True Crime

Viele Hinweise zum Mord an Eva Götz nach TV-Sendung "Aktenzeichen XY...ungelöst"

In Südbaden wird die Leiche einer Studentin gefunden, die aus der Pfalz nach Freiburg fuhr. 26 Jahre später wird der Fall Eva Götz in der Fernsehsendung "Aktenzeichen XY...ungelöst" gezeigt

Von 
Till Börner
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26 Jahre nach dem Tod einer Freiburger Biologiestudentin soll der Fall am Mittwoch bei der ZDF-Fernsehsendung «Aktenzeichen XY... ungelöst» wieder aufgerollt werden. © Polizei Konstanz

Annweiler/Rottweil. Eine junge Frau steigt in Annweiler in den Zug, fährt nach Freiburg und macht sich vom dortigen Hauptbahnhof zu Fuß auf den Nachhauseweg. Was dann passiert, ist völlig unklar. Nur einen Tag später wird die Leiche von Eva Götz tot am Rande eines Feldwegs gefunden. Auch Jahre später tappen die ermittelnden Behörden im Dunkeln.

Fast genau 26 Jahre nach dem Tod der Freiburger Studentin könnte die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" die Ermittler ein wenig vorangebracht haben. Der Fall Eva Götz ist am Mittwochabend in der ZDF-Fernsehreihe „Aktenzeichen XY… ungelöst“ zu sehen. Es seien insgesamt mehr als 100 Hinweise bei der Polizei und im Fernsehstudio eingegangen, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstagmorgen in Konstanz der Deutschen Presse-Agentur und ergänzte: "Für so einen relativ alten Fall kann man durchaus sagen, dass das viele Hinweise sind."

Hinweise zu einem cremefarbenen Kastenwagen

Die meisten Menschen hätten sich wegen eines Autos gemeldet, das in dem ungelösten Mordfall eine wichtige Rolle gespielt hat. Die Hinweise würden nun ausgewertet.

Die Leiche der 26-jährigen Eva Götz war am 27. Januar 1997 auf einer Landstraße bei Leipferdingen im Landkreis Tuttlingen gefunden worden. Laut Staatsanwaltschaft Rottweil wurde die Biologiestudentin vermutlich auf dem Heimweg in Freiburg in einen Wagen gezerrt, im dem sie möglicherweise auch getötet wurde. Sie kam an dem Abend laut Ermittlern von einem Heimatbesuch bei den Eltern in Landau in der Pfalz zurück. Vom Täter fehlt seither jede Spur.

Die Ermittlungsbehörden veröffentlichten vor der Sendung ihre Konstruktion der Tat. So nahmen in der Stefan-Meier-Straße in Freiburg mehrere Zeugen gegen 21.20 Uhr den Schrei einer Frau wahr. In diesem Zusammenhang stellten sie einen eckigen, cremefarbenen Kastenwagen mit schwarzen Kennzeichen fest. Laut Zeugenaussagen stand das Fahrzeug auf Höhe der damaligen DEA-Tankstelle gegenüber der Hausnummer 109 am Fahrbahnrand. Bereits am Nachmittag ist das Auto mehreren Zeugen in diesem Bereich aufgefallen.

Polizei und Staatsanwaltschaft gehen davon aus, dass die Biologie-Studentin gewaltsam in das Auto gebracht wurde, das anschließend über die B31 durch den Schwarzwald in den Bereich Blumberg/Geisingen gefahren ist. Dort wollen mehrere Zeugen gegen 23 Uhr den Kastenwagen gesehen haben. Einen Tag später wird Götz gegen 8.45 Uhr tot aufgefunden. Unweit des Fundorts der Leiche hatten Zeugen den Kastenwagen gegen 2.30 Uhr gesehen.

Mögliche Beziehungstat?

Der am Mittwochabend im ZDF-Fernsehstudio zur Tat interviewte Kriminalhauptkommissar Andreas Reichert von der Kriminalpolizei Rottweil sagte, die Ermittler schlössen eine Beziehungstat aus. Die Studentin sei wohl eine Zufallsbegegnung gewesen.

"Der Täter dürfte dabei auch gezielt nach einer jungen Frau gesucht haben", sagte er in der Sendung. "Er hat hierbei sexuell motiviert gehandelt." Es gebe DNA-Spuren, die allerdings noch niemandem zugeordnet werden konnten.

Er appellierte an mögliche Zeugen, sich zu melden. Der Täter könne sich unter Umständen jemandem anvertraut oder Andeutungen zu seiner Tat gemacht haben. Die Ermittler gehen nach Aussagen von Reichert auch davon aus, dass der unbekannte Täter bereits vor dem Mord andere Frauen belästigt haben könnte. Für Hinweise zur Aufklärung der Tat ist eine Belohnung von 5000 Euro ausgesetzt.

Zeugen zum Cold Case gesucht

Die Ermittlungsbehörden suchen nach Zeugen, die:

  • Eva Götz am Abend des 26. Januar 1997 im Zug von Annweiler über Karlsruhe nach Freiburg gesehen haben
  • Eva Götz gegen 21 Uhr im Bereich des Hauptbahnhofs Freiburg oder des Institutsviertels gesehen haben
  • am 26. Januar bis in die Morgenstunden des 27. Januar zwischen Freiburg und Geisingen / Leipferdingen verdächtige Wahrnehmungen im Zusammenhang mit einem hellen Kastenwagen gemacht haben
  • am 26. Januar ab 23 Uhr im Bereich Blumberg / Geisingen Beobachtungen gemacht haben, die mit dem Tötungsdelikt in  Verbindung stehen könnten
  • Hinweise zu Frauen geben könne, die im Jahr 1997 im Bereich Freiburg aus einem hellen Kastenwagen heraus angesprochen wurden

Hinweise nimmt die Kriminalpolizei in Rottweil unter der Rufnummer 0741 477-1111 oder jede Polizeidienststelle entgegen. mit dpa/lsw

Redaktion Redakteur in der Onlineredaktion

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