Energiepolitischer Scherbenhaufen

Lesedauer

Zum Artikel „Sorge um Deutschlands Autoindustrie“ vom 12. September:

Wettbewerbsfähige Energiekosten für die deutsche Autoindustrie und der Abschaltungswahn fossiler und nuklearer Kraftwerke stehen im krassen Widerspruch. Um das zu begreifen, muss man nicht einmal Fachmann sein. Die gesamte Welt rüstet energetisch auf. Deutschland schaltet ab und demontiert, begibt sich sehenden Auges in die Deindustrialisierung. Das Ergebnis ist deutlich sichtbar und das nicht nur innerhalb der Automobilbranche.

Energie, als dominanter Wirtschaftsfaktor wird unbezahlbar. Damit verliert der Standort Deutschland seine internationale Wettbewerbsfähigkeit. Im Januar 2024 hat die französische Regierung ein neues Gesetzesvorhaben zur Energiesouveränität vorgestellt. Mit dem Gesetz soll die französische Energieunabhängigkeit gestärkt werden. Frankreich hat erkannt, dass selbst der Flatterstrom aus Wind und Sonnenenergie, als Komplement zwingend den Strom aus fossilen oder Atomkraftwerken benötigt, um während der vielen Dunkelflauten die Stromversorgung zu sichern.

Der Urfehler der Energiewende war und ist, die fluktuierenden Erneuerbaren zur Leitkultur zu machen, an die sich gefälligst alles andere anzupassen habe. Ein eklatantes Missmanagement und ein energiepolitischer Scherbenhaufen. Doch jetzt schlingert Deutschland in die Deindustrialisierung. Leistungswille und Know-how gehen den Bach hinunter, seit Dilettanten mit der ökonomischen Kompetenz von Schulabbrechern die Rahmenbedingungen der Wirtschaftspolitik setzen.

Über Jahrzehnte galten für deutsche Unternehmen die Gesetze der freien und sozialen Marktwirtschaft. Vernünftige Entscheidungen orientierten sich an der Entwicklung von Löhnen und Zinsen, der von Arbeitskräften und Rohstoffen, dem technischen Fortschritt und der Innovation sowie erhöhter Produktivität. Damit ist es vorbei! Die neuen, entscheidenden Signale werden nicht mehr von den Märkten gesetzt, sondern von Ideologen. Die neuen Maßstäbe sind nicht mehr kaufmännisch kalkulierbar oder qualitativ messbar. Es sind Wohlfühl-Begriffe: Vielfalt, Nachhaltigkeit, Fairness, Antidiskriminierung, Klimagerechtigkeit oder Transparenz. Steigert irgendetwas davon die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit?

Versandform
Von
Wolfgang H. Rudolf
Ort
Mannheim
Datum

Info: Originalartikel unter https://t1p.de/fnzp5