Mannheim. Ein Schuss, ein Tor, dann Jubel. Als Matthias Plachta am Mittwochvormittag im Trainingsspiel der Adler Mannheim den entscheidenden Schuss im Netz versenkte und Team blau damit den Sieg bescherte, sah auch Leon Gawanke zufrieden zu, wie die in rot gekleideten Spieler zur Strafe noch einige Linienläufe zu absolvieren hatten. Die siegreichen Mannschaftskameraden ließen sich aber nicht lumpen, sondern feuerten die Verlierer mit Stockschlägen auf das Eis an. Keine Frage: Nach den Auftakterfolgen gegen die Straubing Tigers (3:0) und bei den Augsburger Panthern (6:3) könnte die Stimmung im Lager der Blau-Weiß-Roten kaum besser sein.
Wir haben Charakter gezeigt. So zurückzukommen und die Ruhe zu bewahren, ist ein gutes Zeichen.
„Gegen Straubing standen wir vor allem in der Defensive gut, wir haben nicht viele Chancen zugelassen“, blickte Gawanke auf das erste Saisonspiel in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) zurück. Noch mehr imponierte dem 26-Jährigen aber der Auftritt zwei Tage später im Curt-Frenzel-Stadion. Allen war bewusst, dass die Leistung im ersten Drittel nicht gut war, die Reaktion darauf war aber umso besser.
Die Adler drehten einen 0:2-Rückstand in ein 6:3 und bewiesen dabei tolle Moral. „Wir haben Charakter gezeigt. So zurückzukommen und die Ruhe zu bewahren, ist ein gutes Zeichen“, betonte Gawanke und ergänzte: „Es ist wichtig, so früh in der Saison nicht zu zerfallen, wenn es mal nicht nach Wunsch läuft. Wir glauben an unsere Stärken.“
Nick Mattinen ist nach seinem ersten Tor im Adler-Trikot erleichtert
Im Spiel der Mannheimer klappte zwar noch nicht alles, aber doch ziemlich viel. Beide Torhüter zeigten am vergangenen Wochenende eine gute Leistung, das Umschaltspiel funktionierte vor allem gegen Straubing hervorragend, auch die neu dazu geholten Spieler deuteten an, dass sie Verstärkungen sein können: Justin Schütz schoss in den beiden Partien drei Tore, Anthony Greco schnürte in Augsburg einen Doppelpack, und mit Nick Mattinen traf ein Verteidiger, der in seinem verkorksten Nordamerika-Jahr in der Organisation des NHL-Clubs Toronto Maple Leafs gänzlich leer ausgegangen war. „Die Last, die von meinen Schultern fällt, ist schon sehr groß“, bestätigte Mattinen. „Ich kann es also doch noch.“
Auch die Special Teams der Adler überzeugten. In Augsburg kassierten sie zwar den frühen Rückstand in Unterzahl, doch danach standen sie mit einem Mann mehr auf dem Eis sicher. Im Powerplay leiteten die Tore von Greco und Mattinen die Wende ein, später netzte Greco sogar in Unterzahl zum 4:3 für die Mannheimer ein. Trainer Dallas Eakins wollte das alles zwar nicht überbewerten, zufrieden zur Kenntnis nahm er diese Ausbeute aber schon: „Wir haben gut gespielt. Es gibt aber noch viele Bereiche, in denen wir uns steigern müssen.“
Heimspiel-Doppelpack für die Adler Mannheim
- Nach den beiden Auftaktsiegen in der Deutschen Eishockey Liga (3:0 gegen Straubing, 6:3 in Augsburg) warten am Wochenende zwei Heimspiele auf die Adler Mannheim.
- Am Freitag (19.30 Uhr) kommt es zur mit Spannung erwarteten Halbfinal-Revanche gegen Titelverteidiger Eisbären Berlin . Am Sonntag (16.30 Uhr) gastiert der ERC Ingolstadt in der SAP Arena, dem in dieser Saison ebenfalls einiges zugetraut wird.
- Ein Fragezeichen steht hinter dem Einsatz des angeschlagenen Verteidigers Hayden Shaw . Während Colin Schlenker beim Oberligisten Stuttgart Rebels spielen soll, ist Max Penkin bei den Adlern eingeplant.
Der beste Zeitpunkt, um den nächsten Schritt zu gehen, ist Freitagabend (19.30 Uhr), wenn mit den Eisbären Berlin der Club in der SAP Arena gastiert, der die Adler in der Halbfinalserie 2025 aus den Play-offs warf und mit vier Titelgewinnen in den vergangenen fünf Jahren das Maß der Dinge im deutschen Clubeishockey ist. „Jetzt kommen die Gradmesser. Danach wissen wir, wo wir stehen“, nahm Gawanke in seinen Ausblick aufs Wochenende auch das Heimspiel gegen den ERC Ingolstadt am Sonntag (16.30 Uhr) mit.
Adler Mannheim warten seit zwölf Spielen auf einen Sieg gegen die Eisbären Berlin
Für den gebürtigen Berliner sind Duelle mit den Eisbären immer etwas Besonderes, er stammt aus dem Nachwuchs des DEL-Rekormeisters. Niederlagen gegen den Hauptstadtclub schmerzen ein bisschen mehr als andere; Siege schmecken dafür umso besser. Und auf genau solch ein Gefühl warten die Adler seit einer gefühlten Ewigkeit. In den Play-offs 2024 gewannen sie zwar die erste Viertelfinalpartie, unterlagen dann aber viermal in Folge. In der Hauptrunde 2024/25 gingen sie in allen vier Duellen genauso als Verlierer vom Eis wie in den vier Halbfinalspielen.
„Das sind Sachen, die nur die Medien interessieren. Ich weiß schon gar nicht mehr, wie unser letztes Spiel gegen die Eisbären ausgegangen ist“, antwortete Eakins auf die Frage, wie wichtig es wäre, den Bann gegen die Berliner zu brechen. Gawanke, der in der vergangenen Saison nach einer guten Hauptrunde in den Play-offs abbaute, erhielt ein Sonderlob vom Coach: „Leon hat einen interessanten Sommer hinter sich. Obwohl ihn eine Knöchelverletzung für sechs Wochen behindert hat, hat er sich nicht ausbremsen lassen. Er ist einen Schritt nach vorn gegangen. Das hat nicht nur ihn selbst, sondern das ganze Team angespornt.“
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