Mannheim. Riesiger Jubel bei den Rhein-Neckar Löwen: Der Handball-Bundesligist gewann am Freitagabend zum Saisonauftakt mit 29:27 (13:14) bei der MT Melsungen. Vor 3979 Zuschauern in der Kasseler Rothenbachhalle war Haukur Thrastarson mit sieben Treffern bester Torschütze für die Badener. „Er hat ein überragendes Spiel gemacht“, sagte Löwen-Kapitän Patrick Groetzki.
Ex-Löwe Guardiola mit Comeback in Melsungen
Die stark ersatzgeschwächten Melsunger mussten ohne ihre Stammkräfte Erik Balenciaga, Nebojsa Simic, Aaron Mensing, Timo Kastening und Alexandre Cavalcanti auskommen. Trainer Roberto Parrondo reagierte auf die Personalnot und nahm seinen Co-Trainer Isaías Guardiola mit in den Kader. Der 40-Jährige spielte in der vergangenen Saison noch in seiner spanischen Heimat für den Club Balonmano Nava, von 2012 bis 2014 stand der Linkshänder bei den Löwen unter Vertrag und gewann mit den Mannheimern 2013 den EHF-Pokal.
Ohne einen einzigen Verletzten traten die Löwen die Reise nach Kassel an – und es stellte sich die Frage, wer aus dem radikal umgebauten Kader wohl in der Startformation stehen wird. Dass Torwart David Späth, Rechtsaußen Patrick Groetzki und Kreisläufer Jannik Kohlbacher beginnen würden, war erwartbar. Auch mit Lukas Sandell auf der halbrechten Position konnte man rechnen. Der Rest aber war offen.
Der neue Trainer Maik Machulla begann auf der Linksaußenposition mit Tim Nothdurft, neben Sandell starteten Haukur Thrastarson und Sebastian Heymann im Rückraum.
Zwei Spieler prägten die ersten fünf Minuten der Partie. Bei den Löwen war das Mittelmann Thrastarson, bei den Nordhessen Rückraum-Linkshänder Dainis Kristopans. Beide erzielten bis zu diesem Zeitpunkt jeweils drei Treffer. Ebenfalls gut im Spiel: Löwen-Keeper David Späth, der sich früh zwei Abschlüsse von MT-Rechtsaußen Dimitri Ignatow krallte.
Bis zum 5:5 (10.) begegneten sich beide Mannschaften auf Augenhöhe. Trotz der vielen Neuzugänge zeigten die Löwen wenig Abstimmungsprobleme im Angriff. Sie spielten diszipliniert und ballsicher, begingen wenige technische Fehler. Nachdem Lukas Sandell mit einer feinen Einzelleistung das 6:5 (11.) besorgt hatte, legten die Löwen zwei weitere Treffer zum 8:5 (14.) nach. Und es war sogar noch mehr möglich. Doch nachdem Späth den nächsten Ball abgewehrt hatte, geriet sein Gegenstoßpass auf Tim Nothdurft zu lang.
Frühe Rote Karte für Jaganjac
Kurz war das Momentum aufseiten des zweifachen Meisters und Pokalsiegers, doch ganz schnell verschwand es auch wieder. Thrastarson vergab in Überzahl, Nothdurft leistete sich ein Offensivfoul. Machulla nahm eine Auszeit, doch der Negativlauf ging weiter und Melsungen legte ein 9:8 (20.) vor. Mit dem schnellen Dani Baijens für den wurfgewaltigen Heymann veränderte sich das Rückraumspiel der Löwen ein wenig – und der Niederländer glich nach sieben torlosen Minuten für die Mannheimer auch prompt aus (9:9/21.). Allerdings steuerten die Badener auf zwei Probleme zu: Halil Jaganjac kam im Innenblock häufig zu spät in die Zweikämpfe, kassierte früh seine zweite Zeitstrafe (23.) und im Angriff gelang es immer seltener, sich klare Möglichkeiten zu erspielen.
Mit Mathias Larson für Thrastarson brachte Machulla einen neuen Mittelmann, was sich direkt auszahlte. Der Däne agierte mit viel Zug zum Tor und verkürzte auf 13:14 (30.), doch neun Sekunden vor dem Abpfiff der ersten Halbzeit war dann Feierabend für Jaganjac. Er sah nach einem harten Einsteigen gegen Nikolaj Enderleit die Rote Karte. Späth verhinderte anschließend mit einer Parade gegen Kristopans Schlimmeres, so dass die Badener zur Pause nur 13:14 zurücklagen.
Timmermeister und Plucnar verteidigen stark
Steven Plucnar und Robert Timmermeister bildeten zu Beginn des zweiten Durchgangs das Abwehrzentrum der Mannheimer, auf der halbrechten Position übernahm Edwin Aspenbäck die Rolle von Sandell und David Móré rückte anstelle von Nothdurft auf den linken Flügel.
Die Löwen erwischten einen guten Start, Patrick Groetzki besorgte im Gegenstoß das 17:16 (36.) für seine Mannschaft und Baijens legte das 18:16 (36.) nach. Beim 19:19 drei Minuten später war aber schon wieder alles offen.
Erneut gelang es den Löwen, zwei Tore vorzulegen (22:20/43.) – und nach Späths nächster Parade ergab sich die Möglichkeit zur ersten Drei-Tore-Führung. Thrastarson traf aus dem Stand bei angezeigtem Zeitspiel zum 23:20 (45.) für sein Team. Es war sein siebtes Tor. Späth parierte anschließend erneut, Groetzki nahm Tempo auf und erhöhte – 24:20 (46.). Die Löwen profitierten immer mehr von ihrer starken Abwehrarbeit. „Wir haben überragend verteidigt“, lobte Machulla.
Melsungen griff anschließend bei eigenem Ballbesitz mit dem siebten Feldspieler an, während die Mannheimer drei Angriffe ohne eigenen Treffer blieben. Schon waren die Nordhessen wieder dran (22:24/51.). Es folgte ein Doppelpack der Löwen – 22:26 (53.). Doch die MT kam noch einmal auf 27:28 (60.) heran, dann traf Löwe Jannik Kohlbacher.
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