Mannheim. Mannheim. Die Adler Mannheim stellen sich zur nächsten Saison in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) im Tor neu auf. Große Erwartungen ruhen auf Maximilian Franzreb.
Herr Franzreb, was waren Ihre Beweggründe für den Wechsel von Bremerhaven nach Mannheim?
Maximilian Franzreb: Ich will in Mannheim die nächsten Schritte in meiner Karriere machen. Ich war schon in Berlin und wollte zurück zu einem großen Verein. Ich habe mir immer gesagt, dass ich diesen Schritt wagen werde, sollte ich die Chance bekommen. In Bremerhaven konnte ich in den vergangenen vier Jahren in Ruhe arbeiten, bei einem großen Verein ist das immer ein bisschen anders. Im Sport musst du zwar generell deine Leistung bringen, aber bei einem großen Club wirst du anders beäugt. Hier wird immer erwartet, dass du das Spiel für deine Mannschaft gewinnst. Solch einer Herausforderung wollte ich mich wieder stellen, weil ich es damals in Berlin nicht unbedingt geschafft habe. Vielleicht habe ich bei den Eisbären auch nie eine faire Chance bekommen. Jetzt bin ich in einem guten Alter und kann wieder angreifen.
Wie blicken Sie auf die jüngste Entwicklung der Adler unter Trainer und Sportmanager Dallas Eakins?
Franzreb: Der Weg der Adler macht Sinn, wenn man wieder zurück nach ganz oben an die Spitze will. Klar bleibt auch, dass du noch so viele Spieler holen kannst, wie du willst: Du musst ein gutes Fundament haben, bescheiden bleiben und hart arbeiten, dann kommt der Erfolg zurück.
Ich bin nicht der Junge für die spektakulären Sachen.
Wie würden Sie Ihr Torhüterspiel beschreiben?
Franzreb: Ruhig. Ich bin nicht der Junge für die spektakulären Sachen. Ich versuche, im Tor eine gute Position zu haben und spiele gerne die Scheibe. Solange man die einfachen Dinger hält, kommen die großen Saves irgendwann von allein. Ich will der Mannschaft immer die Chance geben, das Spiel zu gewinnen.
Die Adler suchen einen weiteren Torhüter. Wie würde der aussehen, wenn Sie sich einen backen könnten?
Franzreb: Ich würde mir – ähnlich wie ich es bin – einen ruhigen Vertreter unserer Zunft backen, der auf dem Eis smarte Entscheidungen trifft. Er sollte immer Vollgas geben und ein guter Teamkamerad sein. Wir müssen unserem Trainer die Entscheidung, wer im Tor steht, schwer machen.
Sie würden aber sicherlich – anders als zuletzt in Bremerhaven – auch gerne mal wieder in den Play-offs im Tor stehen, oder?
Franzreb: Auf jeden Fall. Am liebsten würde ich jedes Spiel spielen. Mein Ziel ist es, die Nummer eins zu sein. Dafür musste ich in meiner Vergangenheit auch immer hart arbeiten, was gar nicht schlimm ist. Ich kenne das nicht anders, als jeden Tag in die Arena zu kommen, um im Training Vollgas zu geben.
Maximilian Franzreb
- Maximilian Franzreb wurde am 18. August 1996 in Bad Tölz geboren .
- Das Eishockeyspielen erlernte er im Nachwuchs des Hamburger SV .
- In den vergangenen vier Jahren hütete der Nationaltorhüter das Tor der Fischtown Pinguins Bremerhaven.
- Bei den Adlern Mannheim unterschrieb der 28-Jährige einen Vertrag bis 2027.
Welche Ziele haben Sie mit den Adlern?
Franzreb: Wir müssen als Mannschaft zusammenwachsen. In den vergangenen ein, zwei Jahren haben die Adler einen guten deutschen Stamm geschaffen mit Michaelis, Gawanke, Fohrler und Kälble. Die Jungs wie Ehl, Schütz und ich, die neu dazukommen, müssen mit diesem Stamm zu einer Einheit werden. Dann wird man sehen, wie weit sich das trägt.
Bis zuletzt durften Sie auf eine WM-Teilnahme hoffen. Wie gehen Sie damit um, dass es knapp nicht gereicht hat?
Franzreb: Ich habe immer gesagt, dass die WM mein Ziel ist. Es gibt aber Dinge, die du nicht beeinflussen kannst. In meinen Spielen – gerade mit der Partie gegen Tschechien – habe ich dem Trainer die Entscheidung gegen mich so schwer wie möglich gemacht. Dann muss man es einfach so hinnehmen, auch wenn es schade ist. Ich schaue jetzt jedes Spiel im TV.
Die nächste Eishockey-Saison ist eine spezielle, wie groß ist Ihr Traum von Olympia?
Franzreb: Jeder Sportler, der zu Olympia fahren kann, würde das gerne machen. In erster Linie muss man fit sein. Olympia ist auch ein Grund, warum ich dieses Jahr gerne bei der WM dabei gewesen wäre, weil ich weiß, dass die Trainer vorher ihre Spieler aussuchen, die sie gebrauchen können. Von August bis Januar will ich eine Schippe drauflegen und hoffe, dass ich dabei bin.
Wann gehen Sie den Umzug nach Mannheim an?
Franzreb: Ich muss jetzt erst einmal aus der Wohnung in Bremerhaven raus. Den Umzug nach Mannheim gehen wir in den nächsten zwei, drei Wochen ganz ruhig an.
Sie wurden in Tölz geboren, wuchsen aber in Hamburg auf. Fühlen Sie sich eher als Bayer oder als Nordlicht?
Franzreb: Ich bin schon eher ein Nordlicht. Seit ich sieben Jahre alt bin, war ich eigentlich nur im Norden. Meine Frau kommt aus der Nähe von Hamburg, dort verbringen wir auch unsere Sommer. Meine Jahre im Tor der Tölzer Löwen haben mir dann aber wieder gezeigt, wie sehr ich das Bayrische vermisst habe.
Was ist in Ihrem Leben noch typisch bayrisch?
Franzreb: Das Bier. Hier oben gibt es halt mehr Pils als Helles.
Und am Samstagabend vor einer Woche, was haben Sie da gemacht?
Franzreb: Mich über den Bundesliga-Aufstieg des HSV gefreut. Im Nachwuchs habe ich beim HSV Eishockey gespielt, ich hatte die Raute schon auf der Brust und bin entsprechend vielleicht kein Fan, aber HSV-Sympathisant. Ich habe das HSV-Spiel im Fernsehen geschaut. Als Ulm Ende der ersten Halbzeit den Elfmeter zugesprochen bekam, wusste ich: Wenn Heuer Fernandes den hält, zieht der HSV das Ding. Es war tatsächlich so: Einige Minuten später geht der HSV selbst mit 2:1 in Führung und gewinnt dann noch mit 6:1. Der Bruder meiner Frau war im Stadion und hat sich ein Stück Rasen gesichert.
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