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Kolo Muani schießt Eintracht Frankfurt zum Derbysieg

Eintracht Frankfurt schlägt Darmstadt 98 im Hessen-Derby 1:0 - und bangt um den Verbleib von Torgarant Randal Kolo Muani, dem ein Angebot von Paris St.-Germain vorliegt

Von 
Alexander Müller
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Frankfurts Cheftrainer Dino Toppmöller (l.) weiß, was er an seinem Topstürmer Randal Kolo Muani hat. © Arne Dedert/dpa

Frankfurt. In der Fußball-Bundesliga rollt seit dem Wochenende wieder der Ball, aber das noch bis zum 1. September geöffnete Transferfenster überschattet bei Eintracht Frankfurt plötzlich wieder das sportliche Geschehen. Vor dem reizvollen Hessen-Derby gegen Darmstadt 98 am Sonntag machten Spekulationen die Runde, Ausnahmestürmer Randal Kolo Muani sei sich bei einer abgesprochenen Stippvisite in der französischen Hauptstadt am Donnerstag mit Paris St.-Germain über einen Wechsel einig geworden.

Jetzt geht es wahrscheinlich nur noch um die Höhe der Ablöse: Die Eintracht fordert mindestens 100 Millionen Euro für den noch bis 2027 ohne Ausstiegsklausel vertraglich gebundenen Bundesliga-Topscorer der Vorsaison, der französische Meister bietet dem Vernehmen nach bisher 65 Millionen. Sollte Kolo Muani als Fixpunkt der Frankfurter Offensive noch im August gehen, bräuchten die Hessen schnell halbwegs adäquaten Ersatz auf der Mittelstürmer-Position. „Es gibt ein Angebot. Es entspricht aber nicht den Erwartungen. Wir wollen ihn nicht verkaufen“, sagte vor dem Anpfiff Sportvorstand Markus Krösche. Der Frankfurter Manager hat stets versichert, auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein.

Ungeachtet des sich abzeichnenden Transfertheaters wirkte Kolo Muani am Sonntag gegen den Aufsteiger aus der hessischen Nachbarschaft mit – und ebnete in einer bis zum Ende offenen Begegnung mit seinem Treffer in der 40. Minute den Weg zu einem 1:0 (1:0)-Arbeitssieg.

„Es ist wichtig, dass er bei uns ist“

„Es ist keine einfache Situation für ihn. Viele Vereine zerren an ihm herum. Aber es ist enorm wichtig, dass Kolo bei uns ist. Auch heute hat er wieder seinen Job gemacht – auf der Anzeigetafel steht sein Name“, sagte Frankfurts neuer Trainer Dino Toppmöller nach seinem Debütsieg als Chefcoach in der Bundesliga.

Der 42-Jährige gestand aber auch ein, dass noch nicht alle Rädchen ineinander griffen. „Insgesamt war es ein ordentlicher Auftritt, aber auch ein enges Spiel. Wir sind sehr glücklich, dass wir die hartumkämpfte Partie gewinnen und unseren Fans einen Derby-Sieg schenken konnten“, sagte Toppmöller.

Seine letzte Saison auf der großen Fußball-Bühne begann für Frankfurts Kapitän Sebastian Rode denkbar unglücklich. Schon nach fünf Minuten musste der 32-jährige Bensheimer wegen eines Tritts gegen die Wade ausgewechselt werden. Die Darmstädter präsentierten sich in der Folge sehr gut erholt vom Pokal-Fiasko in Homburg, als ein blamables 0:3 beim Regionalligisten am Montag das Aus in der ersten Runde bedeutet hatte. Die im 5-2-3-System tief stehenden, gut organisierten Lilien bereiteten der Eintracht im ersten Abschnitt einige Probleme, die notwendigen Lücken zu finden. Bei Mathias Honsaks Abschluss, den Frankfurts Schlussmann Kevin Trapp mit den Fäusten parierte (28.), hatte die Mannschaft des Haßlochers Torsten Lieberknecht sogar die erste gute Gelegenheit des Spiels.

Doch eine Unaufmerksamkeit der Gäste reichte den Frankfurtern, um vor der Pause in Führung zu gehen. Jesper Lindström steckte am linken Flügel auf Philipp Max zu, der in der Mitte den – erstaunlich ungedeckten – Kolo Muani bediente, der den Ball aus kurzer Distanz nur noch über die Linie schieben musste (40.).

Mit dem 1:0 im Rücken kam die Eintracht druckvoll aus der Kabine – und hätte gegen leidenschaftlich und mutig auftretende Lilien, die mit vielen langen Bällen operierten, dennoch beinahe den Ausgleich kassiert. Eine Ecke setzte der eingewechselte Darmstädter Angreifer Luca Pfeiffer per Kopf nur an den Pfosten (65.).

Zu diesem Zeitpunkt hatte Makoto Hasebe bereits einen Frankfurter Vereinsrekord aufgestellt. Der Japaner, der im Januar 40 Jahre alt wird, löste mit seiner Einwechslung Uli Stein als ältesten Bundesliga-Profi in der Historie der Eintracht ab. Hasebe half in der Schlussphase dabei mit, noch einige brenzlige Situationen im Frankfurter Strafraum schadlos zu überstehen.

Darmstadts Trainer Lieberknecht trauerte der verpassten Gelegenheit nach, bei der Bundesliga-Rückkehr einen möglichen Punkt mitgenommen zu haben. „Es ist sehr viel aufgegangen. Wir waren gut eingestellt, umso bitterer ist es, dass wir hier verloren haben. Dass wir mit leeren Händen nach Hause fahren in einem Spiel, das wir teilweise kontrolliert haben, ist extrem enttäuschend“, resümierte der Pfälzer.

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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