Mannheim. Nach einem beeindruckenden Start sind die Adler Mannheim von ihrem Weg abgekommen. Fünf der ersten sechs Saisonspiele in der Deutschen Eishockey Liga hatte die Mannschaft von Trainer Johan Lundskog gewonnen, ehe Niederlagen gegen die Straubing Tigers (0:1) und in Wolfsburg (1:2) folgten. Und obwohl die Blau-Weiß-Roten am Sonntag mit dem 5:4 nach Penaltyschießen gegen die Augsburger Panther auf den Erfolgsweg zurückkehrten und auf den vierten Tabellenplatz kletterten, wusste jeder in der SAP Arena: Dieser Auftritt war nicht die Wende zum Besseren.
Lundskog wollte auch gar nicht erst um den heißen Brei herumreden. „Es haben sich einige schlechte Eigenschaften in unser Spiel eingeschlichen“, sagte der Coach. Bemerkenswerterweise unterstrich der Schwede, dass die negative Tendenz nicht erst mit dem Straubing-Spiel eingesetzt habe, sondern bezog auch die Siege in Frankfurt und Köln in seine Analyse ein: „Seit dem Berlin-Spiel haben wir nicht mehr unser bestes Eishockey gezeigt.“ Den überzeugenden 4:2-Erfolg gegen die Eisbären hatten die Mannheimer vor zwei Wochen gefeiert.
Gegen Augsburg wollte Lundskog einen Impuls setzen und stellte die Reihen um. Da Linden Vey eine Verschnaufpause erhielt, war auch der bisherige Paradesturm Vey-Plachta-Fischbuch gesprengt. Im Schlussdrittel musste auch Matthias Plachta zwangsweise aussetzen. Ob er im Spiel der Champions Hockey League am Mittwoch (19.30 Uhr/SAP Arena) gegen die Rouen Dragons wieder mitmischen kann, war am Montag zunächst noch unklar.
Tom Kühnhackl bekam ebenfalls einen neuen Nebenmann. Stefan Loibl blieb zwar sein Center, doch statt Kris Bennett komplettierte David Wolf die Formation. „Im ersten Drittel hat noch ein bisschen die Abstimmung gefehlt, danach haben wir uns aber gut ergänzt“, sagte Kühnhackl. Dass die Adler derzeit nicht ihr Potenzial abrufen, ärgerte den 31-Jährige zwar, große Sorgen bereitet ihm dies aber nicht. Es gelte, an den Basics zu arbeiten: „Wir müssen uns gegenseitig mehr unterstützen. Es macht die Sache für den Mitspieler einfacher, wenn man sich gegenseitig hilft“, betonte der Niederbayer.
Im Mannheimer Spiel gibt es derzeit viele Baustellen. So funktioniert das Powerplay nicht. War es gegen Straubing die Offensive, die nicht auf Touren kam, stimmte ab dem letzten Drittel des Wolfsburg-Spiels die Zuordnung in der Defensive nicht mehr. Teilweise war ein energisches Rückzugsverhalten gar nicht mehr auszumachen.
Gaudet trifft im Penaltyschießen
„Wir haben uns schwergetan, mit dem Puck aus der eigenen Zone zu kommen, und sind froh, dass wir die zwei Punkte mitgenommen haben“, sagte Kühnhackl, der mit dem 2:2 sein erstes DEL-Tor im Adler-Trikot erzielte und den Treffer so schilderte: „Ich habe mich durch zwei, drei Gegner durchgewurschtelt und war froh, als der Puck im Tor lag.“ Weitere Tore von Korbinian Holzer, Jordan Szwarz und Kris Bennett reichten nicht zu einem Drei-Punkte-Sieg, weil die Adler gut zwei Minuten vor Schluss in einen Konter liefen, der zum 4:4 führte.
In der Verlängerung hätten sich die Panther den Zusatzpunkt verdient gehabt. Da Torhüter Felix Brückmann seine Klasse zeigte, sicherte stattdessen Tyler Gaudet den Adlern im Penaltyschießen den Sieg. Dieser durfte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Blau-Weiß-Roten viel Arbeit vor sich haben.
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