Handball

Löwen feiern Final-Four-Einzug: Sieg auch für Trainer Hinze

Der Einzug ins Final Four um den DHB-Pokal ist ein großer Erfolg für die Handballer der Rhein-Neckar Löwen – und ganz sicher Seelen-Balsam für den im Sommer scheidenden Coach Sebastian Hinze

Von 
Thorsten Hof
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Die Rhein-Neckar Löwen fahren zum 13. Mal zum Final Four um den DHB-Pokal. Das musste in Heidelberg natürlich ausgiebig gefeiert werden. © Max Krause

Heidelberg. Sebastian Hinze macht bekanntermaßen nicht gerne viel Aufhebens um seine Person. Entsprechend schnell schlich der Trainer der Rhein-Neckar Löwen nach dem 31:28-Pokalsieg gegen den ThSV Eisenach ganz an den Rand der Mixed Zone des Heidelberger SNP Dome, als er hörte, wie dort aus Spielermund die Rede plötzlich auf ihn selbst kam. „Das war noch mal ein Extra-Push. Da wir wussten, dass wir künftig leider nicht mehr mit Sebastian weiterarbeiten werden, wollten wir auch für ihn noch ein paar Extra-Prozente geben, um nochmal zusammen ein großes Ereignis erleben zu dürfen“, spielte Matchwinner Ivan Martinovic auf die besonderen Umstände des Viertelfinals vom Donnerstagabend an.

Schließlich wurde erst zwei Tage zuvor bekanntgegeben, dass sich die Wege des Mannheimer Bundesligisten und Hinze am Saisonende trennen werden. Ausgerechnet der Coach, mit dem die Löwen 2023 in dessen erstem Amtsjahr den Pokalsieg in Köln holten, fährt im nächsten April dann zum Abschied erneut mit seinem Team in die Domstadt. Dort könnte er drei durchaus wechselhafte Jahre in der Kurpfalz mit einem weiteren Titel krönen.

Besondere Umstände und Teamgeist prägen Löwen-Erfolg

„Das gibt dem natürlich etwas Extra obendrauf, wenn man mit dem Trainer, der nächste Saison nicht mehr da ist, so ein Ziel erreicht hat“, freute sich Kapitän Patrick Groetzki nicht nur über den 13. Start der Löwen beim Final Four, sondern eben auch um die besonderen Begleitumstände des dramatischen Pokal-Fights gegen den bisherigen Angstgegner aus Thüringen. Und diese machten deutlich, dass das Verhältnis von Trainer zu Mannschaft sicherlich keine Rolle bei der Entscheidungsfindung in Sachen Planstelle Trainer gespielt haben dürfte. „Mannschaft und Trainer sind sich einig, was das betrifft und wir haben in dieser Saison noch Großes vor“, bestätigte Geschäftsführer Holger Bachert.

Nachfolgefrage am Wochenende vor Klärung

Die Trainerfrage soll laut Sportchef Uwe Gensheimer übrigens noch vor Weihnachten final geklärt werden, aktuell scheint der ehemalige Flensburger Meister-Trainer Maik Machulla (zuletzt in Aalborg freigestellt) die Nase vor Heine Jensen (aktuell bei ØIF Arendal/Norwegen) zu haben. Die Löwen werden wohl das Wochenende nutzen, um die letzten Details zu fixieren. Das alles dürfte Hinze selbst relativ entspannt zur Kenntnis nehmen, den auch das Halbfinal-Los THW Kiel nicht aus der Fassung brachte. „In Köln sagt man: Et kütt wie et kütt“, weiß der gebürtige Wuppertaler - und das vor allem aus der Erfahrung von 2023, als die Löwen auf dem Weg zum Pokalsieg erst Flensburg und dann Magdeburg aus dem Weg räumten. Im April 2025 dürfte Melsungen im Finale warten, die in der Vorschlussrunde den Zweitligisten HBW Balingen-Weilstetten zugelost bekamen.

Löwen feiern Final-Four-Einzug nach dramatischem Pokalsieg

Doch das alles ist noch ferne Zukunftsmusik, nach dem Pokal-Krimi gegen Eisenach durften die Löwen erst einmal den verdienten Erfolg auskosten. „Ins Final Four einzuziehen, hat immer eine große Bedeutung“, betonte Kapitän Groetzki den Stellenwert des Siegs gegen den Angstgegner im gewohnt stimmungsvollen SNP Dome.

„Am Ende haben wir in den entscheidenden Momenten eben kein Tor mehr kassiert und zum Glück auch Ivan gehabt“, sagte der Rechtsaußen mit Blick auf die so genannte Crunch-Time nach dem 27:28 (56.), in der nur noch die Löwen trafen und Martinovic mit dem entscheidenden Doppelschlag vom 28:28 auf 30:28 die Weichen auf Sieg - und sein Torkonto mit teilweise kuriosen Treffern aus fast unmöglichen Winkeln auf elf Treffer stellte.

Entscheidende Momente und angeschlagene Spieler

„Das waren unheimlich viele Ups und Downs. Aber im Endeffekt haben wir mehr dran geglaubt, hatten die Fans im Rücken und es uns letztlich auch verdient, nach Köln zu fahren“, strahlte der Linkshänder mit Coach Hinze um die Wette. „Am Ende waren die entscheidenden Situationen mal auf unserer Seite. Das war eine enorme Willensleistung auch mit den angeschlagenen Spielern“, spielte der Löwen-Coach auf den erst in der Schlussphase in der Abwehr eingesetzten Sebastian Heymann und Halil Jaganjac an, der am Ende wegen Adduktorenproblemen passen musste.

Ob der Kroate nach seinem Comeback bei den abschließenden Partien in Stuttgart (Montag, 19.30 Uhr) und am 26. Dezember (17.30 Uhr) gegen Wetzlar, wieder dabei sein kann, ist noch offen. Für die letzten Spiele des Jahres sollte der Tank jedenfalls mit ausreichend Selbstvertrauen gefüllt sein, um die Abschiedstour von Sebastian Hinze mit weiterem Schwung zu versehen.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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