Zuzenhausen. Frank Schmidt ist länger Trainer des 1. FC Heidenheim als die TSG Hoffenheim in der 1. Bundesliga. Die Kraichgauer wollen nächste Saison die Volljährigkeit als Erstligist erleben, dann 18 Jahre dabei sein. Als Schmidt die Heidenheimer im September 2007 in der Oberliga übernahm, war die TSG 1899 gerade erst in die 2. Bundesliga aufgestiegen.
Was Christian Ilzer zu der Zeit machte, das weiß er noch sehr genau. „Spielertrainer in der allerletzten Spielklasse in Österreich und parallel dazu Co-Trainer bei einem Viertligisten“, sagt Hoffenheims Trainer vor dem Landesduell mit den Heidenheimern am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) – und ein breites Grinsen huscht über sein Gesicht.
Trend spricht für Hoffenheim – Ilzer mahnt dennoch
Ganz unten in der Bundesliga, da stehen Schmidt und seine Heidenheimer aktuell mit ihren 15 Punkten. Die TSG hat sich zuletzt satte zehn Punkte Vorsprung auf den FCH und acht auf Relegationsrang 16 erspielt. Sieben Punkte gab es zuletzt aus drei Spielen. „Der Trend ist für unsere Gesamtentwicklung wertvoll“, sagt Ilzer, nur um gleich den Mahner zu geben. Es bleibe eine schwierige Saison. Bloß nicht zurücklehnen. Bloß nicht nachlassen. „Jetzt zu glauben, dass wir durch sind, das wäre fatal“, sagt der Österreicher.
Der Spielplan sieht im März direkte Duelle im Abstiegskampf vor. Nach dem 1:0 in Bochum kommt Schlusslicht Heidenheim, bereits am Freitag dann geht es nach St. Pauli (15.). „Wir können in den März-Spielen sehr viel für uns in die richtige Richtung bringen, wenn das sehr gut gelingt, dann können wir uns nach oben orientieren“, sagt Ilzer.
Mutmachend ist: Gegen die Kellerkinder aus Kiel und Bochum haben die Kraichgauer zwölf von zwölf möglichen Zählern in dieser Saison geholt. „Wir hatten schon ein paar Druckspiele und uns perfekt an die Situation angepasst“, sagt Ilzer mit dem Blick zurück und dann geht er sogar ein bisschen voraus: „Wenn wir gewinnen, dann kann es ein richtungsweisender Schritt sein.“ Zuletzt holte Hoffenheim die meisten Punkte in der Fremde, einen Heimsieg gab es zuletzt bei Ilzers Debüt, im November 2024.
Abstiegskampf ist für die Hoffenheimer Kopfsache
Auch wenn es wie jede Woche nur um drei Punkte für die Tabelle geht, steht am Sonntag mehr auf dem Spiel: „Wenn du die Punkte gegen direkte Konkurrenten ziehst, dann kann man von Sechs-Punkte-Spielen sprechen.“ Abstiegskampf ist schließlich auch Kopfsache. Wer behält die Nerven, wer setzt die Konkurrenz unter Druck? Der 1. FC Heidenheim liegt derzeit am Boden. Vor allem mental haben 19 Ligaspiele mit nur einem Sieg (2:0 gegen Union Berlin) ihre Spuren hinterlassen. „Wir haben, wie es so schön heißt, Tacheles geredet“, sagt Trainer Frank Schmidt vor dem Trip ins Badische: „Wir müssen ehrlich in den Spiegel schauen. Der lügt nie“, sagt Schmidt: „Wir sind momentan die schlechteste Mannschaft der Liga. Bei uns redet das keiner schön.“
Die Schmidt-Elf muss etwas Zählbares aus Hoffenheim mitnehmen, der Druck im Duell zweier Europapokalteilnehmer liegt ganz klar bei den Gästen. „Wir werden uns auf keinen Fall von der Tabellensituation blenden lassen“, sagt Ilzer. Der Trend der vergangenen Wochen spricht für die TSG, dazu haben die Kraichgauer mal wieder stimmungsmäßig ein Heimspiel vor den erwarteten 20.000 Zuschauern.
Personelle Sorgen bei der TSG Hoffenheim
Da der zuletzt starke Anton Stach gelbgesperrt (fünfte Verwarnung in Bochum) fehlt, lautete nicht nur in der Trainingswoche die zentrale Frage, wie die TSG auch ohne Stach Stabilität aufs Feld bekommt. Entweder Diadie Samassekou oder Dennis Geiger werden Stach ersetzen. Wesentlich länger, bis Anfang April, fällt Stürmer Adam Hlozek aus, dessen Haarriss im Kahnbein operativ behandelt werden musste.
Ilzer und Schmidt sind sich übrigens schon mal begegnet, als der Wolfsberger AC im Januar 2016 mit Co-Trainer Ilzer in einem Testspiel in Belek auf Heidenheim traf. Ein knappes Resultat habe es damals gegeben, meinte Ilzer am Freitagnachmittag, womit er allerdings daneben lag. Heidenheim gewann 3:0.
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