Bergstraße. Mit sieben Mannschaften weniger im Aktivenbereich gehen die Fußballer im Kreis Bergstraße die Saison 2022/23 an. Nach dem jüngsten Rückzug der SG Odin Wald-Michelbach II (wir haben berichtet) nehmen noch 95 Mannschaften am Spielbetrieb teil. Damit ist erstmals seit der Runde 2005/06 die Zahl 100 unterschritten worden.
Damals war der Beschluss, Reserven in Konkurrenz spielen zu lassen, gerade mal zwei Jahre alt, die Zahl der Mannschaften wuchs kräftig. Zum Vergleich: 2010/11 waren noch 117 Teams am Ball. Der Rückgang wäre noch gravierender, wenn es jetzt nicht zwei Zugänge geben würde: Der TSV Aschbach hat eine zweite Mannschaft gemeldet, der SV Mittershausen ist nach zwei Jahren Abstinenz wieder zurück im Geschäft.
Erfreulich: Mit dem SV Unter-Flockenbach (Hessenliga), Eintracht Wald-Michelbach, VfR Fehlheim (beide Verbandsliga Süd), TSV Auerbach, FC 07 Bensheim, Eintracht Bürstadt, FC Fürth, FC Sportfreunde Heppenheim und FSG Riedrode (alle Gruppenliga) ist der Kreis so stark wie selten zuvor in den oberen Klassen vertreten. Nachteil: Der sportliche Erfolg schwächt die Staffeln auf Kreisebene: Kreisoberliga, A- und B-Liga sind lediglich mit jeweils 15 Mannschaften besetzt. Die C-Liga geht mit 17 Teams an den Start, die beiden D-Liga-Gruppen werden nur mit je zwölf statt bislang 15 Mannschaften besetzt sein, wie Kreisfußballwart Reiner Held (Bürstadt) auf Anfrage bestätigt.
Weiterhin wird es sechs Spielgemeinschaften im Fußballkreis geben – jedoch in unterschiedlicher Zusammensetzung. Die finalen Genehmigungshürden genommen haben die Zusammenschlüsse von SSV und TSV Reichenbach, von Azzurri und Olympia Lampertheim sowie SV Bobstadt/VfR Bürstadt II. Unverändert ins Rennen gehen SG Hammelbach/Scharbach, SG Odin Wald-Michelbach und SG FC Fürth/KSG Mitlechtern. Aufgelöst wurde die Zweitmannschaftgemeinschaft Lautern/Winterkasten sowie nach nur einem Jahr die SG Olympia/VfB Lampertheim I und II, abgemeldet hat die SG Odin Wald-Michelbach II.
Schwärzeste Saison erlebt
„Wenn es aufgrund der nachlassenden Spielerzahlen nicht anders geht, bin ich Befürworter einer Spielgemeinschaft, bevor wir weitere Mannschaften oder Vereine verlieren“, sagt Reiner Held. In dieser Beziehung hat der Fußballkreis 2021/22 seine schwärzeste Saison erlebt: Anatolia Birkenau, Türkspor Wald-Michelbach, Olympia Lorsch III und SV Zwingenberg II zogen wegen Personalmangels teils schon in der Vorrunde zurück, die SG Lautern/Winterkasten II schied wegen dreimaligen Nichtantritts aus, der FC Sportfreunde Heppenheim meldete seine Reserve nach den unrühmlichen Vorkommnissen im Spiel beim TSV Hambach II ab und nun auch nicht wieder an. Türkspor Wald-Michelbach wird auch 2022/23 keine Mannschaft stellen, wie der Verein dem Kreisfußballwart mitteilte.
Noch schwieriger scheint die Lage beim SV Anatolia: Es habe keinen Kontakt zu Vereinsvertretern gegeben, berichtet Held. Da die Birkenauer sämtliche Fristen haben verstreichen lassen, sind sie draußen aus dem Spielbetrieb. „Was die nahe Zukunft betrifft, kann ich mir durchaus vorstellen, das es weitere Spielgemeinschaften und Zusammenschlüsse von Vereinen geben wird“, befürchtet Held, dass gerade kleinere Clubs vermehrt ums Überleben kämpfen werden. So denken in Lampertheim die Vereine Azzurri und Olympia bereits über eine Fusion vielleicht schon in 2024 nach, um nicht den Weg zu gehen wie beispielsweise SG Seidenbuch, SG Buchklingen, FC Albersbach, FC Hornbach, VfB Wald-Michelbach, Birlikspor Biblis oder SVG Nieder-Liebersbach, die fußballerisch und teilweise auch als Verein nicht mehr existieren.
Newsletter "Guten Morgen Bergstraße"
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/sport/lokalsport_artikel,-lokalsport-bergstrasse-zahl-der-fussball-teams-nimmt-immer-mehr-ab-_arid,1968258.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/bensheim.html
[2] https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/heppenheim.html
[3] https://www.mannheimer-morgen.de/themen-schwerpunkte_dossier,-olympische-spiele-2021-in-tokio-_dossierid,246.html