Mannheim.. Die letzte Reise ist noch einmal lang. Sehr lang sogar. Sie bietet den Rhein-Neckar Löwen allerdings auch eine klitzekleine Möglichkeit, die Saison in der Handball-Bundesliga auf Rang vier zu beenden. Diesen Platz belegt momentan die SG Flensburg-Handewitt, bei der die Mannheimer am Sonntag (15.30 Uhr/live bei Sky) antreten. Die Chancen, in der Tabelle noch um einen Platz zu klettern, sind allerdings eher theoretischer Natur. Denn die Löwen bräuchten dafür einen Kantersieg mit zehn Toren Unterschied. Das ist in etwa so wahrscheinlich wie die Möglichkeit, in einer Kölner Kneipe ein Altbier zu bekommen.
Bangen um Knorr
Trainer Sebastian Hinze teilt diese Einschätzung. „Ich bin ein Freund von realistischen Zielen. Wir wollen zwar gewinnen, aber mit zehn Toren Differenz in Flensburg...puh“, sagte der 44-Jährige: „Das passt nicht zu meiner Idee von Demut und hat auch nichts mit einer realistischen Einschätzung zu tun, welche zwei Teams da aufeinandertreffen.“
Hinter den Flensburgern liegt eine unbefriedigende Saison, erneut verpasst die SG die Champions League. Im Pokal verloren die Norddeutschen im Halbfinale gegen die Löwen. Besonders bitter war dann wenige Tage später das sensationelle Aus im Viertelfinale der European League gegen BM Granollers. Die Blamage gegen den spanischen Erstligisten kostete nicht nur die Teilnahme am Final Four in eigener Halle, sondern auch Trainer Maik Machulla den Job.
Ärger bei Christiansen
Zur nächsten Saison stellen sich die Flensburger komplett neu auf. Schon länger bekannt ist, dass Nicolej Krickau künftig auf der Bank sitzt. In dieser Woche folgte eine spektakuläre Personalie. Ljubomir Vranjes, von Januar bis Juli 2022 Trainer der Löwen, löste seinen Vertrag beim französischen Erstligisten USAM Nimes auf und wird Sportchef bei den Norddeutschen. „Es ist eine Ehre für mich, wieder für die SG tätig werden zu dürfen und etwas Neues mit aufzubauen - ich freue mich sehr über das Vertrauen des Vereins. Ich werde die SG wieder leben“, sagte Vranjes, der für die Flensburger von 2006 bis 2017 als Spieler, Teammanager und Trainer aktiv war.
Er ist fraglos eine Vereinslegende - wie auch Lars Christiansen. Doch der ehemalige Weltklasse-Linksaußen muss den Club nun ebenfalls verlassen. Sein Vertrag als Koordinator der Lizenzspielerabteilung wird nicht verlängert, was ihn im dänischen Sender TV2 zu einer Abrechnung mit den SG-Bossen veranlasste. „Ich kann den Verein und die Art und Weise, wie sie Dinge tun, nicht mehr wiedererkennen und ich kann nicht für einige Dinge einstehen, die in den letzten Monaten passiert sind. Sie sagen eine Sache, machen aber etwas anderes.“
Trainingsauftakt am 13. Juli
Die Löwen bangen vor der Partie im Norden noch um den Einsatz des erkälteten Juri Knorr und werden am Sonntag definitiv auf Uwe Gensheimer verzichten müssen. Der langjährige Kapitän der deutschen Nationalmannschaft hat mit Kniebeschwerden zu kämpfen, wie der Club mitteilte. Gensheimer war bereits in den vergangenen Wochen nur sporadisch zum Einsatz gekommen. In Flensburg fehlt außerdem Kreisläufer Ymir Gislason, der sich am Sonntag beim 40:23-Sieg über den HC Erlangen eine schwere Prellung am Unterschenkel zuzog.
Beide werden zum Trainingsauftakt am 13. Juli zurückerwartet. Zunächst steht dann die Leistungsdiagnostik an. Das erste Testspiel bestreiten die Mannheimer am 21. Juli bei der SG Walzbachtal. Die Saisoneröffnung ist für den 26. Juli auf der Bundesgartenschau geplant.
Testspiel gegen Schmids Luzerner
Als Titelverteidiger treten die Löwen dann vom 28. bis 30. Juli beim Turnier in Altensteig an. Im Schwarzwald ebenfalls dabei sind die Erstligarivalen HBW Balingen-Weilstetten, TVB Stuttgart und Frisch Auf Göppingen. Von Altensteig aus geht es direkt bis zum 8. August ins Trainingslager in der Steiermark, ehe ein attraktiver Testspiel-Dreierpack die finale Phase der Saisonvorbereitung einleitet.
Die Löwen treten dabei gegen die Bundesligisten Balingen (11. August in Östringen) und HSG Wetzlar (17. August, vermutlich in Kronau) an, dazwischen liegt das Duell am 14. August (vermutlich in Kronau) mit dem Schweizer Pokalsieger HC Kriens-Luzern. Ob Löwen-Legende Andy Schmid, der von 2010 bis 2022 das Trikot der Badener trug, in dieser Partie auf dem Feld steht, ist vollkommen offen. Er zog sich vor wenigen Tagen einen Achillessehnenanriss zu und wird zwei bis drei Monate pausieren müssen.
Ihr erstes Pflichtspiel bestreiten die Löwen am 23. August, wenn sie beim Supercup als Pokalsieger den neuen Meister herausfordern. In den Jahren 2016, 2017 und 2018 gewannen die Badener dieses Duell - ein erneuter Triumph würde fraglos einen Schub für die folgenden Aufgaben verleihen.
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