Eishockey

Der Traum vom Großturnier

Der deutsche Nationalspieler in Diensten der Adler Mannheim, Tim Wohlgemuth, musste zuletzt in der Nationalmannschaft Enttäuschungen einstecken. Diese nimmt er jedoch als Motivationsschub und will beim Deutschland Cup überzeugen

Von 
Philipp Koehl
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Tim Wohlgemuth hat beim 3:2-Erfolg gegen Dänemark einen guten Eindruck hinterlassen. Diesen möchte er nun gegen Österreich bestätigen. © City-Press

Krefeld. Tim Wohlgemuth ist keiner, der bei persönlichen Niederlagen die Fehler bei anderen sucht. „Ich habe es ja immer in der eigenen Hand gehabt und weiß auch, was zu den jeweiligen Zeitpunkten gefehlt hat“, meint er mit Blick auf seine verpasste Gelegenheiten in den vergangenen beiden Jahren. Denn der deutsche Nationalspieler in Diensten der Adler Mannheim hat bisher noch keine Teilnahme bei einem internationalen Großturnier in der Vita stehen.

Dabei war es immer eng: 2021 verpasste er zunächst die finale Nominierung zur Weltmeisterschaft in Lettland, 2022 war er kein Kandidat für die Olympischen Spiele in Peking und nur wenige Monate später verpasste er erneut ganz knapp den Sprung auf den WM-Zug nach Finnland. „Ich nehme das als Motivation für dieses Jahr und allgemein für die Zukunft mit“, betont der 23-Jährige kämpferisch. Beim diesjährigen Deutschland Cup, der nach fünf Jahren in Folge zum vorerst letzten Mal in Krefeld ausgetragen wird, hat Wohlgemuth nun die große Möglichkeit, zu beweisen, dass er sich weiterentwickelt hat.

Den ersten Schritt dazu machte er bereits am Donnerstag beim 3:2-Erfolg nach Verlängerung gegen die zuvor hoch eingeschätzten Dänen. Zusammen mit Marc Michalis von dem Schweizer Club SCL Tigers Langnau und Torjäger Dominik Bokk von den Löwen Frankfurt bildete er eine spielstarke Reihe. „Es war ein starker Gegner, gegen den wir gut dagegenhalten mussten. Aber das haben wir gemacht und können stolz darauf sein“, meinte Wohlgemuth, der beim 1:0 von Michaelis (16.) die Vorlage lieferte.

Wie Wohlgemuth versuchen sich auch viele seiner Mitspieler beim diesjährigen Deutschland Cup für höhere Aufgaben bei Bundestrainer Toni Söderholm zu empfehlen. Immerhin nominierte dieser ein ungewohnt junges Nationalteam, aus dem gleich 16 Akteure zum ersten Mal bei diesem Turnierformat dabei sind.

Für Wohlgemuth ist die interne Konkurrenz jedoch mehr Freude als zusätzlicher Druck. „Es bedeutet mir immer viel, für die Nationalmannschaft zu spielen. Ich kenne viele Jungs, die jetzt hier sind, noch aus dem Nachwuchs. Das macht es zu etwas Besonderem“, meint er.

Einer, der schon da ist, wo Wohlgemuth und die anderen Jungen noch hinwollen, ist Michaelis. Der 27-jährige gebürtige Mannheimer hatte die Ehre, die DEB-Auswahl als Kapitän aufs Eis zu führen.

Marc Michaelis’ Kindheitstraum

„Wenn man mir als kleinem Junge gesagt hätte, dass ich mal Kapitän der Nationalmannschaft sein werde, hätte ich mich vor Lachen nicht mehr einbekommen. Es erfüllt mich mit Riesenstolz, die Nationalmannschaft als Kapitän zu repräsentieren“, sagt Michaelis, der in der Verlängerung gegen Dänemark zunächst die große Chance auf den Sieg per Penalty vergeben hatte. „Platziert geschossen war der nicht“, gab Michaelis schmunzelnd zu. „Deswegen bin ich umso glücklicher, dass Schmölzi dann getroffen hat. Sonst hätte ich mir heute wohl in den Arsch getreten“, sagt er mit Blick auf den Doppeltorschützen Daniel Schmölz (26. und 64.).

Gegen ein Tor hätte Wohlgemuth am Samstag gegen Österreich (17.30 Uhr/kostenlos auf Magenta Sport) auch nichts einzuwenden. Die vielen Spiele in kurzer Zeit gehen jedoch an die Substanz. „Aber das gehört auf internationalem Niveau dazu“, sagt der Stürmer, der die Herausforderung als Motivationsschub sieht.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkt Adler Mannheim

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