Balingen. Große Erleichterung bei den Rhein-Neckar Löwen: Denn nach dem Erfolg in der European League über die TSV Hannover-Burgdorf haben sie am Samstagabend auch die Negativserie in der Handball-Bundesliga beendet. Beim Tabellenschlusslicht HBW Balingen-Weilstetten gelang ein 33:31 (18:17)-Sieg, den in der Schlussphase einmal mehr Torwart David Späth festhielt.
Nach seiner Gala gegen Hannover saß der U-21-Weltmeister zunächst auf der Bank, für ihn begann Joel Birlehm zwischen den Pfosten. Der gebürtige Herforder war allerdings kein Faktor und das Spiel für ihn ohne eine einzige Parade nach 15 Minuten beendet.
Bis zu diesem Zeitpunkt zeigten die Mannheimer keine gute Leistung. In den Anfangsminuten war es noch der Angriff, der ein paar Probleme bereitete. Doch nachdem die Löwen ein paarmal ins Zeitspiel gedrängt worden waren, fanden sie in der Offensive Lösungen. Was man von der Deckung des Pokalsiegers wirklich nicht behaupten konnte.
Komplett Balance verloren
Immer wieder ließen die Löwen die Balinger Rückraumschützen ungestört werfen, in der Abwehr fehlte insbesondere auf den Halbpositionen die richtige Höhe. Und wenn dann noch keine Hilfe vom Torwart kommt, wird es eben schwierig. Bis zur 7:6 (13.)-Führung sah es dennoch ordentlich für die Mannschaft von Trainer Sebastian Hinze aus, weil sie bis dahin häufig Jannik Kohlbacher am Kreis fand. Und der traf entweder selbst oder holte einen Siebenmeter heraus, die Tobias Reichmann vor dem Seitenwechsel allesamt verwandelte. Dann aber passierte das, was den Löwen immer wieder passiert. In kurzer Zeit verloren sie komplett die Balance. Kohlbacher traf den Pfosten, anschließend folgte ein Ballverlust und Balingen kam ins Tempospiel. Die Folge: In nicht einmal zweieinhalb Minuten fingen sich die Mannheimer einen 0:4-Lauf zum 7:10-Rückstand (15.).
Löwen gegen Balingen
Löwen: Birlehm (bis 14. Minute und bei einem Siebenmeter), Späth (ab 14. Minute) - Móré (4), Kohlbacher (8), Reichmann (9/6) - Davidsson (3), Knorr (5), Kirkeløkke (3) - Forsell Schefvert (1), Gislason, Plucnar, Ahouansou, Holst Jensen, Lindenchrone.
Zuschauer: 2350.
Schiedsrichter: Kern/Kuschel.
Strafminuten: Schoch (2), Grahovac (2), Müller (2) - Lindenchrone (2), Kirkeløkke (2). - Beste Spieler: Grüner, Schoch - Kohlbacher, Reichmann, Späth.
Hinze nahm eine Auszeit, zuvor war bereits Späth gekommen. Und der führte sich gleich mit einer Parade ein. Die Löwen zeigten eine Reaktion, glichen innerhalb von 87 Sekunden zum 10:10 (17.) aus und legten sogar ein 12:10 (19.) vor. Doch selbst fünf Treffer in Serie brachten keine Sicherheit. Das Spiel blieb wild. Und unberechenbar. Die Last lag stets auf dem Angriff, weil die Deckung keinen Ball abfing. „Wir haben Balingen in der Abwehr nicht in den Griff bekommen“, kritisierte Gustav Davidsson. Immerhin traf Reichmann per Siebenmeter mit dem Ende der ersten Halbzeit noch zur 18:17-Pausenführung für den zweifachen deutschen Meister.
Drei Minuten dauerte es in der zweiten Halbzeit, bis der erste Treffer fiel. Die Löwen fanden Kohlbacher. Wen auch sonst? 45 Sekunden später traf der Kreisläufer erneut. Erstmals führten die Mannheimer beim 20:17 (34.) mit drei Treffern, auch weil sie nun besser verteidigten. Doch wie das mit den Nordbadenern so ist in dieser Saison, folgt eben in schöner Regelmäßigkeit ein kompletter Systemabsturz.
Mit drei Treffern in Folge glich Balingen zum 23:23 (42.) aus und der HBW hatte nach Forsell Schefverts Ballverlust sogar im Gegenstoß die Chance zur Führung. Doch Späth verhinderte Schlimmeres (43.). In dieser Szene und wenig später noch einmal. Nachdem Niclas Kirkeløkke die Drei-Tore-Führung vergeben hatte, drohte beim 27:27 (51.) erneut ein Rückstand. Den erneut Späth spektakulär verhinderte. Wieder setzten sich die Löwen ein wenig ab, legten immer zwei Treffer vor. Weil sie Kohlbacher fanden. Und Späth auch in der Schlussphase kaum noch zu bezwingen war.
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