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Sechs-Tage-Woche für die Löwen - mit Chancen und Risiken

Der Saisonstart für die Rhein-Neckar Löwen fiel durchwachsen aus. Doch jetzt geht es beim Handball-Bundesligisten richtig zur Sache

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Marc Stevermüer
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„Wie bleiben wir unter Stress stabil?“ Das fragt sich Löwen-Trainer Sebastian Hinze. © Pix

Mannheim. Es gehört zu den wichtigsten Herausforderungen eines Trainers, aus wenig Zeit viel zu machen. Sebastian Hinze weiß das. Spätestens seitdem er mit den Rhein-Neckar Löwen in dieser Saison nicht nur in der Handball-Bundesliga und im DHB-Pokal gefordert ist, sondern auch nahezu wöchentlich Aufgaben in der European League anstehen. Momentan muss er aber noch eine andere spezielle Situation meistern.

Nach der Länderspielpause kehrten einige Profis erst am Montag zurück, am Donnerstag (19 Uhr, live bei Dyn) steht bereits das stets knifflige Heimspiel gegen den SC DHfK Leipzig an. Am Sonntag (14 Uhr, live bei Dyn) kommt der THW Kiel in die SAP Arena. Das Duell gegen den Meister ist bereits ausverkauft. Und wiederum 48 Stunden (Dienstag, 20.45 Uhr) später tritt der Pokalsieger in der European League bei Benfica Lissabon an. Keine Frage: Das ist ein straffes Programm, eine Sechs-Tage-Woche ohne Verschnaufpause.

Ein Keeper muss zusehen

Von den Länderspielen kehrten alle Nationalspieler ohne größere Blessuren zurück. Rechtsaußen Patrick Groetzki knickte beim Aufwärmprogramm in der Halbzeitpause am Sonntag zwar um, weshalb er nicht für Deutschland gegen Ägypten zum Einsatz kam. „Wir gehen aber davon aus, dass das mit ihm am Donnerstag funktioniert“, sagte Hinze am Dienstag.

Ein Risiko will er aber dennoch nicht eingehen, weshalb sich der gebürtige Wuppertaler bereits festlegte, in den nächsten drei Spielen alle Linkshänder mit in den Kader zu nehmen. Soll heißen: Neben Groetzki, Niclas Kirkeløkke und Jon Lindenchrone wird auch Arnór Óskarsson dabei sein, nachdem der Isländer zuletzt in Melsungen keinen Platz im Aufgebot bekommen hatte und zuschauen musste.

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Darum sind die Rhein-Neckar Löwen momentan nur Mittelmaß

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Für ihn wird nun einer der drei Torhüter weichen müssen: Viel spricht dafür, dass Joel Birlehm gegen seinen Ex-Club Leipzig spielen wird. Wie auch der Schwede Mikael Appelgren war er zuletzt nicht im Länderspieleinsatz. Möglicherweise wird also Senkrechtstarter David Späth nach seinem Debüt in der deutschen Nationalmannschaft eine Pause erhalten. Hinze selbst wollte sich natürlich nicht klar äußern: „Wir werden das über die Spiele variieren und dem jeweiligen Gegner anpassen.“

Nach der Schulteroperation in die Defensive

In Abwesenheit der Nationalspieler nutzten die Löwen zuletzt im Training die Möglichkeit, Halil Jaganjac verstärkt in den Innenblock einzubauen. Der Kroate ist nach seiner Schulteroperation zwar noch immer keine Option für den Angriff, in der Defensive sind seine Fähigkeiten aber sehr gefragt. Und natürlich im Umschaltspiel.

„Halil kann in der Abwehr eine große Rolle für uns einnehmen“, weiß Hinze ganz genau um den Qualitätszuwachs durch den Rechtshänder. Dass Jaganjac allerdings noch nicht in der Offensive eingesetzt werden kann, engt ein wenig die Möglichkeiten ein. Der Trainer möchte am liebsten ohne Abwehr-Angriff-Wechsel spielen, nimmt im Wissen um die Qualitäten des Kroaten aber einen Tausch in Kauf: „Zwei Wechsel wollen wir nicht haben.“

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David Späth von den Rhein-Neckar Löwen erreicht den nächste Meilenstein

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Im Liga-Doppelpack gegen Leipzig und Kiel haben die Löwen die Möglichkeit, den ebenfalls schlecht in die Saison gestarteten THW (12:8 Punkte) zu überholen und im Rennen um Platz fünf zu bleiben. Mal ganz abgesehen davon, dass ein prestigeträchtiger Erfolg über den Meister noch einmal für Selbstvertrauen für den Jahresendspurt mit 14 Spielen in 44 Tagen sorgen würde. Und damit auch für die Partie in Lissabon, wo die Mannheimer die große Chance haben, mit dem dritten Sieg im dritten Vorrundenspiel schon vorzeitig die Weichen in Richtung Hauptrunde zu stellen.

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Darum warnt Trainer Hinze vor künftigem Rhein-Neckar Löwen

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Allerdings präsentierte sich der zweifache deutsche Meister zuletzt recht instabil. Und das nicht nur von Spiel zu Spiel, sondern auch mitten in einer Begegnung. Es gibt Momente, in denen sehr viel klappt. Und dann folgen Minuten, in denen sich die Ballverluste und technischen Fehler nur so aneinanderreihen. „Konstanz“ . . . dieses Wort fällt immer wieder - und anders als bei der stillen Post wissen bei den Löwen auch alle, was gemeint ist. Nur mit der Umsetzung klappt es in der bisherigen Saison nicht oft genug.

„Wie bleiben wir unter Stress stabil? Das ist das Thema. Und das ist das, worüber wir die ganze Zeit sprechen“, verriet Hinze, der allerdings auch auf die Altersstruktur seines Kaders verwies: „Wir wissen, dass wir eine Mannschaft haben, die sich im Laufe des Jahres entwickeln muss.“ Für die nächsten Schritte auf diesem Weg ist ein Dreierpack in sechs Tagen wahrlich nicht die schlechteste Möglichkeit.

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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