Handball

Rhein-Neckar Löwen zwischen Titel-Träumen und Trubel-Tagen

Die Staatsanwaltschaft kümmert sich um das Thema die Finanzen bei den Rhein-Neckar Löwen, Trainer Sebastian Hinze geht fest von einem Verbleib von Juri Knorr bis 2025 aus. Und Handball spielen die Mannheimer übrigens auch noch.

Von 
Marc Stevermüer
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Löwen-Trainer Sebastian Hinze glaubt an die Chance seiner Mannschaft gegen Lissabon. © Michael Ruffler/Pix

Mannheim. Es ist durchaus eine Kunst, als Verein aus dem Tabellen-Mittelfeld der Handball-Bundesliga für ungewöhnlich viele Schlagzeilen zu sorgen. Was den Rhein-Neckar Löwen zuletzt vermutlich gar nicht recht war. Zumal es kein einziges Mal ums Kerngeschäft - den Sport - ging. Sondern um Themen außerhalb des Spielfeldes. Als da wären: der nahende Abschied von Spielmacher Juri Knorr, der angebliche Finanzskandal und die unterschiedlichen Interpretationen einer Vertragsklausel im Arbeitsvertrag von Rückraummann Philipp Ahouansou. All das klingt ein bisschen nach FC Hollywood. Auch wenn die Löwen betonen, dass ihnen bei den Finanzen die Transparenz wichtig sei.

Staatsanwaltschaft braucht ein paar Wochen

Die Staatsanwaltschaft Mannheim beschäftigt sich mittlerweile in einem Vorprüfungsverfahren mit dem Fall. Auf Anfrage teilte die Behörde mit, dass sie nun erst einmal ein paar Wochen brauchen werde, um sich einen Überblick zu verschaffen. Kurzum: Das dauert.

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Bis dahin könnten die Löwen aber auf dem Feld mal ausnahmsweise für Aufsehen zu sorgen. Zumindest haben sie die Chance dazu. Im Viertelfinal-Hinspiel der European League trifft der zweifache Pokalsieger am Dienstag (20.45 Uhr/live bei Dyn) auf Sporting Lissabon. Das zweite Duell wird am 30. April (20.45 Uhr/live bei Dyn) in Portugal ausgetragen. Und warum Löwen-Torwart Joel Birlehm von einer „Mammutaufgabe“ spricht, zeigt ein Blick in die Statistik.

In der nationalen Liga hat Sporting alle 24 Spiele gewonnen und ist klar auf Meisterkurs. Beachtlich sind außerdem die bisherigen Ergebnisse in der European League. Denn auch auf internationaler Ebene haben die Portugiesen ihre Klasse bewiesen, zum Beispiel zweimal gegen den Bundesligazweiten Füchse Berlin gewonnen. „Und wir wissen aus eigener Erfahrung, wie schwierig das ist“, sagt Löwen-Kapitän Patrick Groetzki. Zur Erinnerung: Gegen den Hauptstadt-Club gingen die Mannheimer in dieser Saison zweimal unter (28:36 und 32:38). Es verwundert daher auch nicht, dass Trainer Sebastian Hinze es „sehr beeindruckend“ findet, wie Lissabon in dieser Saison auftritt: „Die Mannschaft ist eingespielt und wir haben großen Respekt.“

Die Unruhe der vergangenen Woche hat Hinze ausgeblendet, wie er sagt. Die diversen Debatten seien ihm „egal“. Außerdem habe er auch nicht das Gefühl, dass die Themen rund um den Verein „große Störgeräusche sind innerhalb dessen, was wir mit unserer Leistung beeinflussen können“. Der ganze Fokus gelte den beiden Partien gegen Lissabon: „Wenn wir zweimal eine Topleistung abrufen, dann haben wir eine Chance.“

Nichtsdestotrotz geht seine Mannschaft als Außenseiter in die Duelle mit Sporting, was ihn allerdings genauso wenig beschäftigt wie die Frage, ob man in der European League die Saison noch halbwegs retten könne: „Davon bin ich kein Fan. Wir haben jetzt April und werden nicht mehr das aufholen können, was wir in den vorangegangenen Monaten in der Bundesliga liegengelassen haben.“

Darüber, meint der gebürtige Wuppertaler, könne man in einer Gesamtbetrachtung sprechen. Allerdings zu gegebener Zeit. „Denn jetzt geht es darum, den Wettbewerb European League mit dem Einzug ins Final Four zu krönen. Damit wäre vielleicht alles andere nicht wettgemacht, aber dennoch können wir etwas gewinnen“, stellt Hinze klar.

Der zuletzt erkrankt fehlende Ymir Gislason wird gegen Lissabon in den Kader zurückkehren, nach überstandener Handverletzung ist Gustav Davidsson zumindest wieder im Training dabei. „Aber ohne Körperkontakt“, verrät Hinze, der leichte Hoffnung hat, dass der Schwede zum Rückspiel wieder dabei ist: „Aber nach allem, was in dieser Saison schiefgelaufen ist, will ich mich da lieber nicht festlegen.“

Weiterhin keine Option ist Linksaußen Uwe Gensheimer, der nach schwerer Knie-Verletzung schon einmal kurz vor dem Comeback stand, mittlerweile aber weiterhin nicht am Mannschaftstraining teilnimmt. Muskuläre Probleme verhindern weiterhin sein Mitwirken. Ein bisschen läuft dem König der Löwen die Zeit davon.

Keine Zweifel am Knorr-Verbleib bis 2025

Im Sommer beendet er seine Karriere, am 30. Mai steht das letzte Heimspiel gegen den SC Magdeburg an. Gensheimer möchte dann unbedingt noch einmal in der Mannheimer SAP Arena auf dem Feld stehen, ehe er bei den Löwen in eine neue Rolle schlüpft und Sportlicher Leiter wird. „Uwe ist Profi durch und durch und ich freue mich auf die zukünftige Zusammenarbeit mit ihm. Er macht sich sehr viele Gedanken über Handball. Es bereitet mir sehr viel Freude, mit ihm über die Weiterentwicklung der Löwen und den künftigen Kader zu sprechen, der meiner Meinung nach für die nächste Saison eine sehr schöne Form hat“, sagt Hinze.

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Die Personalplanungen für die neue Spielzeit seien abgeschlossen, betont der Trainer. Mit einer kleinen Ausnahme: Möglicherweise besetzen die Löwen die Rechtsaußenposition künftig doppelt. Dort war Patrick Groetzki lange Zeit als Alleinunterhalter gefragt, nach dessen Verletzung wurde Tobias Reichmann mit einem Vertrag bis Saisonende ausgestattet.

Nicht mehr gesucht wird nach einem weiteren Kreisläufer, das Duo auf dieser Position heißt künftig Jannik Kohlbacher und Steven Plucnar. Und für Hinze steht ohnehin außer Frage, dass Knorr den Club erst 2025 verlässt: „Ich plane bis 2025 mit ihm. Und wenn ich das richtig vernommen habe, denken alle anderen auch so.“

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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