Seit Mittwochvormittag befinden sich die Fußballer des FC Würzburger Kickers in der Vorbereitung auf die anstehende Regionalliga-Bayern-Saison 2023/24. Anders als in den vergangenen Jahren bleibt der große Umbruch diesmal aus. Auf dem Trainingsplatz auf der Sieboldshöhe versammelte Trainer Marco Wildersinn ausnahmslos bekannte Gesichter zur ersten Einheit nach der Sommerpause.
Es ist ein „weiter geht’s“ erklärt Wildersinn am Rande des Trainings. Sportdirektor Sebastian Neumann nickt zustimmend. Die Mission der Wildersinn-Elf mit Platz zwei in diesem Jahr mit 80 Punkten und 103:36 Toren ist noch nicht erfüllt. Vorigen Sommer ging es noch darum „den freien Fall“ zu stoppen, erinnert Neumann. Das ist absolut gelungen. Jetzt geht es um die Rückkehr in die 3. Liga, wie der Verein sein Saisonziel ungewohnt offen und offensiv formuliert.
15 Spieler sind geblieben
Dabei kann Wildersinn auf ein eingespieltes Team setzen. 15 Spieler des alten Kaders sind geblieben, mit Dominik Meisel verlängert voraussichtlich in dieser Woche der 16. Die einzigen offiziellen Neuzugänge bis dato sind die Youngster Aron Unrath, der nach seiner halbjährigen Leihe zum FC Nöttingen wieder im Kader steht sowie Stürmer Marcel Fischer, der aus der eigenen U19 in den Profikader aufrückt. Den zehn Abgängen (darunter auch die Rückkehr der Leihspieler Felix Göttlicher und André Leipold zu ihren Vereinen) steht also noch kein richtiger Neuzugang entgegen. Das liegt an einem Transfermarkt, der überhaupt noch nicht in Bewegung gekommen ist, wie Sportdirektor Neumann erklärt. Und auch an den gehobenen Ansprüchen der Kickers. „Wenn wir die nötige Geduld haben, werden wir den Kader im Vergleich zur letzten Saison verbessern“, glaubt Coach Wildersinn. Gespräche mit geeigneten Kandidaten laufen.
Die in Frage kommenden Spieler spekulieren allerdings erstmal weiter auf Angebote aus der 3. Liga. Bedarf besteht in allen Mannschaftsteilen. In der Innenverteidigung braucht es einen Spieler, der die einstige Stammkraft Göttlicher ersetzt, im Sturm wird nach dem Weggang von Franz Helmer nach einem Backup für Torjäger Saliou Sané geschaut. Ausschau gehalten wird außerdem nach offensiven Außenbahnspielern und einem Akteur für das zentrale Mittelfeld. Denn auch Winterneuzugang Domenico Alberico ist nicht mehr Teil des Kaders.
Gefehlt hat zum Trainingsauftakt außerdem Torhüter Marc Richter, aufgrund seiner Schulterverletzung, an der er schon über sein halbes Jahr laboriert. In zwei Wochen soll der 23-Jährige zumindest ins Individualtraining zurückkehren. Wieder auf dem Platz (wenn auch im Einzeltraining) stand Top-Scorer Ivan Franjic, der kurz nach dem Saisonende am Meniskus operiert wurde. Dass der 25-Jährige nach wie vor im Kickers-Dress anzutreffen ist, freut die Fans besonders. Franjic tauchte genauso wie Mittelfeldkollege Maximilian Zaiser als begehrte Personalie in der Gerüchteküche auf. Beide sind immer noch da. Die mittlerweile ausgelaufenen Ausstiegsklauseln hat kein Verein gezogen, berichtet Neumann. Falls sich jetzt noch Interessenten melden, müssten sie sich mit Neumann direkt an einem Tisch setzen, um eine Ablöse auszuhandeln. Stand jetzt kann Wildersinn auf seine zwei Leistungsträger der Vorsaison setzen.
„Wir wissen welche Qualität wir hier haben“, betont der Coach mit Blick auf den Kader. Zum Saisonauftakt empfängt der FWK Aufsteiger FC Memmingen. Als Hauptkonkurrenten im Titelkampf erwartet Rothosen-Sportdirektor Neumann Drittligaabsteiger Spvgg. Bayreuth und den aktuellen Tabellendritten FC Bayern München II. „Nächstes Jahr wollen alle aufsteigen“, sagt Neumann. „Weil es vermeintlich einfacher ist.“ Die Kickers wollen diese Saison hoch, auch wenn nach der Meisterschaft noch der Gang in die Relegation mit dem Meister der Regionalliga Nord anstünde. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg.
Das erste Testspiel findet am Donnerstag, 29. Juni, beim Landesligisten TSV Karlburg statt. Vielleicht dann auch mit dem ein oder anderen neuen Gesicht.
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