Ehejubiläum

Lorscher Irmgard und Helmut Horn feierten Eiserne Hochzeit

Den 65. Hochzeitstag feierte das Jubelpaar mit Familie und Freunden. Seit Jahrzehnten engagiert für die Bürger-Funken und die Lorscher Fastnacht

Von 
Nina Schmelzing
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Zur Eisernen Hochzeit gratulierten dem Jubelpaar Irmgard und Helmut Horn (Mitte) v.l. Lara Ertem mitl Ilias, Christel und Norbert Mischler, Bürgermeister Christian Schönung sowie die beiden Urenkelinnen Alena und Ilayda. © Thomas Neu

Im Kreise ihrer Familie, mit Freunden, Nachbarn und langjährigen Weggefährten begingen die beiden Lorscher Irmgard und Helmut Horn ihre Eiserne Hochzeit. Sie feierten das besondere Ehejubiläum, 65 Jahre verheiratet zu sein, mit großer Dankbarkeit – und sichtbarer Freude.

Auch Bürgermeister Christian Schönung gratulierte persönlich, überreichte eine Ehrenurkunde und fand wertschätzende Worte für Tatkraft und Zusammenhalt. Schönung ist dem Ehepaar auch privat freundschaftlich verbunden.

Musiker und Fastnachter

Helmut Horn, 88 Jahre alt, ist in Lorsch eine bekannte Persönlichkeit. Als gelernter Maurer und Fliesenlegermeister hat er bleibende Spuren im Stadtbild hinterlassen – unter anderem im Waldschwimmbad, beim Feuerwehrstützpunkt und im Museumszentrum. Nach seiner Meisterprüfung 1969 machte er sich 1976 selbstständig – ohne fremde Hilfe, wie er betont. „Ich habe alles mit meinen Händen aufgebaut – mit Mut, Fleiß und handwerklichem Geschick.“

Doch Helmut Horn ist nicht nur Handwerker, sondern auch ein Musikant. Mit seiner steirischen Harmonika tritt er seit Jahrzehnten bei vielen Lorscher Vereinen auf, spielt alles auswendig – und singt dazu. Über viele Jahre war er Mitglied bei den „Odenwälder Harmonikaspielern“. Auch sportlich war er aktiv: In jungen Jahren stand er im Tor der Tvgg-Handballer.

Als Fastnachter ist er ebenfalls bekannt: Beim Hessentag in Lorsch trat er im Festumzug als Reichskanzler Karls des Großen auf – mit prächtiger goldener Amtskette und damals noch mit dunklem Vollbart. Beim Nibelungenzug übernahm er später die Rolle des Hagen. Seit der Gründung der Bürger-Funken 1968, an der er gemeinsam mit seiner Frau Irmgard beteiligt war, ist er Ehrenmarschall und bis heute aktiver Repräsentant des Vereins. Zudem ist er Mitglied im Gewerbeverein.

Irmgard Horn, geborene Merkel und heute 86 Jahre alt, stammt ebenfalls aus Lorsch. Die gelernte Schneiderin erinnert sich noch gut an ihre Anfänge: „Im ersten Ausbildungsjahr habe ich zwei Mark die Woche verdient. Wir hatten wenig – aber wir waren trotzdem glücklich.“ Später machte sie mit 40 Jahren noch eine Ausbildung zur Kauffrau, arbeitete zunächst im Büro der Firma Adrema in Heppenheim und später im Familienbetrieb bis zur Rente 1996.

Als Gründungsmitglied der Bürger-Funken war sie über Jahrzehnte Marketenderin, nähte Uniformen für Garde und Ballett – und ist heute Ehrenmitglied. Wer sie kennt, beschreibt sie als lebensfroh, meinungsstark, voller Energie und herzlich. Dass sie 86 ist, glaubt man ihr kaum. „Ich fühle mich auch nicht so“, sagt sie mit einem Lächeln – Jugend ist eben oft eine Frage der Haltung.

Gemeinsam haben die Horns eine Tochter, zwei Enkel und vier Urenkel. Sie wohnen in einer seniorengerechten Wohnung im eigenen Haus mit Aufzug. Trotz gesundheitlicher Einschränkungen ist Helmut Horn weiterhin mobil – mit seinem Elektromobil regelmäßig in der Innenstadt unterwegs, meist an der Seite seiner Frau.

Kuss auf dem Sandsteinsarg

Ihre Liebesgeschichte begann früh: „Wir kennen uns seit Kindertagen“, erzählt Irmgard Horn. „Als ich 15 war, hat er mir ein Eis spendiert – danach haben wir uns öfter verabredet, und dann hat es gefunkt.“ Eine Szene ihrer Jugend ist ihr besonders in Erinnerung geblieben: „Da mein Mann beim Museumszentrum arbeitete, hatte er die Schlüssel. Wir trafen uns heimlich im Kirchenrest. Auf dem großen Sandsteinsarg sitzend gab er mir meinen ersten Kuss.“

Auch das Reisen hat im gemeinsamen Leben einen festen Platz gehabt – ob Urlaub in Deutschland oder Kreuzfahrten im Mittelmeer. Trotz allem, was das Leben gebracht hat, ist eines für beide zentral geblieben: eine positive Haltung. „Ich denke immer positiv“, sagt Helmut Horn – vielleicht das schönste Rezept für 65 glückliche Ehejahre. Und ob sie einander heute noch einmal heiraten würden? Beide nicken – und sagen ohne Zögern: „Ja.“ tn

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