Im Test

Opel Astra Sports Tourer: Schrumpfkurs - und doch mehr Platz

Bei neuen Fahrzeugmodellen steht immer ein neues Design im Mittelpunkt. Nicht unwesentlich wichtiger: die Effizienz. Wie Opel beim neuen Astra Sports Tourer beweist, gelingt die auch mit den Platzverhältnissen

Von 
Christian Schall
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Erstmals gibt es den Astra Kombi auch als Hybrid. Die Karosserie erscheint sportlich-gestreckt, die Front entspricht der der Limousine. © Opel

Mannheim. Bei neuen Fahrzeugmodellen und überarbeiteten Baureihen steht immer ein neues Design im Mittelpunkt. Nicht unwesentlich wichtiger: die Effizienz. Vorrangig geht es natürlich darum, den Kraftstoffverbrauch zu senken. Wie Opel beim neuen Astra Sports Tourer beweist, gelingt Effizienz auch mit den Platzverhältnissen. Denn obwohl die sechste Version des Volumenmodells – der Kombi ist Bestseller in der Kompaktklasse – sechs Zentimeter kürzer als der Vorgänger ist, bietet der Innenraum mehr Platz. Möglich machen das ein kürzerer Frontüberhang und der Radstand, der um sieben Zentimeter gegenüber dem Vorgänger gewachsen ist. Neuauflagen von Modellreihen müssen also nicht zwangsläufig größer werden, um mehr Platz zu bieten.

Der zusätzliche Raum kommt den Passagieren und dem Gepäckabteil zugute – der Teil eines Kombis, der immer am Spannendsten ist. Man kann einfach darüber hinweg sehen, dass der Druckknopf zum Öffnen der Heckklappe etwas umständlich über dem Kennzeichen platziert ist. Denn es gibt – als Sonderausstattung – eine viel einfachere Möglichkeit, um die elektrische Klappe zu öffnen: Ein angedeuteter Tritt unter dem Kofferraum reicht, und der Deckel fährt nach oben.

Praktisch, wenn man gerade schwer mit Gepäck oder anderem bepackt ist. Denn davon lässt sich viel verstauen: 597 Liter Volumen stehen in den Verbrenner-Modellen mindestens zur Verfügung. Die Plug-in-Variante, die erstmals angeboten wird, muss mit 516 Liter Laderauminhalt auskommen, weil die verbauten Lithium-Ionen-Akkus etwas Volumen kosten.

Überzeugendes Handling

Der Laderaum lässt sich mit der im Verhältnis 40:20:40 umklappbaren Rückbank variabel vergrößern. Es ergibt sich eine ebene Fläche, die bis zu 1634 Liter (1553 beim Hybrid) fasst. Der „Intelli-Space“-Boden bei den Verbrenner-Modellen bietet weitere Variabilität: Der bewegliche Boden lässt sich mit einer Hand einfach in zwei Höhen justieren und in einem 45-Grad-Winkel arretieren.

Bei der Motorisierung stehen drei Dreizylinder-Benziner, ein Diesel und ein Plug-in Hybrid zur Auswahl. Im Test arbeitete unter der Haube der Dreizylinder mit 130 PS. Der erledigt seine Aufgaben zuverlässig und überzeugt im Handling. Ziemlich träge ist jedoch die Reaktion auf den Gas-Impuls, wenn das Aggregat aus dem Start-Stopp-Modus heraus startet. Das gelingt nur mit deutlicher Verzögerung. Der Dreizylinder macht beim Beschleunigen mit einem knurrigen Brummen auf sich aufmerksam, verhält sich ansonsten aber leise.

Der Rüsselsheimer kann erstmals in einer Zwei-Farben-Lackierung bestellt werden. Hier hebt sich das Dach farblich vom Rest des Fahrzeugs ab und verleiht dem Kombi einen schlankeren und gestreckteren Charakter. Die erste Reihe im Innenraum ist identisch mit dem Fünftürer. Auf den AGR-zertifizierten Sitzen reist es sich sehr bequem, die Bedienung des digitalen Cockpits gelingt nach einer kurzen Eingewöhnung. Erleichtert wird die Bedienung durch viele Direktwahltasten.

Im Test stellte sich der Astra ST in der höchsten Ausstattungsklasse Ultimate vor. Die bietet neben viel Komfort auch manchen Schnickschnack wie Sitzventilation und Ambientebeleuchtung, liegt aber damit bei fast 37 000 Euro. Mit einer Metallic-Lackierung und einem Polster-Paket als Sonderausstattungen kratzte der Testwagen an der 40 000-Euro-Marke – ziemlich viel für die Kompaktklasse.

Doch wer auf Ausstattung verzichten kann und mit 110 PS zufrieden ist, bekommt den Astra Kombi in der Version Enjoy schon für unter 28 000 Euro. Erstmals gibt es ihn auch als Plug-in Hybrid, 2023 soll außerdem ein rein batteriebetriebener Astra Kombi folgen.

Opel Astra Sports Tourer Ultimate 1.2 Turbo

Motor: Dreizylinder-Benzinmotor

Hubraum: 1199 ccm

Leistung: 96 kW / 130 PS

Max. Drehmoment: 230 Nm

Antrieb: Frontantrieb, Acht-Gang-Automatikgetriebe

Höchstgeschw.: 210 km/h

Beschleunigung: 0 bis 100 km/h in 9,9 Sekunden

Verbrauch pro 100 Kilometer (Werksangaben/WLTP): 5,8 l/Testverbrauch: 6,8 l

CO2-Emission: 131 g/km

Schadstoffklasse: Euro 6d

Leergewicht: 1376 kg

Länge: 4642 mm, Breite: 1860 mm, Höhe: 1443 mm

Kofferraum: 597-1634 Liter

Preis: 36 680 Euro

Serienausstattung: 18-Zoll-LM-Räder, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Lederlenkrad, Sitzheizung vorn, el. Glasschiebedach, sensorgesteuerte, el. Heckklappe, Luftqualitätssystem, schlüsselloses Schließ- und Startsystem, Parkpilot, 360° Kamera, LED Matrix-Scheinwerfer, versch. Assistenzsysteme. cs

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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