Im Test

Nissan Juke Hybrid: Komplexe Technik für wenig Verbrauch

Von 
Christian Schall
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Um den Luftwiderstand zu senken, hat der Kühlergrill jetzt ein kleineres Gittermuster. Schwarzglänzende Streifen am Übergang zur Motorhaube kennzeichnen Nissans elektrifizierte Modelle. © Nissan

Mannheim. Als vor 13 Jahren der Nissan Juke erstmals anrollte, war ihm die Aufmerksamkeit gewiss. Sein Design polarisiert bis heute, unter anderem mit Scheinwerfern, die wie Glubschaugen aus der Frontpartie hervorstechen. Die sind – etwas modifiziert – in der Neuauflage geblieben, trotzdem haben die Japaner leicht an der Optik gefeilt, vor allem, um die aerodynamische Effizienz zu verbessern.

Davon soll eine Motorisierung profitieren, die das Antriebsspektrum in der zweiten Modellgeneration erweitert: der Juke Hybrid. Sie ist ein Produkt aus der Allianz mit Renault und Mitsubishi. Dazu steuert Nissan einen Verbrennungsmotor mit 94 PS bei, der speziell für Hybridfahrzeuge entwickelt wurde, sowie einen Elektromotor mit 50 PS. Aus dem Hause Renault kommen der 15-kW-Hochspannungs-Startergenerator, ein Wechselrichter, die wassergekühlte 1,2-kWh-Hybridbatterie sowie ein Multimodal-Getriebe.

Nissan Juke 1.6 Hybrid N-Connecta

Motor: Vierzylinder-Benziner, Vollhybrid

Hubraum: 1598 ccm

Leistung: 105 kW / 143 PS

Max. Drehmoment: 148 Nm (205 Nm im EV-Modus)

Antrieb: Frontantrieb, 4AMT Multi-Mode-Automatikgetriebe

Höchstgeschw.: 166 km/h

Beschleunigung: 10,1 Sekunden von 0-100 km/h

Verbrauch pro 100 Kilometer (Werksangaben/WLTP): 5,1 l Benzin; Testverbrauch: 5,8 l

Schadstoffklasse: Euro 6d

CO2-Emissionen: 115 g/km

Länge: 4210 mm, Breite: 1800 mm, Höhe: 1593 mm

Kofferraum: 354 – 1237 l

Leergewicht: 1400 kg

Preis: 31 090 Euro

Serienausstattung: 17 Zoll LM-Felgen, Voll-LED-Scheinwerfer, synthet. Teilledersitze, Einparkhilfe vo/hi, Klimaautomatik, Außenspiegel el. verstell-, beheiz- u. anklappbar, variabler Kofferraumboden, Nissan Connect Infotainment m. 8-Zoll-Farbdisplay, versch. Assistenzsysteme. cs

Die Technik unter der Haube ist recht komplex, doch um voranzukommen, müssen sich die Nutzer nicht näher damit auseinandersetzen. Denn laut Nissan nutzt das Multimodal-Getriebe die Antriebskraft optimal aus – egal, ob rein elektrisch oder beide Motoren das Crossover-Coupé antreiben. Die Leistung des Antriebsstrangs soll den Benziner um 25 Prozent übertreffen, der Verbrauch bei Fahrten in der Stadt um 40 Prozent niedriger sein.

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Rein elektrisch fährt der Juke bis 55 km/h, also vorrangig im Stadtverkehr. Mit ständigem Anfahren und Bremsen findet dort die Hybrid-Technologie die besten Bedingungen für den Elektrobetrieb vor. Häufiges Bremsen speist den Akku ständig mit neuer Energie. Praktisch ist eine Akkustandsanzeige. In der Stadt bietet sich außerdem das Fahren per e-Pedal an. Geht der Fuß vom Gas, wird das Auto abgebremst.

Auf Landstraßen und Autobahnen wechselt das Aggregat auch bei höherem Geschwindigkeiten immer dann in den Elektromodus, wenn wenig Energie benötigt wird, etwa auf Gefällstrecken. Das hilft, Sprit zu sparen. Trotzdem stehen unter dem Strich 5,8 Liter, die den Ausflügen auf die Autobahn geschuldet sind. Schwimmt der Juke im Strom mit, begnügt er sich meist mit vier Litern.

Bedienung fällt leicht

Der Juke ist kein Rennpferd, bei 166 km/h ist Schluss. Nähert man sich dieser Marke an, wird die ansonsten ruhige Fahrt merklich lauter, weil die Geräusche des Antriebs und der Straße nach innen dringen. Stärkere Leistungsabfragen quittiert der Motor prinzipiell mit einem lauten Aufheulen.

Die Bedienung des Kompakt-SUVs fällt leicht. Der Mittelbildschirm ist mit Schnellwahltasten ausgestattet, Klimaanlage und Lüftung werden über Drehschalter und Knöpfe gesteuert. In der Instrumententafel geht es klassisch zu. Zwischen zwei Rundinstrumenten platziert, liefert der Bordcomputer Informationen zu Verbrauch und Energiefluss. Über die Lenkradtasten, die eine gute Rückmeldung geben, können die Ansichten geändert werden.

Das Gestühl in der ersten Reihe ist in Ordnung, wobei Beifahrer die Rückmeldung gegeben haben, dass der Komfort auf langen Strecken nachlässt. Etwas umständlich ist das Verstellen der Rückenlehnen mit einem kleinen Hebel an der Außenseite der Sitze. Im Fond sind Kopffreiheit und Aussicht karosseriebedingt limitiert. Für Gepäck und Einkäufe stehen 354 Liter Ladevolumen zur Verfügung, 1237 Liter sind es nach dem Umklappen der Rücksitzlehne, allerdings entsteht eine rund 15 Zentimeter hohe Stufe zum Kofferraum.

Mit 29 990 Euro liegt der Grundpreis für den Hybrid höher als für die Benziner (ab 20 790 Euro), auch weil er in der besseren Ausstattungslinie N-Connecta beginnt. Diese umfasst auch eine Rückfahrkamera, die sich wegen der schlechten Sicht nach hinten auszahlt.

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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