Mannheim. Der ohrenbetäubende Applaus hielt noch minutenlang an. Die Fans der Adler Mannheim bewiesen am Sonntagabend ein gutes Gespür und honorierten - trotz der 1:3-Niederlage gegen den Tabellenführer ERC Ingolstadt - die ordentliche Leistung ihrer Mannschaft entsprechend. „Solch eine Unterstützung habe ich in meiner bisherigen Karriere noch nicht erlebt“, sagte Adler-Kapitän Marc Michaelis staunend mit Blick auf Sonntag, aber auch auf Mittwoch und Freitag, als gegen Nürnberg (5:4) und Augsburg (6:1) ebenfalls über 10 000 Fans in die SAP Arena kamen.
Es ist nicht zu übersehen. Trotz der noch jungen Saison in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) beginnt in Mannheim nach dem großen Umbruch im Sommer gerade etwas zu wachsen. Es entsteht ein neues Wir-Gefühl. Cheftrainer und Sportmanager Dallas Eakins ist der Bauherr und legt dabei sehr viel Wert auf den Zusammenhalt. Das ist das Fundament, das er zusammen mit seinem Trainerteam und der Mannschaft in der Vorbereitung gelegt hat - und auf dem entsprechend alles aufbauen soll.
Dallas Eakins liefert ein symbolträchtiges Bild
Am Freitagabend stand der 57-Jährige nach dem 6:1-Erfolg über Augsburg plötzlich auf dem Eis. Er wollte eigentlich nur seinen Ex-Kapitän Denis Reul sehen, der mit Augsburg nach Mannheim zurückkehrte, und ihn umarmen, wie Eakins hinterher auf der Pressekonferenz erläuterte. Doch daraus wurde mehr. Es entstand ein symbolträchtiges Bild.

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Die Fans skandierten Eakins’ Namen. Dieser reihte sich daraufhin nicht nur bei seinen Spielern ein, um vor den Fans zu feiern, sondern machte vor diesen auch die Welle. „Das habe ich zum ersten Mal in meinem Leben gemacht, es war unglaublich. Dafür bin ich unheimlich dankbar“, sagte Eakins.
Dieser Zusammenhalt ist auch bei seinen Spielern auf dem Eis zu sehen und führte sie so zu vier Siegen in den ersten sechs Saisonspielen. Die Richtung stimmt. Vor allem die Offensive kam gegen Nürnberg und Augsburg mit insgesamt elf erzielten Toren langsam in Fahrt. Umso mehr ärgerte es die Adler-Spieler, dass am Sonntag gegen Ingolstadt - trotz größter Anstrengungen - letztlich nur der Treffer von Tom Kühnhackl zum zwischenzeitlichen 1:2 (52.) heraussprang. „Scheibenglück muss man sich erarbeiten. Ich glaube, das haben wir getan, aber trotzdem war es letztlich nicht genug“, befand Michaelis und ergänzte: „Ingolstadt ist momentan eine der besten Mannschaften der Liga. Wir müssen lernen, auch gegen solche Gegner dreckige Tore zu schießen.“
Die Adler arbeiten hart, skaten viel und lassen nichts unversucht. Teilweise wirkt es gar so, als möchte das Team besonders viel richtig machen, wodurch sich jedoch immer wieder leichte Fehler ins eigene Spielen einstreuen. Während Nürnberg nur bedingt und Augsburg diese Fehler überhaupt nicht bestrafte, zeigte sich Ingolstadt schon deutlich abgeklärter. Als die Mannheimer in Unterzahl mit zwei Spielern hinter dem eigenen Tor versuchten, den Puck zu klären, war vor dem Gehäuse ERC-Stürmer Riley Sheen völlig frei. Er bekam den Puck und markierte die 1:0-Gästeführung (3.).
Auch beim zweiten Ingolstädter Treffer waren die Mannheimer in Person des ansonsten stark aufspielenden Nick Cicek übereifrig. Der Verteidiger versuchte im Fallen, den Puck unbedingt noch abzuspielen. Doch statt beim eigenen Mann landete das Spielgerät auf der Kelle von Daniel Schmölz und der Ingolstädter ließ sich nicht zweimal bitten - 0:2 (45.). Indes rieben sich die Adler immer wieder an der Ingolstädter Defensive um Schlussmann Devin Williams auf. „Wir haben Williams aber auch oft gut aussehen lassen, weil wir für zu wenig Verkehr vor dem Tor gesorgt haben“, sagte Michaelis.
Michaelis: Wir wissen, woran wir arbeiten müssen
Auch wenn der Sonntag den Blau-Weiß-Roten viel Anschauungsmaterial für einen abgezockten Auftritt gab, wäre es zu kurz gedacht, sich nur auf dieses Spiel zu versteifen. „Wir haben von den jüngsten drei Heimspielen zwei gewonnen. Wenn wir im Laufe der Runde immer zwei von drei Begegnungen gewinnen, spielen wir letztlich eine sehr gute Saison“, rechnete Eakins vor, der insgesamt stolz auf die jüngsten Auftritte seiner Spieler war - und auch auf den der Fans. „Diese drei Spiele in fünf Tagen war nicht nur ein guter Test unseres Fitnesslevels, sondern auch ein Test des Energielevels unserer Fans“, hielt Eakins fest und bilanzierte: „Sie hören nie auf, uns zu unterstützen. Sie könnten jeden Abend ein Heimspiel haben.“
Über Heimspiele am Fließband würde sich auch der gebürtige Mannheimer Michaelis freuen. „Es fühlt sich immer noch ein bisschen surreal an, hier auflaufen zu dürfen. Jetzt dauert es aber wieder eine gefühlte Ewigkeit, bis wir wieder ein Heimspiel haben“, sagte er und versprach: „Wir wissen, woran wir arbeiten müssen. Das ist der erste Schritt, um es besser zu machen.“

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