Fußball

Warum Tim Skarkes Leihe nach Darmstadt eine mit Herz ist

Mit sechs Saisontreffern ist Tim Skarke der beste Torjäger bei Darmstadt 98. Zwar ist der gebürtige Heidenheimer nur ausgeliehen, doch die Lilien sind nicht irgendein Verein für ihn. Nun geht es gegen Skarkes Stammclub

Von 
Jörg Runde
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Fußball: Bundesliga, Darmstadt 98 - Borussia Mönchengladbach, 4. Spieltag, Merck-Stadion am Böllenfalltor. Darmstadts Tim Skarke (l) jubelt über das Tor zum 3:0 mit Fabian Holland. +++ dpa-Bildfunk +++ © picture alliance/dpa

Darmstadt. Wer in diesen Tagen auf die Torschützenliste der Bundesliga schaut, muss lange suchen, um einen Spieler von Union Berlin zu finden. Die ersten aus dem aktuellen Kader sind Kevin Behrens und Robin Gosens auf Platz 33 – mit jeweils gerade einmal vier Treffern. Zwei Tore mehr hat da schon Tim Skarke (Bild) auf seinem Konto. Der 27-jährige Offensivspieler gehört eigentlich ebenfalls zu den Köpenickern, aufgrund einer Leihe trägt er aber in dieser Saison das Trikot von Darmstadt 98. Am Sonntag (15.30 Uhr/live bei DAZN) tritt Skarke nun mit den Lilien bei seinem Stammverein an.

Die Leihe hat sich für beide Seiten bereits bezahlt gemacht. „Ich habe keine lange Eingewöhnungszeit benötigt, schließlich habe ich bereits einige Jahre für die Lilien gespielt und auch schon unter Torsten Lieberknecht trainiert“, sagt Skarke, der schon von 2019 bis 2022 für Darmstadt in der 2. Liga kickte. Zufrieden schiebt er nach: „Ich komme hier auf viel Spielzeit und konnte das Vertrauen zurückzahlen.“

Zunächst tat der gebürtige Heidenheimer das noch im Mittelfeld. Seit einigen Wochen präsentiert sich der flexible Offensivmann aber sogar als zweite Spitze. Aus einer aus der Not geborenen Idee aufgrund Personalmangels im Angriff wurde zuletzt eine Dauerlösung. „Diese Position für Tim war bei mir immer in Erinnerung“, sagt Trainer Lieberknecht und fügt an: „Ich wusste, dass er mit seinem Anlaufverhalten, seinem Speed und der Tatsache, dass er schießen kann, die zweite Spitze in petto hat.“ Skarke gefällt die Rolle ebenfalls. „Ich kann da meine Schnelligkeit und Abschlussstärke sehr gut einbringen“, sagt er.“

Skarkes Selbstlosigkeit und seinen starken Willen schätzen sie rund um das Darmstädter Böllenfalltor. Der Spieler gibt das Kompliment zurück. „Jeder empfängt einen mit offenen Armen und man spürt einfach, dass die Leute für den Verein leben. Nicht ohne Grund habe ich hier drei Jahre gespielt.“

Glaube an den Klassenerhalt

Skarke gibt auch heute noch offen zu, dass er im Falle eines Lilien-Aufstiegs schon 2022 nicht zu Union gewechselt, sondern in Südhessen geblieben wäre. Doch er wollte sich einfach seinen Traum von der Bundesliga erfüllen. Diesen jetzt in Darmstadt weiterzuleben, passt für ihn perfekt.

Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass es im Sommer mit seinem Erstligatraum schon wieder vorbei sein könnte. Sowohl Union (14 Punkte) als auch Darmstadt (11) stecken schließlich in akuter Abstiegsnot.

Wie es für ihn persönlich dann weitergehen soll, ist für Skarke aktuell kein Thema. Er schaut nur auf das, was mit den Lilien möglich ist. „Wir haben in Darmstadt als Team den absoluten Glauben daran, den Klassenerhalt zu schaffen.“

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