Ludwigsburg. Der in Schieflage geratene deutsche Frauen-Handballmeister HB Ludwigsburg wird in der kommenden Saison nicht am Bundesliga-Spielbetrieb teilnehmen. Auch eine abgespeckte Lösung für den finanziell angeschlagenen Pokalsieger konnte „trotz aller Bemühungen“ nicht realisiert werden, hieß es in einer Mitteilung.
Durch den Rückzug stehe der Club somit als erster Absteiger fest. Außerdem werde die Saison mit nur elf Teams ausgetragen, verkündete die Liga. „Am Spielplan werden durch das Ausscheiden der HB Ludwigsburg keine Änderungen vorgenommen. Partien, an denen Ludwigsburg beteiligt ist, entfallen ersatzlos - stattdessen hat die jeweils andere Mannschaft am entsprechenden Spieltag spielfrei.“
Dadurch muss die HSG Bensheim/Auerbach Ende Oktober nicht zum Auswärtsspiel nach Ludwigsburg, das Rückspiel hätte im Februar eine Woche nach Aschermittwoch in Bensheim stattgefunden. „In Ludwigsburg hat man bis zuletzt gehofft, die finanzielle Lücke schließen zu können – umso bitterer ist es, dass der Rückzug nun Realität geworden ist. Für die Spielerinnen ist das eine sehr harte Situation, umso schöner, dass sie alle schnell neue Vereine gefunden haben. Wir freuen uns, mit Lena Degenhardt und Mareike Thomaier zwei von ihnen nun bei den Flames begrüßen zu dürfen", berichtet Romina Heßler auf Anfrage dieser Zeitung für die Flames.
Und weiter: "Für die Liga bedeutet dieser Rückzug einen spürbaren Verlust. Gerade jetzt, so kurz vor der Heim-Weltmeisterschaft, die eigentlich ein Fest und ein Schub für den deutschen Frauenhandball sein sollte, zeigt sich leider, wie fragil die Strukturen vieler Vereine noch sind. Die Handball Bundesliga Frauen hat für morgen Abend einen kurzfristigen Online-Austausch einberufen. Daher können wir aktuell noch keine Auskunft geben, ob und welche Auswirkungen es auf den Modus oder den DHB-Pokal geben wird. Klar ist aber: Wir brauchen mehr denn je Stabilität und verlässliche Strukturen, um solche Situationen künftig zu vermeiden.“
Der vorläufige Insolvenzverwalter Holger Leichtle erklärte: „Wir haben in den vergangenen Wochen mit Hochdruck an verschiedenen Szenarien gearbeitet. Doch auch in einem deutlich reduzierten Rahmen ist es uns nicht gelungen, eine tragfähige Finanzierung auf die Beine zu stellen. Vor diesem Hintergrund war jetzt eine verantwortungsvolle Entscheidung erforderlich.“
Finanzierungslücke ließ sich nicht schließen
Der Verein hatte zuletzt gemeinsam mit der Stadt Ludwigsburg, Sponsoren und Unterstützern nach Möglichkeiten gesucht, den Spielbetrieb zumindest in einem kleineren Rahmen zu sichern. Die bereits in der vergangenen Saison entstandene Finanzierungslücke ließ sich jedoch in der Kürze der Zeit nicht schließen.
„Diese Entscheidung ist alles andere als leichtgefallen“, erklärte der Vereinsvorstand. „Aber wir müssen anerkennen, dass die Voraussetzungen schlicht nicht mehr gegeben sind.“ Verein und Insolvenzverwaltung betonten die Hoffnung, dass der Frauenhandball in Ludwigsburg langfristig wieder eine Perspektive bekomme.
Die HBL hatte wegen finanzieller Schwierigkeiten kürzlich einen Insolvenzantrag stellen müssen. Daraufhin waren alle Spielerinnen von ihren vertraglichen Verpflichtungen entbunden worden. Viele von ihnen, darunter einige Nationalspielerinnen, haben bereits bei anderen Clubs neue Verträge unterschrieben.
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