Handball

Rhein-Neckar Löwen kassieren Rekord-Ablöse für Martinovic

Nach Torhüter Mikael Appelgren zieht es auch Linkshänder Ivan Martinovic von den Rhein-Neckar Löwen zum ungarischen Top-Club Veszprém. Die Mannheimer erhalten eine Mega-Summe.

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Von Thorsten Hof
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Linkshänder Ivan Martinovic verlässt erwartungsgemäß die Rhein-Neckar Löwen und wechselt zum ungarischen Top-Club Veszprém. © Jan Woitas/dpa

Mannheim. Es war nur eine Frage der Zeit, nun haben aber alle Beteiligten Gewissheit: Nach Torhüter Mikael Appelgren, der am Freitag seinen Abschied von den Rhein-Neckar Löwen Richtung One Veszprém HC bekanntgab, bricht auch Weltklasse-Linkshänder Ivan Martinovic seine Zelte beim Mannheimer Handball-Bundesligisten trotz eines laufendens Vertrags unmittelbar vor dem Vorbereitungsstart ab. Auch er wechselt – wie bereits zuvor exklusiv von dieser Redaktion berichtet – zum ungarischen Top-Club, der unbedingt die Champions League gewinnen will und dafür eine Rekord-Ablöse in der Geschichte der Handball-Bundesliga auf den Tisch legt.

Nach Informartionen dieser Redaktion kassieren die Löwen 980.000 Euro. Das ist mehr als das Doppelte des bisherigen Bundesliga-Rekords: 2019 wechselte Kai Häfner für rund 400.000 Euro vorzeitig von der TSV Hannover-Burgdorf zur MT Melsungen. Damit werden in der stärksten Liga der Welt völlig neue Maßstäbe für einen Transfer gesetzt. Und da auch für Appelgren (ebenfalls Vertrag bis 2026) eine Ablöse gezahlt werden musste, dürften die Löwen aus Ungarn über eine Million Euro eingenommen haben. Eine Bestätigung dieser Ablöse-Dimensionen gab es vom Club nicht, in einer Mitteilung sprach Geschäftsführer Holger Bachert allerdings von einer „überdurchschnittlichen, ordentlichen Ablöse“.

Lukas Sandell kommt sofort als Ersatz

Auch Veszprem wird nicht dezidiert als Ziel Martinovics benannt, da die Ungarn erst am 17. Juli ihren kompletten Kader vorstellen wollen, doch dass es den Rückraumspieler nach nur einem Jahr bei den Löwen nach Ungarn zieht, lässt sich zwischen den Zeilen lesen. „Hier kann ich mir meinen Traum erfüllen, im größten Wettbewerb auf Vereinsebene anzutreten und mich dort mit den Besten der Besten zu messen. Zudem bin ich wieder deutlich näher an meinem geliebten Wien“, sagt der in Österreich aufgewachsene Kroate, der nun in zweieinhalb Stunden vom Plattensee in die österreichische Heimat fahren kann. „Das ist jetzt eine einmalige Gelegenheit, und die möchte und darf ich mir nicht entgehen lassen“, sagt Martinovic zu seiner Entscheidung.

Die Löwen mussten mit diesem Abgang rechnen. „Wir hätten Ivan sehr, sehr gerne hierbehalten und haben sehr viel versucht, um sogar mit ihm zu verlängern. Am Ende ist es die sportliche Perspektive, die man ihm woanders kurz- und mittelfristig bieten kann. Das ist schade, und doch auch ein ganz normaler Teil des Geschäfts“, ordnete Löwen-Sportchef Uwe Gensheimer den Transfer ein und kann sich nicht nur über die immense Ablöse, sondern auch über einen Top-Ersatz freuen: Im Gegenzug für Martinovic wechselt aus Veszprem der schwedische Nationalspieler Lukas Sandell ablösefrei für ein Jahr in die Kurpfalz. Sandel kehrt 2026 dann wieder nach Ungarn (Pick Szeged) zurück.

„Mit Lukas bekommen wir einen der besten Eins-gegen-eins-Spieler auf dieser Position, einen extrem schnellen und wendigen Spieler, der Tempo, Tiefe und Torgefahr mitbringt“, sagt Uwe Gensheimer über den Neuzugang aus Veszprem. Ab 2026 planen die Löwen dann fest mit dem Linkshänder Jacob Lassen vom HSV Hamburg.

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