Mannheim. Kompakt, leicht erhöht und flink. Das sind Eigenschaften, die viele Fahrerinnen und Fahrer kleiner SUV schätzen. Und gerade deshalb verkaufen sie sich seit Jahren so gut. Ein solcher Vertreter ist der Jaguar E-Pace, der gegen BMW X1 oder Audi Q3 antritt und gerade einer Erneuerung unterzogen wurde. „Facelift“ nennt sich das Neudeutsch und bedeutet – wie im richtigen Leben – Retuschen vorzunehmen. Da der E-Pace schon vorher in die Kategorie „süß“ eingeordnet werden konnte, war es auch nicht nötig, tiefgreifende Veränderungen vorzunehmen. Mehr hat sich unter dem Blech getan – mit mildhybridisierten Motoren und dem Plug-in-Hybrid P300e.
Das Topmodell ist auch zum Test auf den Hof gerollt. 55 Kilometer schafft der E-Pace elektrisch, das reicht für die tägliche Pendelei. Trotz vieler Kritik an dem Zwitter-Antrieb, weil es Dienstwagennutzer gibt, die den steuerlichen Vorteil abgreifen, die Fahrzeuge aber nie mit Strom geladen haben, können die Aggregate durch Sparsamkeit und Reichweite glänzen.
Jaguar E-Pace P300e PHEV
Verbrenner: Dreizylinder-Benziner
Leistung: 147 kW/200 PS
Hubraum: 1489 ccm
Max. Drehmoment: 540 Nm
Elektromotor: Permanentmagnet-Synchronmotor mit 80 kW/109 PS
Batterie: Lithium-Ionen-Akku, 15 kWh
Antrieb: Elektronisch gesteuerte Antriebskraftverteilung: Antrieb Benzinmotor vorn, elektrischer Hinterradantrieb, Acht-Gang-Automatik
Höchstgeschw.: 216 km/h
Beschleunigung: 0 bis 100 km/h in 6,5 Sekunden
Verbrauch pro 100 Kilometer (Werksangaben/WLTP): 2 l Benzin / 15,9 kWh Strom
Länge: 4395 mm, Breite: 1984 mm, Höhe: 1648 mm
Leergewicht: 2173 kg
Kofferraumvolumen: 601 – 1386 l
Preis: 59 380 Euro
Serienausstattung: LM-Räder, digitales Display, LED-Scheinwerfer, zahlr. Assistenzsysteme. se
Eifrig den Akku gefüllt, kamen wir auf knapp vier Liter im Test. Dafür nimmt man gerne auch den ziemlich knurrigen Dreizylinder in Kauf, der sich zuschaltet, wenn viel Leistung abgerufen wird – oder die Batterie leer ist.
Im Alltag fällt das üppige Gewicht von mehr als zwei Tonnen nicht auf. Der E-Pace, schon immer eher auf der sportlichen Seite, schlängelt sich behände durch Kurven, schiebt sehr spät über die Vorderräder. Das macht richtig Spaß. Und dennoch klagt die Bandscheibe bei längeren Strecken nicht, denn das Fahrwerk wirkt weder knorrig noch gibt es Bodenwellen unschön weiter.
Cleveres Lichtsystem
Unter schwerem Gasfuß legt der P300e mit beachtlicher Vehemenz an Tempo zu und drückt seine Passagiere in das kommode Gestühl, das übrigens wie die soften Kunststoffflächen im Testwagen mit weichem Leder bespannt ist. Das wirkt nicht nur sehr edel, es fühlt sich auch super an. Herzstück des Cockpits ist der zentral montierte 11,4-Zoll-HD-Touchscreen, mit dem das Pivi-Pro-Infotainmentsystem bedient wird.
Oft ist es die Liebe zu Details, die das Besondere ausmacht. Die chemisch gehärtete Glasoberfläche des Displays etwa besitzt zwei Beschichtungen: Eine beugt Blendungen vor, die Zweite erleichtert das Wegwischen von Rückständen und Fingerabdrücken. Oder die Kopfstützen mit eingeprägtem springendem Jaguar und Polsteretiketten mit der Aufschrift „Est.1935 Jaguar Coventry“. Ein bisschen Geschichte und der Hinweis auf die Ursprünge der Marke – das erste Modell mit der Bezeichnung „Jaguar“ kam 1935 auf den Markt.
Mit der Überarbeitung bekommt auch der E-Pace die neuen Premium-LED-Scheinwerfer (ab Ausstattungsvariante SE) mit doppelter J-Blade-Signatur für das Tagfahrlicht. Dank der bis zu drei Mal mehr LEDs gegenüber dem Matrixscheinwerfer kann das Fernlicht sowohl horizontal als auch vertikal ganze Bereiche aus- und einblenden. Dazu scannt die adaptive Fernlichtfunktion das Vorfeld und passt das Fernlicht durch die gezielte Wahl unterschiedlicher LED-Segmente noch feiner an als herkömmliche Matrix-Scheinwerfer. Der Gegenverkehr wird dadurch geschickt verschont , reflektierende Straßenschilder wiederum blenden den Fahrer nicht.
Für einen Kompakten bietet der Jaguar anständige Platzverhältnisse. Vorne herrscht viel Bewegungsfreiheit, die Rückbänkler müssen allerdings etwas auf ihre Kniescheiben achten. Der Kofferraum schluckt stattliche 600 Liter an Volumen. Das ist für diese Klasse ordentlich.
Den E-Pace gibt es als Diesel, Benziner und Plug-in-Hybrid ab 160 PS. Der Einstieg beginnt bei rund 50 000 Euro. Da faucht der Jaguar.
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