Mannheim. David Späth ist längst nicht mehr nur ein herausragender Handball-Torwart, sondern auch eine Identifikationsfigur der Rhein-Neckar Löwen. Am Pokalsieg im vergangenen April hatte der 21-Jährige riesigen Anteil, am anschließenden WM-Triumph der deutschen Junioren-Nationalmannschaft ebenfalls. Doch in seiner Karriere ging es nicht immer nur bergauf.
Darüber und über die anschließenden Erfolge schreibt der gebürtige Pfälzer im Buch „Bock auf Handball“, in dem 20 Stars ihre prägendesten Erlebnisse erzählen. Mit dabei sind auch Kult-Torwart Silvio Heinevetter und Löwen-Legende Andy Schmid, der über die verpasste Meisterschaft mit den Mannheimern 2014 schreibt. Exklusive Auszüge über Späths Kapitel liegen dieser Redaktion vor.
Späth über einen Tag, der alles veränderte
„Dann kam der 14. November 2021. Ein Sonntag. Ein Tag, den ich mein Leben lang nicht vergessen werde. Unsere erste Mannschaft spielte an dem Wochenende in Flensburg. Aber statt in der berüchtigten Hölle Nord im Tor zu stehen, erlebte ich meine ganz persönliche Hölle in Zweibrücken. Denn ich war nicht im Kader der ersten Mannschaft, sondern spielte dritte Liga.“ In der ersten Halbzeit saß Späth nur auf der Bank, dann aber folgte der zweite Durchgang – mit dem gebürtigen Pfälzer zwischen den Pfosten. Und der Torwart erinnert sich: „Es waren fünf Minuten gespielt, wir hatten Unterzahl. Wir waren im Angriff, sechster Feldspieler rein, ich raus. Matthis Blum traf mit voller Wucht die Latte, der Tempo-Gegenstoß lief. Und ich sprintete wieder rein ins Feld Richtung Tor, um den langen Wurf noch abzufangen – und krachte mit voller Geschwindigkeit mit meinem linken Knie gegen den Pfosten. Mit 95 Kilo Körpergewicht schepperte ich mit der Sollbruchstelle Knie gegen das Aluminium.“ In der Halle sei es schlagartig mucksmäuschenstill geworden. „Und ich dachte nur: hoffentlich nicht das Kreuzband.“ Diese Hoffnung erfüllte sich nicht.
Späth über die Zeit nach seinem Comeback
„Dann kam der Sommer ‘23. Ein verrückter Sommer, ein Sommer der sportlichen Superlative. Mein Sommer. Wir hatten uns für das Final Four in der Lanxess Arena in Köln qualifiziert.“ Im Pokal-Endspiel gegen den SC Magdeburg sei dann sein „Moment“ gekommen, auf den er in „vielen Wochen und Monaten hingearbeitet hatte. Jetzt konnte ich es allen zeigen. Ich stand vor knapp 20 000 Zuschauern im Tor. Zunächst für einen Siebenmeter kurz vor Spielende. Die Partie war extrem eng. Ich hielt – und Trainer Sebastian Hinze vertraute mir, ließ mich für die Verlängerung im Tor. Ich zahlte ihm das Vertrauen zurück und parierte einen Ball nach dem anderen. Wir holten den Pokal. In der Lanxess Arena in dieser völlig irren Stimmung den Pokal zu holen, ist mit das Größte, denke ich. Für mich war es bis dato das Größte. Die Erfahrung beim Final Four war eigentlich kaum noch zu überbieten. Bis die WM kam…“
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