Zum Artikel: „Aufregung um Parkplatz in Mannheim zeigt, was Supermärkte beachten sollen“ vom 3. November:
Auch ich gehöre zu den Käfertalern, die in diesem Markt aufgrund der Parkplatzregelung grundsätzlich nicht einkaufen: Wenn man schon so ein Filetstück mitten im Zentrum von Käfertal bekommt, direkt vor dem Kulturhaus, für das auch noch ein Teil des Stempelparks weichen musste, dann kann man sich auch ein klein wenig großzügig gegenüber der Bürgerschaft zeigen: Es geht hier nicht um Dauerparker, sondern zum Beispiel um Besucher des Kulturhauses nach Geschäftsschluss.
Wenn ich in Weinheim 0,50 Euro für 1 Stunde Parkhaus bezahle, dann ist das preiswert, aber nicht 2 Euro pro Stunde in einem Vorort wie Käfertal, nach Ladenschluss, auch Sonn- und Feiertags. Das sind dann mal gleich 4 bis 8 Euro pro Veranstaltung. Noch dazu über eine Internetseite per Barcode zu Buchen, auf der man erst mal auf Parkplätze anderer Mannheimer Supermärkte geleitet wird. Fragen Sie mal die Besucher und vor allem die Leiterin des Kulturhauses, was sich dort schon abgespielt hat, wenn den Leuten klar wurde, dass sie sonntags mit einem 30 Euro Strafzettel auf einem, wie auf Ihrem Foto, leeren Parkplatz direkt vorm Eingang rechnen mussten.
Und wenn mal jemand werktags ein umliegendes Geschäft schnell besuchen will, ist das auch kein Verbrechen. Dauerparker kann man ganz einfach, wie an vielen anderen Supermärkten und umliegenden Parkplätzen auch, per Parkscheibe verhindern und nicht mit einer Kameraüberwachung, die China alle Ehre machen würde.
Parkplätze auf Privatgelände gehören Personen oder Firma, sind somit in privatem Eigentum bzw. Besitz. Die Verantwortlichen sind verpflichtet, die Parkplätze zu reinigen, zu pflegen, haben Sicherheit herzustellen und nicht zuletzt Grundsteuer zu zahlen. Eine kostenfreie Nutzung ist fein, wenn sie angeboten wird. Ein Recht darauf gibt es nicht.
Dies ist jedoch nicht das Thema. Vielmehr wäre darüber nachzudenken, wieso wir im Jahr 1980 mit 23 Millionen Pkw auskamen, im Jahr 2000 bereits 36 Millionen private Pkw betrieben und heute auf 50 Millionen zusteuern. Bekamen Käfertal, Waldhof, Lindenhof oder Feudenheim in dieser Zeit eine Verdoppelung der Verkehrs- und Parkflächen? Oder haben diese seit 45 Jahren in etwa die gleiche Größe? Um es für Autofahrende verständlich zu machen: Irgendwo sind wir falsch abgebogen, haben uns verfahren, benötigen ein Navi, um zu normalem Verhalten zurückzukehren.
Eine Lösung könnte sein, auch mal in Käfertal, Waldhof, Lindenhof oder Feudenheim für die kurzen Strecken zum Nahversorger das Rad zu nutzen. Wer dort am Ausgang einen Kaffee trinkt und ein paar Minuten beobachtet, wird erkennen, dass die meisten Kund:innen nicht mehr Ware kaufen, als mit dem Rad sehr bequem zu transportieren wäre. Somit wären Höchstparkzeiten und Mindestkaufwerte kein Thema.
Die Aufregung ist mehr als berechtigt und verständlich. Wie zu lesen war, schüttelte der stellvertretende Filialleiter des REWE-Marktes – während des Gespräches mit dem Reporter des MM – wohl immer wieder fassungslos den Kopf. Dieses kann ich beim Lesen des Artikels und als Anwohnerin auch nur tun. Anmerkungen zur „Vorgeschichte“ des Parkplatzes: Schon bei der Planung des Marktes und den dazugehörigen Parkplätzen gab es von Seiten des Bezirksamtes und von Käfertalern Bürgerinnen und Bürgern massive Einwände gegen die Größe des Parkplatzes. Leider hat die Stadt Mannheim ihre Planung umgesetzt!
Die Parkplätze waren seither nie, wenn überhaupt höchstens zu einem Drittel von Kunden ausgelastet. Die Aussage des Filialleiters: „Besonders schlimm war es samstags, als die ersten Kunden kamen, waren manchmal schon alle Parkplätze belegt“ macht in diesem Zusammenhang wahrscheinlich nicht nur mich, sondern auch andere ortskundige fassungslos. Es gab auf dem Parkplatz auch nie „illegales Dauerparken“, weil dieser immer überwacht und die auf den Parkscheiben übertretene Zeit mit Strafzahlung geahndet wurde. In diesem Zusammenhang ist die Äußerung, dass wirklich alle Kunden im Hinblick auf Dauerparker Verständnis für die neue Regelung gehabt hätten, mehr als fragwürdig.
Auch die Erklärung im Hinblick auf den Mindesteinkaufwert von zehn Euro ist, wie schon in dem Artikel dargelegt, nicht nachvollziehbar. Fazit: Der Betreiber des REWE-Marktes erhebt schon lange Parkgebühren von Besucherinnen und Besuchern des Kulturhauses. Für diese sind kaum noch öffentliche Parkplätze vorhanden, weil diese dem Bau des REWE-Marktes mit seinen Parkplätzen geopfert wurden.
Außerdem sind bei der Umgestaltung der Ortsmitte die stark genutzten Parktaschen eins und zwei weggeplant worden. Es wäre sicherlich besser gewesen, den ganzen Rummel und die Aufregung zu vermeiden, indem auf so restriktive Maßnahmen verzichtet worden wäre. Auch das Geld für die Überwachungsfirma, die Schilder und die Parkautomaten hätten eingespart werden können. Und was es auch immer mit dem „30 Cent-Laden-Dieb“ auf sich hat, dazu am besten kein Kommentar.
Info: Originalartikel unter https://t1p.de/8p82j