorzüglich auf die Straße. Und die ist beim Testwagen durchaus vorhanden. Fast spielerisch schiebt das Aggregat den 1,3-Tonner nach vorne, dabei knurrt der Dreizylinder nur bei Volllast. Und: Der Turbo pfeift ganz wunderbar, wie früher bei einem schönen Turbodiesel.
Der Frontera basiert übrigens auf dem Schwestermodell Citroën C3 Aircross aus dem Stellantis-Konzern. Der Spaß in dem neuen Kompakten endet weder an Kurven, die der Frontera routiniert nimmt, noch an der Tankstelle: 5,9 Liter auf 100 Kilometer im Test sind sehr gut.
Die großen Glasflächen untermalen die schon eh üppigen Platzverhältnisse
Im Inneren überzeugt der neue Opel als Reise- und Familienfahrzeug. Steile Flächen und der bis zum Heckabschluss höhere Aufbau erlauben eine gute Raumausnutzung. Die Sitze sind wunderbar bequem, die großen Glasflächen untermalen die schon eh üppigen Platzverhältnisse zusätzlich. Selbst von der Rückbank kommen keine Klagen, die Beinfreiheit ist mehr als anständig, selbst über den Köpfen bleibt noch genügend Raum. Gegen Aufpreis gibt es das Modell auch als Siebensitzer, auf die dritte Reihe sollte dann aber kein Erwachsener verbannt werden. Der Kofferraum fasst zwischen 460 und 1.600 Liter, ein zusätzlicher Ladeboden sorgt für eine eben Fläche. Auch hier passt dann ordentlich was rein.
Opel Frontera 1.2 DI Turbo Hybrid 48V
Motor: Dreizylinder-Benziner
Hubraum: 1.199 ccm
Leistung: 100 kW / 136 PS
Max. Drehmoment: 230 Nm
Antrieb: Frontantrieb, Sechs-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
Höchstgeschw.: 194 km/h
Beschleunigung: 0 bis 100 km/h in 8,7 Sekunden
Verbrauch pro 100 Kilometer (Werksangaben/WLTP): 5,1 l /Testverbrauch: 5,9 l
CO2-Emission: 118 g/km
Schadstoffklasse: Euro 6e
Leergewicht: 1.344 kg
Länge: 4.385 mm, Breite: 1.795 mm, Höhe: 1.635 mm
Kofferraum: 460 - 1.600 l
Preis: 25.700 Euro
Serienausstattung: Klimaanlage, LED-Scheinwerfer, Parkhilfe hinten, 10-Zoll-Farbtouchscreen mit DAB Radio und Navigation, Außenspiegel el. einstell- u. beheizbar, Fahrersitz höhenverstellbar, MP3-fähiges Audiosystem, 10-Zoll-Fahrerinfodisplay plus Smartphone-Station, Multifunktionslenkrad, Mittelarmlehne vorn, versch. Assistenzsysteme. se
Da sind wir wieder bei der Eingangsfrage. Mehr Auto braucht im Prinzip niemand. Und mit dem attraktiven Preis nimmt Opel auch die jungen Familien mit.
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